Gemeinsam verabschiedeten Landrat Thomas Habermann (2. v. r.), der Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung Dr. Jörg Geier (r.) und die Leiterin des Sachgebiets „Nachhaltige Regionalentwicklung“ Ursula Schneider (l.) offiziell den langjährigen Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Georg Hansul (2. v. l.) in den Ruhestand (Foto: Melanie Hofmann/Landkreis Rhön-Grabfeld).
Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege blickt auf eine langjährige grüne Zeit im Landkreis Rhön-Grabfeld zurück, für die sich Landrat Thomas Habermann herzlich bedankt.
Eine Ära geht zu Ende. Viele im Landkreis Rhön-Grabfeld kennen Georg Hansul als versierten Fachmann für alles was grünt und blüht. Über 35 Jahre lang war der Mann mit dem grünen Daumen für das Landratsamt Rhön-Grabfeld als Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Einsatz. Zum 1. Mai beginnt offiziell sein Ruhestand. Landrat Thomas Habermann überreichte Georg Hansul in einer kleinen Feierstunde offiziell seine Ruhestandsurkunde.
„Es ist ein erfreulicher und trauriger Termin zugleich“, eröffnete Landrat Habermann die Zusammenkunft. Bei der Rückschau auf die Karriere des Gartenrates im Landratsamt erinnerten sie sich gemeinsam an zahlreiche maßgebliche Projekte, die Hansul gemeinsam mit den Mitarbeitenden, gestaltet hatte.
Begonnen hat Georg Hansul am 1. Juli 1986 am Landratsamt Rhön-Grabfeld als Leiter des Sachgebietes Gartenbau und Landschaftspflege.
Ein erstes großes Projekt stand bereits wenige Wochen später mit der Rekultivierungsplanungder Kreismülldeponie in Herbstadt an. In der Folge waren Sachgebietsleiter Hansul und seindamaliger Mitarbeiter mit der Rekultivierungsplanung von zahlreichen ehemaligen Bauschuttdeponien im Landkreis beschäftigt.
Eines seiner weiteren Großprojekte war ab dem Jahr 1986 die komplette Begleitung der Sanierung, des Umbaus und des Neubaus des Kreiskrankenhauses Bad Neustadt in Bezug auf die Grüngestaltung der Außenanlagen, der Dachbegrünung und der Innenbegrünung.
Ein einschneidendes Erlebnis bildete auch für das damalige Sachgebiet Gartenbau und Landschaftspflege die Grenzöffnung im November 1989 sowie die Wiedervereinigung 1990 und die sich daraus ergebenden massiven Veränderungen im Straßennetz des Landkreises Rhön-Grabfeld. Für die Entschädigung von Bäumen und Sträuchern im Zusammenhang mit dem Bau der A 71, der Zubringer, dem Ausbau von Staatsstraßen, Kreisstraßen und Gemeindeverbindungsstraßen war Hansul mit der Wertermittlung und Entschädigung der Gehölze befasst. In Bezug auf den Ausbau von Kreisstraßen immer auch mit der landschaftspflegerischen Begleitplanung und deren Umsetzung. Das Landschaftsbild des Landkreises Rhön-Grabfeld hat sich in dieser Zeit stark verändert.
An den Kreisliegenschaften begleitete der Gartenrat herausragende Maßnahmen, wie die Sanierung der Sportanlagen an den drei Gymnasien im Landkreis sowie die Planung und Gestaltung von Schulhöfen im Rahmen der Generalsanierung der Gebäude.
Im Bereich der kommunalen Beratung durfte Georg Hansul zahlreiche Dorferneuerungsverfahren begleiten und war direkt mit der Grüngestaltung von zahlreichenDorfplätzen und Ortsdurchfahrten beschäftigt. Eine Besonderheit für ihn war es die Naturdenkmalbäume, die sich innerorts befinden, hinsichtlich des baumpflegerischen Handlungsbedarfes über einen Zeitraum von über 35 Jahren zu begleiten. Gemessen am Alter der Bäume von teilweise über 300 Jahren, war dies ein kleines Zeitfenster, aber auch ein sehr wertvolles um die Erfahrungen in der visuellen Baumkontrolle zu vertiefen, ganz nach dem Motto, „der Baum mein Lehrmeister“.
Ab dem Jahr 1987 begleitete er den Aufbau des Fränkischen Freilandmuseums hinsichtlich der Landschaftsplanung. „Die Auseinandersetzung mit historischen Landnutzungsformen und die Übertragung auf das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen war für mich eine spannende Aufgabe“, weiß der angehende Ruheständler heute zu berichten. Besonders erfreulich dabei ist für ihn im Rückblick, dass fast alle damals entwickelten Ideen auch in die Praxis umgesetzt wurden und heute sogar museumspädagogisch genutzt werden.
„Eine besondere Erfüllung fand ich darin, mit Menschen zusammenarbeiten, die sich genauso wie ich selbst der Natur und Gartenkultur verschrieben hatten. Diese war besonders in der gesamten Vereins- und Verbandsarbeit möglich, angefangen von den Obst- und Gartenbauvereinen, der Arbeit im Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Rhön-Grabfeld, als langjähriger Sprecher der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Unterfranken sowie zahlreicher Projekt- und Netzwerkarbeiten über den Landkreis hinaus, aber dennoch im Wohle des Landkreises Rhön-Grabfeld“, berichtete Georg Hansul.
In den letzten beiden Jahren fand er mit der Zusammenführung der grünen Berufe in dem neuen Sachgebiet der Nachhaltigen Regionalentwicklung eine neue Herausforderung. Gartenrat Hansul ist dankbar dafür, dass er die Gründung und Etablierung ein Stück weit mitgestalten konnte. „Genauso dankbar bin ich, dass der Beruf des Fachberaters für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Rhön-Grabfeld in einer Tradition steht, die auf das Jahr 1894 zurückgeht und dass diese Tradition mit meinem Nachfolger weitergeführt werden kann“, erklärt Hansul weiter.
Offiziell wird er zum 1. Mai 2022 in den Ruhestand versetzt. Doch tatsächlich bleibt er dem Landkreis Rhön-Grabfeld dienstlich noch etwas erhalten: Für die Einarbeitung seines Nachfolgers wird er mit einer reduzierten Stundenzahl noch bis zum Sommer bleiben. Denn: der wertvolle grüne Daumen will gewissenhaft weitergereicht werden. Landrat Thomas Habermann und die Anwesenden dankten dem angehenden Gartenrat a. D. für sein unermüdliches Schaffen rund um die Themen Gartenbau und Landespflege im Landkreis und darüber hinaus. Zum Abschied gab es noch etwas zum Anstoßen auf den neuen Lebensabschnitt in Form von portugiesischem Wein als ein Gruß aus dem Land, welches ihn schon seit seiner Studentenzeit begeistert – und passenden Landkreis-Weingläsern.
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld