Reisebüroinhaberin Melanie Geisel hilft bei der Bewältigung der Corona-Krise und unterstützt die Verwaltung des Testzentrums in Wonfurt
Wie kann man sich sinnvoll nützlich machen, wenn der normale Job Corona bedingt weggebrochen ist? Melanie Geisel, Inhaberin des Main Reisebüros Haßfurt, hat sich beim Gesundheitsamt beworben und unterstützt seit 1. Dezember den Landkreis Haßberge bei der Krisenbewältigung. „Seit Monaten hatte ich im Reisebüro kaum noch etwas zu tun: weltweite Reisewarnungen, Lock down, Einreise- und Ausgangsbeschränkung, Risikogebiets- und Quarantänevorschriften – die Pandemie erschwert unseren Kunden die Urlaubsplanung und Reiselust. Unsere Berufsbranche ist lahm gelegt“, skizziert die 47-jährige Tourismuskauffrau die prekäre Situation. Doch Aufgeben kommt für sie nicht in Frage. Und untätig im Reisebüro sitzen und auf bessere Zeiten hoffen auch nicht. Deswegen hat die Augsfelderin nach einer Möglichkeit gesucht, wie sie etwas Sinnvolles tun kann und gleichzeitig einen zusätzlichen Verdienst hat, um ihr Reisebüro auch während der Flaute am Laufen zu halten. So hat sich Melanie Geisel im Gesundheitsamt beworben und ihre Unterstützung angeboten. Ihre Bewerbung kam wie gerufen, helfende Hände waren dringend gesucht, insbesondere bei so hohen Fallzahlen wie im Herbst/Winter.
Seit einem Vierteljahr verstärkt die Tourismuskauffrau nun schon die Verwaltung des Testzentrums in Wonfurt. Melanie Geisel ist täglich von 9.00 bis 13.00 Uhr über die Hotline 09521-27-720 erreichbar und vergibt telefonisch Testtermine an die Bürgerinnen und Bürger, die keine digitale Möglichkeit zur Kontaktaufnahme haben. Ebenso kümmert sie sich um die Anmeldungen, die über das Online-Formular der Internetseite hereinkommen, und sorgt für eine möglichst gleichmäßige Auslastung des Testzentrums. Zur ihren Aufgaben gehört außerdem, die Bereinigung der Datenbank, das heißt, sie hat ein wachsames Auge darauf, dass Testergebnisse aus dem Labor auch den richtigen Personen zugeordnet werden, damit die Betroffenen zeitnah ihr Testergebnis erhalten.
Melanie Geisel ist für diese Tätigkeit ideal qualifiziert: freundliche Kundengespräche sind für sie eine Selbstverständlichkeit und in Sachen Software ist sie optimal geschult. „Ich bin den Umgang mit Menschen aus meiner täglichen Arbeit im Reisebüro gewohnt, zudem sind wir durch IT-Systeme gut untereinander vernetzt und beim Datenschutz auf dem neuesten Stand“. Die Organisation von Arbeitsabläufen steht bei der Inhaberin des Main Reisebüros seit der Gründung ihres Unternehmens im Jahr 2013 im Vordergrund. Deswegen klappte die Einarbeitung auch wie am Schnürchen, wie Melinda Dorosch, die Leiterin des Testzentrums bestätigt. Die Verwaltungsfachangestellte ist zuständig für die Organisation und Verwaltung des Testzentrums des Landkreises Haßberge.
Im Testzentrum Wonfurt herrscht ein gutes Arbeitsklima. Darüber freut sich Melanie Geisel ganz besonders. „Wir sind ein gutes Team und können uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen. Jeder arbeitet dem anderen zu und alle sind immer auf dem gleichen Wissensstand. Das ist Melinda Dorosch und mir ein besonderes Anliegen, denn nur so können wir den Bürgerinnen und Bürgern einen reibungslosen Testbetrieb garantieren“, so die Unternehmerin.
Melanie Geisel ist dankbar dafür, dass sie durch ihre Tätigkeit einen kleinen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie beitragen kann. „Es ist auch toll mal in ein anderes Berufsfeld eintauchen zu können und hinter die Kulissen des Gesundheitsamtes zu blicken. Neue Herausforderungen finde ich immer interessant und spannend“.
Und dennoch freut sich die 47-Jährige schon riesig auf den Tag X, wenn sie die Räume ihres Reisebüros endlich wieder für ihre Kunden öffnen darf. Die Sorgen, wie es um die Zukunft ihres Reisebüros bestellt ist, sind aktuell groß. „Seit sieben Jahren habe ich ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut und bin sehr traurig, dass im Moment kaum Perspektiven für einen normalen Tourismus von unserer Regierung in Aussicht gestellt werden können“, so Melanie Geisel. Ihre zwei Beschäftigten sind aktuell zu zirka 80 bis 90 Prozent in Kurzarbeit. Weil sie sehr gute Mitarbeiter hat, die sie nicht verlieren möchte, stockt sie das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent auf.
Die Tourismus-Expertin erhofft sich von der Corona-Schutzimpfung den ersehnten Aufschwung für die Reisebranche. „Wenn genügend Menschen geimpft sind, steigt auch wieder die Reiselust“, ist sich Melanie Geisel sicher. Schon jetzt bekomme sie täglich viele Anfragen, wann es denn endlich wieder losgehe. „Man spürt, die Leute stehen in den Startlöchern, viele sind einfach urlaubsreif.“ Die Tourismuskauffrau kann auch mit den Menschen in den Urlaubsländern fühlen, die abhängig vom Tourismus sind. Dabei denkt sie an Hoteliers, Busfahrer, Gaststättenbetreiber, Strandliegenverleiher usw. „In den meisten dieser von uns geliebten Urlaubsländern gibt es keine staatlichen Hilfen. Die Menschen dort geraten sehr schnell in eine finanzielle Schieflage“, sorgt sich Melanie Geisel.
Die Inhaberin von Main Reisebüro Geisel in der Hauptstraße in Haßfurt ist auch während des Lockdowns für ihre Kunden immer per E-Mail oder telefonisch erreichbar. „Wir würden uns freuen, wenn wir nicht vergessen werden und unsere Kunden uns weiterhin die Stange halten“. Bis richtige Normalität einkehrt, das weiß auch Melanie Geisel, wird es noch eine Weile dauern. Aber die Sehnsucht nach Reisen und nach positiven Erlebnissen wächst, das spüre man deutlich.
Quelle: Landratsamt Haßberge