In Unterfranken ist aufgrund der letzten regenreichen Tage vorerst nicht an die Getreideernte zu denken. Einige unterfränkische Regionen – insbesondere der Raum Kitzingen, der nord-östliche Bereich des Landkreises Main-Spessart, Teile des Landkreises Miltenberg, der südliche Bereich des Landkreises Schweinfurt sowie der süd-westliche Teil des Landkreises Haßberge – waren sehr stark betroffen, andere Regionen eher wenig bis gar nicht. Für die Getreideernte erhoffen sich die Landwirte*innen nun ein trockenes, stabiles Erntewetter, um den Jahresertrag sicher einzufahren zu können und die Böden weitestgehend zu schonen.
In den letzten Wochen erhielten wir in Unterfranken teils sehr hohe Mengen an Niederschlägen. Dabei gab es große Unterschiede in den einzelnen Regionen, insgesamt aber überall mehr Regen als in den trockenen Vorjahren. Das ist sowohl für die landwirtschaftlichen Kulturen als auch den Wald im Großen und Ganzen sehr zu begrüßen. Extremniederschlagsereignisse sind für alle Betroffenen unangenehm und bedauerlich, insbesondere wenn es auch Gebäudeschäden gibt. Anders als der Bund Naturschutz in Presseerklärungen darstellt, kann die „Schuld“ nicht einfach auf die Landwirtschaft abgeschoben werden. Im Gegenteil waren zum Zeitpunkt der jetzigen Starkregenereignisse vergleichsweise günstige Verhältnisse mit guter Bodendeckung und offenem Boden statt ausgedünnten Pflanzenbeständen und trockenem nicht wasseraufnahmefähigem Ackerboden wie in den Trockenjahren gegeben. Aber bei so viel Wasser in so kurzer Zeit kann kein Boden den Niederschlag aufnehmen und aufhalten. Viele Dörfer in Unterfranken liegen in Kerbtälern, in denen das Wasser sehr schnell Richtung Tal abfließt. Rückhaltung von Wasser in der Landschaft kann nur gemeinsam gelingen: mit guter Bodenbewirtschaftung, Rückhaltebecken, gut unterhaltenen Gräben und Durchlässen und Einbremsen neuer Versiegelung durch Straßen, Gewerbe und Wohnbebauung.
Auch die Landwirtschaft hat Schäden, teils durch Hagel, aber auch durch Lagergetreide. Dies bedeutet, dass die Bestände großflächig umgeknickt sind und „flachliegen“. Bei anhaltend feuchter Witterung besteht das Risiko, dass die Körner in der Ähre keimen. Solche Auswuchskörner sind schwer zu vermarkten, z.B. weil die Backqualität des Mehles schlechter wird. Lagergetreide und überwuchernde Unkräuter – insbesondere die Ackerwinde – können zu erheblichen Erschwernissen beim Drusch führen.
Die Kulturen sind nach den anhaltend tiefen Temperaturen im Frühjahr heuer etwas später reif. Die Wintergerste wird wie jedes Jahr als erstes gedroschen und ist auch absolut erntereif. Jedoch kann die Ernte im momentanen Zustand noch nicht beginnen und verzögert sich. Wir benötigen jetzt ganz dringend Wärme und Sonnenschein.
Einige Wiesen stehen unter Wasser und sind überschwemmt. Dies bedeutet, dass der nächste Wiesenschnitt somit nicht verwertet werden kann, sondern muss entsorgt werden.
Wenn nicht bald ein Wetterumschwung eintritt, kann es zu Ertrags- und Qualitätseinbußen kommen. Was die Landwirte*innen im Moment dringend benötigen ist: Sonnenschein und Wärme!

Quelle: Bayerischer Bauernverband

Interview:

Also an die Getreideernte ist erstmal nicht zu denken. Dafür waren die letzten Tage in Unterfranken zu regenreich.

Einige unterfränkischen Regionen – insbesondere der Raum Kitzingen oder auch der süd-westliche Teil des Landkreises Haßberge – waren sehr stark betroffen. Landwirt Klaus Merkel kann uns jetzt mal das große Problem an einem Beispiel aus dem Landkreis Haßberge erklären.

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Selbstverständlich waren Sie als Landwirt zuerst froh, dass es viel Regen gibt, aber diese enormen Massen haben auch einen verehrenden Effekt auf Ihre Maschinen.

Jetzt kennt man das vielleicht aus dem eigenen Garten, denn wenn es von der Natur zu wenig Wasser gibt, dann bewässere ich meine Pflanzen eben selbst. Wenn’s aber wie aus Eimern regnet, dann ist es natürlich zu spät und ich kann nichts mehr tun. Kann ich aber vielleicht langfristig etwas tun?

Für die Getreideernte erhoffen sich die Landwirte nun ein trockenes und stabiles Erntewetter, um den Jahresertrag sicher einfahren zu können und die Böden weitestgehend zu schonen. Wir drücken die Daumen!