Foto: Guntram Ulsamer, Landratsamt Haßberge
In Österreich nahm alles seinen Anfang 1999 startete die „Natur-im-Garten-Bewegung“ und „infizierte“ die ersten Gartenbesitzer in Niederösterreich. Die Erkenntnis, ohne chemische Spritzmittel, mineralische Dünger und Torf zu gärtnern, fand viel Unterstützung. Zwischenzeitlich sind dort 14.000 Gärten begeisterte Naturgartenliebhaber, die einerseits ihren Garten ohne die oben genannten Mittel und Materialien bewirtschaften, anderseits Blumenwiese, Wildgehölzen und Trockenmauern einen Platz in ihrem Refugium zur Verfügung stellen. Und die Natur dankt es ihnen. Insekten, Vögel sowie Igel & Co haben ihren Platz gefunden und bevölkern als Mitbewohner die Gärten.
Warum diesen Vorbildern nicht jetzt im Frühling nacheifern? Einen kleinen Teich oder eine Wasserstelle anlegen, die den Vögeln und Bienen als Tränke und Badestelle dienen. Den Rasen zugunsten eines blühenden Staudenbeetes ersetzen und das ganze Jahr einen wechselnden Blütenflor genießen. Warum nicht einen Teil des Rasens durch weniger Mähen zur Wiese entwickeln und sich so viel Zeit ersparen?
„Man tut sich leichter im Naturgarten“, weiß Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Aber der Gartenbesitzer müsse bereit sein, seine Einstellung zu überdenken. Es sei eine gewisse Großzügigkeit und Toleranz notwendig, mit der der Garten betrachtet und bewirtschaftet wird. Nicht Perfektion ist der Maßstab alles Handeln. Mit der Wahl der Materialien wie Naturstein und Holz verändert sich auch die Gestalt des Gartens. Sandstein lässt, ohne Beton verwendet, Ritzen und Fugen für Eidechse und Wildbiene zu. Holz verwittert und bietet Wildbienen die Möglichkeit Nistgelegenheiten zu schaffen.
Im Jahre 2017 ist die Aktion Natur im Garten im Landkreis Haßberge durch den örtlichen Kreisverband für Gartenbau und Landespflege gestartet. Zwischenzeitlich nahmen 111 Gärten an dem Wettbewerb teil, die fast alle eine Plakette als Auszeichnung erhalten haben. Über den ganzen Landkreis verteilt liegen diese vorbildhaften Gartengrundstücke, die liebevoll und voll Begeisterung von ihren Besitzern bewirtschaftet werden. „Es sind ganz tolle Menschen mit einer teilweise sehr individuellen Philosophie der Gartenbewirtschaftung. Wenn man diesen Menschen begegnet, inspirieren Sie durch ihre Begeisterung für Natur und Garten“ so Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Beispiele sind die ressourcenschonende Bewirtschaftung des Gemüsegartens mit Kompost und Regenwasser oder die Bereitstellung von Lebens- und Nahrungsräumen für die Vogelwelt, die Freude und Begeisterung hervorbringen. Anmeldeschluss für die Natur-im-Garten-Aktion ist der 31. Mai.
Das Gartennetzwerk Gartenparadiese Haßberge und nördlicher Steigerwald ist die natürliche Folge, in dem sich die ersten Gartenbesitzer zusammengefunden haben, ihren Gartentraum gemeinsam zu leben und auch andere an ihrem Traum eines gestalteten, natürlichen Lebens- und Gartenraums teilhaben zu lassen. Wer durch die Broschüre des Gartennetzwerkes blättert, wird mit einer Fülle von schönen Gartenbildern belohnt. „Es ist diese Mischung von gestalteter Natur mit Buchskugeln und Formgehölzen inmitten einer Üppigkeit und Wildnis von Rosen, Stauden und Co. Natürlich spielen auch die baulichen Elemente eine große Rolle. Ist es ein großräumiger Bauerngarten mit Wiese, Gemüsegarten in dörflicher Umgebung oder ein kleiner Stadtgarten, räumlich von Gebäuden eingegrenzt. Und nicht zu vergessen die Menschen, die hinter allem stehen und mit Begeisterung die Besucher in ihrem Gartenparadies begrüßen und umherführen, so Reinhard Schneider, Gästeführer Gartenerlebnis Bayern aus Hainert. Familie Schneider ist auch gerne bereit ab März durch den eigenen Garten zu führen. Hierfür ist eine telefonische Anmeldung unter 09527 9520755 notwendig.
Weitere Informationen gibt es beim Kreisverband für Gartenbau und Landespflege unter www.gartenbauvereine-hassberge.de oder auf dem Internetblog www.gartenparadiese-hassberge.com.
Quelle: Landratsamt Haßberge