Am Samstag, den 16. Oktober 2021, öffneten sich am Vormittag die Türen der Stadthalle Bad Neustadt a. d. Saale für rund 100 angemeldete, getestete, genesene oder geimpfte Bürgerinnen und Bürger. Sie alle – und rund 60 Interessierte, die per Livestream zugeschaltet waren – wollten bei der ersten Klimakonferenz des Landkreises Rhön-Grabfeld dabei sein.
Das Programm gestaltete die Arten- und Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Maritta Wolf, vielversprechend und die Besucherinnen und Besucher wurden nicht enttäuscht: Bereits am Vormittag folgten auf die Begrüßung durch Landrat Thomas Habermann vier abwechslungsreiche Vorträge, die sich mit unterschiedlichen Faktoren des Klimawandels beschäftigten. Michael Außendorf vom Bayerischen Landesamt für Umwelt skizzierte den derzeitigen Forschungs- und Diskussionsstand sowie Prognosen für Unterfranken und den Landkreis Rhön-Grabfeld, wie buchstäblich „heiß“ die Zukunft werden könnte. Er arbeitete heraus, dass Klimaschutz auf kommunaler Ebene passiert, aber die nationale und internationale Politik den Rahmen dafür schaffen muss, um das anvisierte 1,5-Grad-Ziel zu schaffen. Dr. Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie kommt auf unterhaltsame und anschauliche Art zu einem ähnlichen Schluss. Er ist davon überzeugt, dass es weniger Ökomoral sondern mehr Struktur und Visionen geben muss, um tatsächlich einen Wandel zu vollziehen. Karlheinz Paulus von der Energieagentur Unterfranken e. V. informierte die Anwesenden über nachhaltige Stromerzeugung und –speicherung. Wie er aufzeigte, gibt es noch viel Ausbaupotenzial im regenerativen Bereich. Wie Wärmeerzeugung ohne fossile Energieträger funktionieren kann, zeigte Kathrin Bruhn auf, die Expertin für biogene Festbrennstoffe bei LandSchafftEnergie, der Koordinierungsstelle am Technologie-Förderzentrum in Straubing ist.
Nach dem Informationsinput war es Zeit für eine kleine Pause. Bei einem regionalen und veganen Mittagessen tauschten sich die Besucherinnen und Besucher untereinander sowie mit den Expertinnen und Experten aus. Parallel bestand an dem ganzen Tag die Möglichkeit, im Foyer der Stadthalle die Ausstellung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt KLIMA FAKTOR MENSCH zu besichtigen, welche viele Fragen rund um den Klimawandel stellt und Aussagen trifft, die zur Diskussion und zum Nachdenken anregt.
Im Nachmittagsprogramm ging es dann in parallel stattfindenden kleineren Foren weiter. Fünf Themen wurden dabei jeweils zwei Mal hintereinander näher beleuchtet. So hatten die Gäste die Möglichkeit sich zwei der fünf Themengebiete auszusuchen und nacheinander anzuhören. Das Forum I hielt Andreas Halboth vom gleichnamigen Architekturbüro Halboth zum Thema energetische Sanierung von Gebäuden sowie Neubauten. Wolfgang Pfeiffer von der Überlandwerk Rhön GmbH stellte in Forum II die Energy Buddy-App vor, mit der man seinen persönlichen CO2-Fußabdruck ermitteln kann. In Forum III informierten Annette Kießner von der Sparkasse Bad Neustadt und Martin Weyer von der Volksbank Raiffeisenbank Rhön-Grabfeld über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten von Gebäudesanierungen und Neubauten. Simon Engel vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen sorgte für einen intensiven Austausch zum Thema (Hoch-)Wasserschutz in Forum IV. Und was in Bad Neustadt natürlich auf keinem Fall fehlen darf, ist das Thema Elektromobilität. Hierüber referierte Dr. Joachim Wagner von der Preh GmbH in Forum V.
Am Ende des Tages, fassten alle Vortragenden ihre Thesen und Informationen noch einmal in einer abschließenden Podiumsdiskussion zusammen. Moderiert wurde die erste Klimakonferenz des Landkreises Rhön-Grabfeld von der Fachmoderatorin für Nachhaltigkeit und Umweltwissenschaftlerin Dr. Ines Marbach, die sich von der Qualität der Veranstaltung – genau wie die Anwesenden – sichtlich begeistert zeigte.
Da die komplette Veranstaltung aufgezeichnet wurde, gibt es sie bald auf dem YouTube Kanal des Landkreises zum Nachsehen. Und noch etwas ist in Arbeit: Die Klimakonferenz hat sich auch die Fahne geschrieben CO2-neutral zu sein. Deshalb wird jetzt ermittelt, wie viel CO2 die Veranstaltung produziert hat und im Ausgleich werden entsprechend viele Bäume als Ausgleich gepflanzt. Denn: Nur durch Reden können wir den Klimawandel nicht einbremsen. Es müssen auch Taten folgen. Das ist den Rhön-Grabfeldern bewusst.
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld