AELF Schweinfurt – Bayern setzt schon lange auf seinen eigenen Bayerischen Weg in der Agrarpolitik. Dessen Ziel ist es, möglichst vielen Familienbetrieben eine Zukunft in der Landwirtschaft und einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft zu ermöglichen. Umge-kehrt soll auch die Bevölkerung von der Existenz vielfältiger landwirtschaftlicher Betriebe profitieren können. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützen da-rum ihre Betriebe dabei, sich neben der klassischen Nahrungsmittelproduktion diverser auf-zustellen. Um die Existenz langfristig zu sichern, ist es sinnvoll, seinen Betrieb weiterzuent-wickeln. Über 66 Prozent der bayerischen Bauernfamilien setzen bereits auf zusätzliche Al-ternativen zur klassischen Landwirtschaft, denn hier sind den Betriebsleitern wegen knapper Ressourcen oft enge Grenzen gesetzt.
Landwirte in Bayern leisten zentrale Beiträge für die Allgemeinheit.
• Sicherung der Lebensmittelversorgung (u. a. durch Direktvermarktung auf dem Bauernhof)
• Sicherung der Energieversorgung (z. B. durch Biogasanlagen)
• Schulbildung der Kinder (z. B. als Lernort Bauernhof)
• Bildung der Gesamtbevölkerung (z. B. als „Erlebnis Bauernhof“, durch qualifi-zierte Kräuterpädagogen, Gartenbäuerinnen, Gästeführer (Weinerlebnis Franken, Weindozenten)
• Gesundheitsfürsorge (z. B. durch Hauswirtschaftliche Fachservices, Referentinnen für Hauswirtschaft und Ernährung – Ernährungsfachfrauen des Bayrischen Bauern-verbands)
• Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Pluralität (z. B. durch Soziale Landwirt-schaft)
Einige dieser Beiträge durch landwirtschaftliche Betriebe sind schon bekannt. Neu ist der Zweig Soziale Landwirtschaft. Dessen Angebot beinhaltet u. a. sozial-pädagogische Initiati-ven wie Schul- und Kindergartenbauernhöfe. Soziale Landwirtschaft bedeutet Teilhabe, d. h. den landwirtschaftlichen Betrieb auch als soziale Stätte mitten in der Gesellschaft zu begrei-fen und zu nutzen. Sie richtet sich darum an die Allgemeinheit genauso wie an Menschen mit besonderen (sozialen) Bedürfnissen, zum Beispiel von Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen, sozial schwächer gestellten Menschen, straffällig ge-wordenen Jugendlicher und der großen Gruppe aktiver Senioren.
Ein Beispiel für den Aufbau Sozialer Landwirtschaft veranschaulicht das Interview mit Frau Heidi Geßner. Ab September plant Frau Geßner einen normalen Regelkindergarten auf ihrem Hof in Großbardorf zu beherbergen.
Quelle: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt