Strom und Wärme durch die Verwertung von Bioabfall für weitere 1.000
Bürgerinnen und Bürger
Landkreis Schweinfurt. Um Synergien im Bereich der Abfallwirtschaft zu nutzen, arbeiten
die Landkreise Rhön-Grabfeld und Schweinfurt seit langem in vielen Bereichen der
Abfallwirtschaft vertrauensvoll zusammen.
Bereits in den Jahren 2009 bis Anfang 2015 wurde Biogut aus der kommunalen Sammlung
im Landkreis Rhön-Grabfeld in der Biogasanlage des Landkreises Schweinfurt verarbeitet.
Die damalige Zusammenarbeit wurde beendet, da im Landkreis Rhön-Grabfeld eine Anlage
zur Verarbeitung von Abfällen entstanden ist. Anpassungen an den Abfallmarkt haben es
jedoch erforderlich gemacht, dass sich diese Anlage auf gewerbliche Lebensmittelabfälle
spezialisiert hat, die prinzipiell andere Eigenschaften und eine andere Beschaffenheit als
Biogut aus der Biotonne haben.
Mit Realisierung einer Annahme- und Aufbereitungshalle zur Anpassung der Biogasanlage
an strengere Umweltauflagen hat der Landkreis Schweinfurt auch die technische
Verarbeitungskapazität seiner bestehenden Biogasanlage ausgebaut, so dass die
erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld ab 2024 fortgesetzt werden
kann.
Die Zusammenarbeit betrifft im Wesentlichen die Sicherstellung einer hochwertigen
Verwertung von getrennt gesammeltem Biomüll aus kommunaler Sammlung, aber auch die gegenseitige Unterstützung bei der Entsorgung anderer Abfälle.
Die Verwertung von Biomüll aus Biotonnen ist sowohl für den Landkreis Schweinfurt als auch für das Kommunalunternehmen des Landkreises Rhön-Grabfeld als öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger eine Pflichtaufgabe. Für die kommunale Zusammenarbeit
überträgt das Kommunalunternehmen dem Landkreis Schweinfurt die Aufgabe der
Verwertung von getrennt gesammeltem Biomüll aus der Biotonne im Landkreis Rhön-Grabfeld. In der Biogasanlage am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle wird so auch aus dem Biogut aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Energie in Form von Strom und Wärme sowie hochwertiger Dünger erzeugt.

Die Zweckvereinbarung bietet für beide Gebietskörperschaften große Vorteile:
Die Verwertung des Biomülls erfolgt über die hochmoderne Vergärungsanlage Rothmühle.
Neben der Erfüllung der aktuellen rechtlichen Vorgaben werden durch die neue Annahme- und Aufbereitungsanlage bereits auch künftige gesetzliche Forderungen umgesetzt, unter
anderem Änderungen der Bioabfallverordnung und des Bundesimmissionsschutzgesetzes.
Für das Kommunalunternehmen wäre eine eigene Biomüllvergärungsanlage wegen der zu geringen Menge von ca. 3.500 Tonnen pro Jahr nicht wirtschaftlich zu betreiben. Durch die mit der Kooperation erreichte Vollauslastung der Anlage des Landkreises Schweinfurt profitieren alle kommunalen Partner sowie die Bürgerinnen und Bürger von niedrigen Kosten. Auch die Umwelt ist ein großer Gewinner:

  • Die Vergärung ist das derzeit ökologisch sinnvollste Verfahren, kommunales Biogut zu verwerten
  • Das Biogut, das in der Anlage am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle verarbeitet wird (rund 30.000 Tonnen pro Jahr) hat einen Energiegehalt von umgerechnet ca. 2.190.000 Liter Diesel. Die Energie wird derzeit in Form von Strom und Wärme genutzt. Ein Großteil der Wärme wird am Standort der Anlage benötigt, die überwiegende Strommenge ins öffentliche Netz eingespeist
  • Mit der erzeugten Energie (davon aktuell rund 7 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr) können ca. 2.000 Haushalte mit Strom versorgt werden
  • Derzeit werden jährlich insgesamt ca. 5.200 Tonnen des Klimagases CO2 eingespart
Für beide Kommunen wird mit Abschluss der Zweckvereinbarung eine regionale,
wirtschaftlich günstige und ökologisch hochwertige Verwertungsmöglichkeit gesichert.
Landrat Florian Töpper und der Vorstand des Kommunalunternehmens, Gerald Roßhirt,
freuen sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Für beide Landkreise ist diese Form der
Kooperation ein Gewinn, denn wir bewirken hohe Kosteneinsparungen, indem wir die
vorhandenen Kapazitäten effizient nutzen. Zeitgleich betreiben wir aktiven Klimaschutz, was
uns allen und insbesondere unserer Umwelt sehr zugutekommt“, erklären Töpper und
Roßhirt gemeinsam. Der Abschluss der Vereinbarung wurde vom Kreistag des Landkreises
Rhön-Grabfeld einstimmig befürwortet.
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