IHK-Vizepräsidentin Caroline Trips (links) und der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Bode mit den IHK-Konzepten für attraktivere Innenstädte und Ortszentren. Foto: Rudi Merkl
Im Rahmen seiner Herbstsitzung am 7. Oktober hat der IHK-Bezirksausschuss Schweinfurt den Schweinfurter Stadtrat dazu aufgefordert, bei der Innenstadtentwicklung schnell und umfassend tätig zu werden. Die Situation sei aufgrund der Coronapandemie dringlicher denn je, befanden die Ausschussmitglieder.
Die sich immer weiter verschärfende Leerstands-Situation in der Schweinfurter Innenstadt bereitet den regionalen Unternehmerinnen und Unternehmern große Sorge. Die Ausschussmitglieder berichteten, dass zahlreiche Unternehmen – insbesondere Gastronomen und Einzelhändler – durch die Coronapandemie in große Bedrängnis geraten seien. Gerade im Einzelhandel habe sich während der diversen Lockdowns der Strukturwandel hin zum Onlinehandel dramatisch beschleunigt. Zunehmende Leerstände, eine sinkende Attraktivität und eine rückläufige Besucherfrequenz seien die Folge. Um diese Abwärtsspirale zu stoppen, müsse vor allem die Besucherfrequenz in Zukunft wieder nachhaltig steigen.
Wie dies gelingen könnte, hat der der IHK-Bezirksausschuss Schweinfurt bereits im Jahr 2019 in einem Konzept zur Ertüchtigung der Innenstadt dargelegt und darin auf eine Stärkung alternativer Nutzungsformen wie Wohnen, Dienstleistungen und Bildung sowie auf eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität hingewiesen. Auch das im Juli 2021 durch die IHK-Vollversammlung beschlossene IHK-Aktionsprogramm „Zukunft der Innenstadt und Ortszentren” beinhaltet konkrete Impulse für einen Transformationsprozess, aus dem Innenstädte und Ortszentren als attraktive Standorte für Unternehmen, Bewohner, Arbeitnehmer und Besucher hervorgehen.
„Schweinfurt ist mit den Herausforderungen der Innerstädtischen Transformation nicht alleine. Es mangelt uns nicht an Visionen und Konzepten zur Neugestaltung unserer Innenstädte. Bund und Land stellen Fördermittel zur Verfügung, diese Chance müssen wir nutzen. Was wir benötigen, ist ein entschiedenes und schnelles Handeln. Deshalb fordern wir den Schweinfurter Stadtrat auf, jetzt aktiv zu werden“, erklärt IHK-Vizepräsidentin Caroline Trips.
Landrat Töpper informierte zu Corona und Konversion
Im Verlauf der Sitzung informierten Schweinfurts Landrat Florian Töpper und Wirtschaftsförderer Frank Deubner die Mitglieder des Bezirksausschusses über aktuelle Entwicklungen im Landkreis Schweinfurt. Hierbei standen neben der Coronapandemie auch der aktuelle Sachstand zur Einrichtung eines interkommunalen Gewerbeparks „Conn Barracks“, die Bewerbung des Schweinfurter Landes für die Wasserstoffinitiative „HYLAND“, der Transformationsdialog Netzwerk Automotive Maschinenbau sowie das in Erarbeitung befindliche Tourismuskonzept „Schweinfurt – Stadt.Land.2030“ im Fokus.
Im Rahmen einer Aussprache der Unternehmer zur konjunkturellen Entwicklung wurde deutlich, dass sich die Auftragslage der meisten Unternehmen positiv darstelle. Allerdings sähen sich viele Firmen mit wachsenden Problemen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten konfrontiert. Internationale Logistikprozesse wie etwa der globale Seecontainerverkehr seien außer Takt geraten, was sich in stark zunehmenden Frachtraten und steigenden Energiekosten widerspiegele. Insgesamt seien die Unternehmen mit sinkender Planbarkeit und zunehmender Unsicherheit konfrontiert. Insbesondere das sinkende Angebot an Arbeitskräften erweise sich für viele Firmen als Hemmnis, weshalb die Region mittel- und langfristig auf Zuwanderung an Fachkräften angewiesen sei.
Quelle: IHK Würzburg-Schweinfurt