Die Kammersieger der IHK und HWK wurden von Emil Müller (links, zweite Reihe) in Bad Kissingen ausgezeichnet. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran
Kammersiegerehrung: Stellvertretender Landrat Emil Müller zeichnete die Besten aus
Mit ihrer Ausbildung hätten die Kammersiegerinnen und –sieger den Grundstein für ihre Zukunft gelegt, sagte in Vertretung des Landrats und auch im Namen des Kreistags, Emil Müller bei der Kammersiegerehrung im Großen Saal im Landratsamt Bad Kissingen. Neben allen Ehrengästen begrüßte Müller insbesondere Barbara Hoffstadt, Leiterin der Abteilung Ausbildung und stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereiches Berufsausbildung von der Handwerkskammer für Unterfranken und Kreishandwerksmeisterin Ulrike Lochner-Erhard. Da parallel zur Veranstaltung die Sommersitzung der IHK-Vollversammlung stattfand, hatten sich die Verantwortlichen der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt entschuldigt. Die Kammersieger-Ehrung ist zu einer guten Tradition geworden, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Daher, so Müller, freue er sich, die Gäste wieder persönlich begrüßen zu können. Viele junge Männer und Frauen kamen mit ihren Eltern, Verwandten oder in Begleitung ihrer Ausbilder und Ausbilderinnen.
„Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht“, zitierte Müller Georg Bernard Shaw. Der irische Dramatiker und Politiker erhielt 1925 den Nobelpreis für Literatur und 1939 den Oscar für das beste Drehbuch nach literarischer Vorlage. Müller erzählte aus dessen Leben, weil die Geschichte Shaws zeige, dass man auch aus einer Problemfamilie heraus mit Engagement Großes leisten könne. Shaws Vater war ein erfolgloser Getreidehändler mit Alkoholproblemen, seine Mutter war Sängerin, die Eltern trennten sich kurz vor seinem 16. Geburtstag. „Dieser berühmte Mann steht symbolisch für den Aufstieg des einfachen Mannes: zunächst kaufmännischer Angestellter, dann Musik- und Theaterkritiker, anschließend Romanschriftsteller, politisch motivierter Vortragsredner und schließlich Dramatiker. Shaw habe sich nicht auf den Lorbeeren seines Elternhauses ausruhen können, seine Karriere habe mit einer Berufsausbildung begonnen, sei durch Weiterbildung, Hartnäckigkeit und persönliche Begabungen geprägt – das sei eine beachtliche Entwicklung, so Müller.
„Wir sind heute zusammengekommen, um Ihre überdurchschnittlichen Leistungen zu würdigen. Ihr Erfolg ist Beleg dafür, wie viel Sie in Ihre Ausbildung investiert haben“, lobte der stellvertretende Landrat. Wo immer es möglich sei, unterstütze der Landkreis Bad Kissingen die berufliche Ausbildung und ihre Akteure und Akteurinnen. Als Beispiele nannte er die Jobmesse, den Berufsinformationstag und den Ausbildungskompass. „Ziel ist es, Betriebe und junge Menschen zusammenzubringen, am besten so, dass es von Anfang an matcht wie man heute sagt“, fasste Müller zusammen. Mit dem beruflichen Erfolgen bei der Teilnahme an Wettbewerben hätten die zu Ehrenden den besten Beweis für die Qualität des dualen Ausbildungssystems erbracht. Gut ausgebildeter Fachkräfte-Nachwuchs sei das größte Kapital und ein wesentlicher Garant für die wirtschaftliche Stabilität des Landes, beschrieb Müller die derzeitige Situation und ging auf Krisen wie Corona, den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise ein. „Die Wirtschaft, der Staat und die Bürgerinnen und Bürger müssen enorme Opfer bringen“, blickte Müller in die Zukunft. Es komme darauf an, „gut ausgebildeten Nachwuchs nicht aus dem Fokus zu verlieren. Schließlich werden Sie es sein, die den Wohlstand in unserem Land über die nächsten Dekaden sichern werden.“
Heute sei ein Tag, an dem alle stolz sein könnten, bilanzierte Barbara Hoffstadt die Zeit der Ausbildung. „Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolg, um den uns viele beneiden“, so Hoffstadt, die Anstrengungen auf allen Seiten hätten sich gelohnt. „Die Welt steht Ihnen offen, die Gesellschaft braucht Sie – Arbeit haben wir genug. Die nächste Generation im Handwerk sind Sie!“ Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung gebe es viele Wege, auch die Übernahme eines Unternehmens sei in der heutigen Zeit nicht ungewöhnlich.
Quelle: Landkreis Bad Kissingen