Bild: Bei der Winterverkostung 2021 im Rahmen der Berliner Wein Trophy als Deutschlands größter Weinverkostung sorgten Brigitte und Sepp Hauck jetzt mit dem „Grand Gold“ für die Michelauer Vollburg Arduum 2019er Silvaner Spätlese trocken für den absoluten Paukenschlag. Die Auszeichnung wurde insgesamt nur an fünf Weine in Deutschland verliehen und nur einmal davon wiederum ging sie nach Franken, und zwar nach Michelau im Steigerwald. © Sergej Chernoisikow
Brigitte und Sepp Hauck bestanden mit ihrer Weinmanufaktur auch 2020 mit dem Jahrgang 2018 auf dem internationalen Parkett. So kamen zwei der besten trockenen Silvaner weltweit erneut aus Michelau im Steigerwald. Den absoluten Ritterschlag gab es jetzt aber bei der Winterverkostung 2021 im Rahmen der Berliner Wein Trophy für die 2019er Silvaner Arduum-Spätlese trocken vom Michelauer Vollburg.
„Grand Gold“, also „Großes Gold“, nennt sich die Auszeichnung, die bei Deutschlands bedeutendster Weinverkostung und der fünftgrößten weltweit nur an fünf Weine in Deutschland verliehen wurde. Nur ein einziges Mal davon ging sie wiederum nach Wein-Franken, und das eben ins kleine Michelau.
Brigitte und Sepp Hauck, immer noch von der dieser Tage eingetroffenen Nachricht überwältigt: „Das ist der Hammer und wie Gold bei Olympia, ein Weltmeistertitel, ein Oscar in Hollywood oder eine Platin-Schallplatte. Diese Auszeichnung ist obendrein eine Auszeichnung für die ganze Region und zeigt, welches gewaltige Potenzial in den Steigerwaldweinen steckt“.
40 Jahre hatte sich Sepp Hauck als Klarinettist, Saxofonist, Sänger und Entertainer voll und ganz der Musik verschrieben. Erst bei „Winfried Stark und seinen Original Steigerwäldern“, dann seit 1988 über 30 Jahre lang mit seiner eigenen Showband „Sepp und die Steigerwälder Knutschbär‘n“. Ende 2019 ist der Vollblutmusiker eher leise von der Bühne abgetreten. Seitdem richtet sich sein Hauptaugenmerk und das seiner Frau Brigitte noch mehr auf die „Steigerwälder Weinbeeren“, sprich als Weinmacher auf die Erzeugung von Silvaner-Spitzenweinen aus dem eigenen Weinberg auf dem Eulenberg.
Es ist zwar nur ein klitzekleiner Winzerbetrieb, den sie ihr Eigen nennen, mit einem einzigen Weinberg und nur einer einzigen Sorte, dem Silvaner. Umso größer ist jetzt bei beiden der Stolz darüber, einmal mehr als eine der kleinsten „Weinmanufakturen“, wie sie sie nennen, sowohl bei der größten offiziell anerkannten Weinprämierung der Welt, der AWC Vienna, als auch bei der Berlin Trophy als der Weinverkostung in Deutschland schlechthin im Konzert der namhaftesten und größten Weingüter mitzuspielen. Hier in Wien und Berlin werden die Weine nach allen Regeln der Verkostungskunst auf die Probe gestellt.
Blindverkostung und strenge Richtlinien
Durch das unbeeinflussbare Blindverkostungssystem im Zusammenhang mit den strengen Verkostungsrichtlinien setzt die AWC Vienna höchste Standards, um den weltweit steigenden Anforderungen an die Weinqualität gerecht zu werden. 12.615 Weine aus 40 Ländern stellten sich 2020 erneut dieser Herausforderung, darunter in der Kategorie der trockenen Silvaner die erlesenen Tropfen der Haucks.
Groß war die Freude bei beiden allein schon darüber, dass ihre 2018er Michelauer Silvaner-Auslese bei der AWC Vienna mit der Silbermedaille dekoriert wurde. Doch bei dieser internationalen Auszeichnung war es nicht geblieben. Hinzugekommen war 2020 zunächst eine weitere Silbermedaille bei der Berlin-Trophy. Doch damit noch nicht genug der Beeren-Ehre. Als Krönung gab es 2020 bei der Asia-Wein-Trophy in Südkorea obendrein Gold.
Gold für die Barrique-Version
Einen Teil des 2018-er Silvaners hatten die Haucks im Februar 2019 zwölf Monate lang auf kleine Barrique-Eichenfässer gelegt und schließlich unfiltriert abgefüllt. Der Lohn der Mühen in Weinberg und Keller war die Auszeichnung 2020 mit Gold bei der Berliner Wein-Trophy als auch bei der Asia Trophy. Damit kamen bereits erneut zwei der besten trockenen Silvaner weltweit aus dem kleinen Michelau im Steigerwald.
Der Paukenschlag in Berlin
Bei der Winterverkostung 2021 im Rahmen der Berliner Wein Trophy sorgten die Haucks jetzt allerdings mit dem „Grand Gold“ für die Michelauer Vollburg Arduum 2019er Silvaner Spätlese trocken für den absoluten Paukenschlag. Fast 2.000 Teilnehmer aus 40 Ländern hatten hierzu ihre Erzeugnisse registrieren lassen. Dies in der Hoffnung auf Silber, Gold oder am besten aufs „Berliner große Gold“. Zur Erläuterung: Die Berliner Wein Trophy führte als erste in der Branche unter anderem Aspekte wie önologische Analysen der ausgezeichneten Weine und die notarielle Aufsicht ein. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben dürfen hier auch nur 30 Prozent der verkosteten Tropfen prämiert werden. Die Messlatte liegt also verdammt hoch.
Das internationale Renommee ist für Sepp und Brigitte Hauck wichtig. Es ist sowohl Anerkennung ihrer Arbeit, als auch Bestätigung ihrer Philosophie. Die beruht auf einem ganz auf Qualität ausgerichteten Anbau bei einer konsequenten Reduzierung des Ertrages, um dem nur ein Viertel Hektar großen Weinberg auf dem Eulenberg hoch über Michelau zur Entwicklung seiner ganzen Vollkommenheit zu verhelfen. Den Ertrag haben die Haucks dazu auf rund ein Drittel dessen reduziert, was mengenmäßig nach dem Weingesetz erlaubt ist. So ergibt sich eine Menge von im Schnitt nur rund 1000 Dreiviertel-Literflaschen pro Jahrgang. Die haben es allerdings, wie man sieht, an purer Qualität in sich.
Der aus der Lethargie erweckte Weinberg
Brigitte und Sepp Hauck hatten im Februar 2007 damit begonnen, den in einem Dornröschenschlaf versunkenen Steillagenweinberg auf dem Eulenberg mit den alten Silvaner-Reben wieder auf die Beine zu helfen.
Marode Pfähle wurden ausgewechselt, neue Drähte eingezogen, fast alle Rebstöcke verjüngt, einige neu gepflanzt. So wurde der „Wengert“ behutsam aus der Lethargie erweckt. Lohn der Mühen waren im Oktober 2007 die ersten 150 Liter Prädikatswein von den rund 1200 Silvaner-Rebstöcken.
Brigitte und Sepp Hauck haben ihren Silvaner, wie erwähnt, „Arduum“ getauft. Das lateinische Wort bedeutet so viel wie „steile Anhöhe“ oder „steile Lage“ und passt deshalb auf den Steillagenwein wie der Korken auf die Flasche.
Quelle: “Silvanerwein Arduum”