Gemeinsam sind sie auf Entdeckungstour durch das Pflegeübungszentrum in Mellrichstadt gegangen (v. l. n. r.): Doris Goehtz (Senioren- und Behindertenbeauftragte Unsleben), Thomas Bruckmüller (Behindertenbeauftragter des Landkreises), Gabriele Gröschel(Seniorenbeauftragte des Landkreises), weitere stv. Landrätin Eva Böhm, Moritz Hehn (Gesundheitsregionplus Bäderland Bayerische Rhön), Johanna Dietz (Gesamtleitung amb.Altenhilfe im Caritasverband Rhön-Grabfeld), Selina Pfülb (Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung), Sonja Rahm (1. Bürgermeisterin Schönau), Gertraud Kokula(Allianzmanagerinnen Streutalallianz) und Ulli Feder (Pflegedienstleitung PÜZ) (Foto: Landkreis Rhön-Grabfeld/Melanie Hofmann).
Hilfe zur Selbsthilfe in der Praxis lernen
Wie bekomme ich meinen pflegebedürftigen Partner aus dem Bett? Welche Möglichkeiten habe ich, wenn die Zimmertür für den neuen Rollstuhl zu eng ist? Welche Erleichterungen, Tipps und Tricks gibt es, um möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können? Diese Fragen und mehr stellen sich, wenn die eigene oder die Pflegebedürftigkeit von Verwandten und liebgewonnenen Menschen zunimmt. Das Pflegeübungszentrum (PÜZ) Rhön-Grabfeld in Mellrichstadt ist ein Ort, an dem man sogar einziehen kann um praktisch zu lernen mit dieser neuen Situation umzugehen. Das Amt für Senioren und Menschen mit Behinderung des Landratsamtes Rhön-Grabfeld hat gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort die Senioren- und Behindertenbeauftragten im Landkreis sowie die Mitglieder des Begleitgremiums des Gesamtkonzeptes für Menschen im Alter und mit Handicaps eingeladen, dieses vorbildhafte Modellprojekt selbst kennen zu lernen.
Die Idee zu diesen Übungswohnungen hatten Johanna Dietz und Ulli Feder von der Caritas Rhön-Grabfeld. 2019 wurde der Neubau mit dem praxisorientierten Konzept eröffnet. Ulli Feder erörterte den Teilnehmenden das Konzept: Pflegebedürftige und deren Angehörige können hier für eine gewisse Zeit einziehen und gemeinsam durch das professionelle Coaching lernen, wie die zukünftige Pflege der bedürftigen Person funktionieren kann. Es gilt die Ängste vor der Pflegesituation zu nehmen und gemeinsam herauszuarbeiten, ob der oder die Betroffene zukünftig Zuhause leben kann oder eine (teil-)stationäre Wohnform hilfreich wäre. Schulen, stützen und stärken lautet die Devise. Hierfür können beispielsweise künstliche Barrieren in die Wohnsituation im PÜZ integriert werden, wie sie in den eigenen vier Wänden tatsächlich bestehen. Das Fachpersonal berät, zeigt und unterstützt dabei nach Bedarf, mit den Herausforderungen umzugehen. Ein rollstuhlgerechter umgebauter VW Caddy, gewährleistet den Transport in das PÜZ und auch wieder zurück. Auch gegebenenfalls die Nachsorge bei den Familien zu Hause wird so möglich.
Das Pflegeübungszentrum ist so konzipiert, dass auch andere Landkreise und Regionen dieses Konzept aus Rhön-Grabfeld umsetzen können und so flächendeckend neue Maßstäbe hinsichtlich der Schulung von Betroffenen gesetzt werden.
Die Teilnehmenden der Führung tauschten sich rege mit den Verantwortlichen des PÜZs aus. Alle waren sich einig, dass eine solche Einrichtung eine echte Bereicherung für Pflegebedürftige und vor allem diejenigen ist, die sich der Pflege annehmen wollen.
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld