Deutsch-bolivianische Schulpartnerschaft trägt in schwierigen Zeiten – Staatliches Berufliches Schulzentrum Alfons Goppel trifft sich online mit Frank Weber in Cochabamba/ Bolivien
„Haben Sie jemals an’s Aufgeben gedacht?“ fragt ein Schüler des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Alfons Goppel den Gründer der bolivianischen Partnerschule Frank Weber. Dieser war einst selbst Schüler an der beruflichen Schule ganz hinten in der Geschwister-Scholl-Straße in Schweinfurt. Ein klares „Nein“ tönt aus den Lautsprechern beim Videochat in einer Unterrichtsstunde.
Frank Weber hat in Cochabamba ein beachtliches Lebenswerk auf die Beine gestellt: Noch als Student hat er, angerührt vom Schicksal bolivianischer Straßenkinder, 37 Jungs in ein aus eigenen Ersparnissen und Beiträgen von Freunden finanziertes Haus geholt und großgezogen. Da ein Dach über dem Kopf nicht reicht, hat er eine Schule gegründet, die inzwischen als eine der besten in Lateinamerika gilt. Die Bildungseinrichtung finanziert sich zu einem wesentlichen Teil durch Spenden, die durch selbst produzierte kulturelle Veranstaltungen eingespielt werden. Dies war nun coronabedingt so nicht mehr möglich. Gegenseitige Wertschätzung und Zusammenhalt sind Eigenschaften, die am Centro Educativo Richard-von-Weizsäcker, so der volle Name des Gymnasiums, kultiviert werden. Durch diese Haltung, viel Unterstützung von Menschen aus Deutschland und anderen Teilen der Erde und enorme Kreativität ist es gelungen, die Schule finanziell durch die Pandemie zu bringen. 
„Nein, an’s Aufgeben habe ich nie gedacht!“ sagte Frank Weber der interessierten Schweinfurter Klasse im Videochat. Umwege könnten nötig werden, Durchhänger kann es geben, aber aufgeben das gehe gar nicht, so betont der Schulgründer. Diese Haltung überzeugt und beeindruckt. Sie gibt Mut für eigene schwierige Zeiten im Leben.
Das gegenseitige Lernen voneinander und der regelmäßige Austausch bereichern die seit 1994 bestehende Schulpartnerschaft. Im Rahmen des nun zum 21.mal durchgeführten Apfelprojekts am Schweinfurter Berufsschulzentrum informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die Lebensbedingungen der Menschen in den Partnerländern Bolivien, Indien und dem Kongo. Mehrfach preisgekrönt sind ihre Aktivitäten im Bereich Globales Lernen. Ihre Pausenäpfel verkaufen sie zu Gunsten der Partnerschule in Cochabamba. Dieses Jahr haben Lehrkräfte fleißig gleich kiloweise Äpfel gekauft, weil dieses Obst gut ist, weil diese Früchte aus der Region sind und natürlich, um die Partnerschule in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler hatten durch die langen Zeiten des Lockdowns wenig Gelegenheit zum Apfeleinkauf. Nun kam doch die stolze Summe von 1.215 € zusammen, die in einer kreativen Online-Übergabeaktion schon mal symbolisch überreicht wurde. Frank Weber und der Schulleiter Wilfredo Sardinas des Centro Educativo Richard-von-Weizsäcker tauschten sich mit dem Schweinfurter Schulleiter Joachim Sagstetter und einigen Lehrkräften im Videochat aus und vertieften damit die Partnerschaft. Eine Filmaufnahme dieser Aktion ermöglicht, dass die Klassen Anteil haben können und der gemeinsame partnerschaftliche Weg auf diese Weise weitergeht.

Quelle: Staatliches Berufliches Schulzentrum Alfons Goppel

Werbung