Würzburg/Mainfranken – In der kommenden Woche wird bereits zum vierten Mal der „Zukunftshändler Mainfranken“ gekürt. Im Vorfeld der Preisverleihung wirft der neu erschienene „Branchenreport Einzelhandel“ einen Blick auf die Rolle des Handels in der Region. Rund 15.000 mainfränkische Einzelhändler setzen 5,4 Milliarden Euro um.
Der Report gibt einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen und Strukturen im mainfränkischen Einzelhandel – einer Branche, die vor großen Herausforderungen steht, etwa der Digitalisierung, dem Klimawandel oder dem innerstädtischen Strukturwandel. Der Report analysiert vor allem den regionalen Unternehmensbestand sowie die Kaufkraftkenndaten, außerdem beschreibt er die Gründungsentwicklung und die konjunkturelle Dynamik der Branche.
Ein Viertel der IHK-Unternehmen sind Einzelhändler
„Der Einzelhandel nimmt in Mainfranken eine wichtige Rolle ein. 25 Prozent unserer rund 69.000 Mitgliedsunternehmen werden dieser Branche zugerechnet“, berichtet Charlotte Lamb, Vorsitzende des IHK-Handelsausschusses und Prokuristin der Max Lamb GmbH und Co. KG. In Mainfranken gibt es rund 15.000 Unternehmen im Einzelhandel, dazu kommen 2.400 Kfz-Händler. Bei den meisten Einzelhändlern handelt es sich um Kleingewerbetreibende. Im Vergleich der mainfränkischen Gebietskörperschaften hat der Landkreis Würzburg die höchste Zahl an Einzelhändlern.
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf: Knapp unter Bundesschnitt
Den Mainfranken stand 2021 eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 6,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Am höchsten war sie im Landkreis Würzburg (rund 1.128 Millionen Euro) und in der kreisfreien Stadt Würzburg (889 Millionen Euro), gefolgt vom Landkreis Main-Spessart (846 Millionen Euro). Auch bei der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf liegen die drei Gebietskörperschaften vorne. Je Einwohner beträgt diese mainfrankenweit 6.727 Euro und liegt damit knapp unter dem deutschen Mittelwert von 6.760 Euro. Allerdings geben die Mainfranken nicht die komplette Summe in der Region aus. So entfallen beispielsweise rund 17 Prozent auf den Online-Handel.
Fast die Hälfte (44 Prozent) geben die Mainfranken für die Sortimentsgruppe „Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabakwaren“ aus. Knapp jeder fünfte Euro fließt in „Möbel, Haus- und Heimtextilien inklusive Einrichtungs- und Heimwerkerbedarf“ (19 Prozent). Danach folgen die Sortimentsgruppen „Bekleidung und Schuhe“ (9 Prozent) und  „Drogerie, Kosmetik“ sowie „Verlagsprodukte, Spielwaren, Freizeit und Sportprodukte“ mit jeweils 7 Prozent.
„Insgesamt ergibt sich aus dem IHK-Report allein für das Jahr 2021 ein Umsatz von rund 5,4 Milliarden Euro im mainfränkischen Einzelhandel. Trotz zunehmend schwierigerer Rahmenbedingungen ist die Branche ein echtes Schwergewicht in der Wirtschaftsregion“, erklärt Lamb.
Trends und Entwicklungen im Einzelhandel
Mit Ausnahme der Stadt Würzburg ist in allen Landkreisen und kreisfreien Städten die Zahl der Einzelhandels-Neugründungen 2021 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das Gründungswachstum für die Branche lag im Jahr 2021 mainfrankenweit im Saldo bei +423 Unternehmen. Wie in anderen Branchen zeigt sich auch im Einzelhandel ein deutlicher Trend zur Gründung im Nebengewerbe. Die Branche hat laut IHK-Konjunkturumfrage in den vergangenen zehn Jahren insgesamt eine positive Geschäftslage verzeichnet. Nach einem Hoch im Jahr 2018 stürzten die Jahresmittelwerte der Lagebeurteilungen mit Ausbruch der Coronapandemie im Jahr 2020 allerdings ab – und haben sich seitdem nicht erholt.

 

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Quelle: IHK Würzburg-Schweinfurt 

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