Die Streuobsthänge des Hesselbacher Waldlandes sind sehr strukturreich und besitzen eine hohe Vielfalt an Lebensräumen. (Foto: A. Burghardt).
Auenwiesen, Streuobsthänge und orchideenreiche Magerrasen
Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Haßberge begeben sich Fachleute ab Mai dieses Jahres auf die Suche nach den Naturschätzen im Landkreis. Vor über 30 Jahren fand die erste Erhebung im Landkreis Haßberge statt. Bis 2023 steht nun die Wiederholungskartierung der naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume im Offenland vom Hesselbacher Waldland bis zum Steigerwaldtrauf an. Die aktualisierten Daten liefern den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf dieser Basis können die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden. In der letzten Förderperiode wurden bereits über 2.100 ha im Landkreis mit 1,16 Million Euro unterstützt.
„Wertvolle Biotope prägen unsere einzigartige Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur Attraktivität unseres Landkreises für Gäste und Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger“, betont Landrat Wilhelm Schneider. Die Biotopkartierung sei eine Bestandsaufnahme aller Flächen, die für die Artenvielfalt im Landkreis besonders wichtig sind. „Damit erhalten wir wichtige Informationen, die uns zum Beispiel bei der Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder bei Maßnahmen zum Schutz der Natur helfen“, so der Landrat.
Die Bandbreite der Naturoasen in den Haßbergen ist vielfältig. Gewundene Flüsse und Bäche, magere Weidehänge, aufgelassene Weinberge, Gebüsche, artenreiche Salbei-Mähwiesen und Kalk-Magerrasen – diese Lebensräume sind Garanten für die kostbare Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Das sechsköpfige Kartierteam wird ab Mitte April, geeignete Wetterbedingungen vorausgesetzt, seine Arbeit im Gelände beginnen. Über drei Sommerhalbjahre werden die wertvollen Lebensräume erfasst. Die Ergebnisse der Kartierung liegen voraussichtlich im Sommer 2024 vor.
Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Haßberge und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. Im Landratsamt liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus:
Broschüre Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren
Weitere Informationen
Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Fachleute die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.
Weitere Informationen zur Biotopkartierung
Naturschutz – Karten und Fachdaten online
Quelle: Landratsamt Haßberge