Der Grünen Landtagsabgeordneter Paul Knoblach hat erfolgreich Fördermittel für Herbizidverzicht im bayerischen Weinbau erwirkt. Winzer Uwe Geßner berichtet von gesünderen Trauben und besserer Weinqualität ohne Glyphosat. Die Bayerische Staatsregierung gewährt konventionellen Winzern 420 Euro pro Hektar über Kulturlandschaftsprogramm. Das fördert nicht nur Weinbau, sondern auch Biodiversität und Grundwasserschutz.

Ohne Glyphosat steigt die Qualität der Weine
Der Garstadter Winzer Uwe Geßner (im Bild rechts) arbeitet seit einigen Jahren ohne Glyphosat. „Seitdem bleiben unsere Trauben länger gesund. Durch die längere Reifezeit an sonnigen Herbsttagen und in kühlen Nächten steigt auch die Qualität unserer Weine“, berichtete Geßner dem Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (im Bild links) bei der letzten Weinlese vor kurzem in den Wipfelder Lagen. Der ebenfalls aus Garstadt stammende grüne MdL setzt sich seit Jahren intensiv für weniger Pestizideinsatz in der Landwirtschaft ein. Jetzt war er im Landtag mit einem Antrag erfolgreich.
Im Jahr 2020 hat die Europäische Kommission mit ihrer Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zwei Ziele beim Einsatz von Pestiziden eingeführt: Eine 50-prozentige Reduktion des Einsatzes und der Risiken chemischer Pestizide sowie eine 50-prozentige Reduktion gefährlicher Pestizide. Die Halbierung soll bis 2030 erreicht werden.
Weil im Weinbau der Herbizidverzicht in Bayern bisher nicht gefördert wurde, beantragte der weinbaupoltische Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Aufnahme in das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) mit dem Ziel, (noch) konventionell tätigen Winzerinnen und Winzern, die aber herbizidfrei arbeiten möchten, einen Ausgleich anzubieten. „Dem ist die Bayerische Staatsregierung erfreulicherweise gefolgt“, sagt Knoblach.
Seit diesem Jahr erhalten konventionell wirtschaftende Winzerinnen und Winzer in Bayern in der Folge auf Antrag eine Förderung (über KULAP K72 „Herbizidverzicht im Wein“) von 420 Euro pro Hektar durch den Freistaat. Die Winzer verpflichten sich damit, für den nun zugesagten Förderzeitraum von fünf Jahren, also bis einschließlich 2027, auf jegliche chemisch synthetischen Wirkstoffe gegen Beikräuter, wie eben beispielsweise Glyphosat, komplett zu verzichten. Im Gegenzug müssen die Landwirte/Winzer für die mechanische Beikrautregulierung Spezialmaschinen anschaffen. „Damit ist nun auch die Handhacke wie früher wieder nötig“, erklärt Knoblach.
Das Geld des Freistaates Bayern hilft direkt den Weinbaubetrieben, aber gleichzeitig werden auch Biodiversität und Grundwasserschutz verbessert und die Bodenerosion in den Rebhängen gemindert, so Knoblach beim Ortstermin.
„Davon profitieren auch Insekten, Vögel und andere tierische Bewohner der Weinberge, weil Wildkräuter und Gräser frei wachsen dürfen und ihr Lebensraum erhalten bleibt.“ Bayern hat 6.287 Hektar Weinberge, davon in Franken rund 6.000 Hektar. 15
Prozent von Bayerns Weinbergen, das sind zirka 900 Hektar, werden bereits ökologisch bewirtschaftet. Die Förderung „Herbizidverzicht im Wein, K72″ wurde laut der Pressemitteilung von Knoblach für 1768 Hektar beantragt. „Das sind knapp 30 Prozent der Weinberge, in denen auf Pestizide komplett verzichtet wird, ein großartiger Erfolg“, sagt der grüne MdL aus Schweinfurt.
Mit dem gleichem Antrag wurde außerdem auch ein Herbizidverzicht für Hopfen erreicht. In Hopfengärten werden 150 Euro je Hektar und Jahr ausgezahlt. Winzer Geßner sieht sein Unternehmen auf dem Weg zum Biobetrieb. In den Rebstock-Gassen seiner Weinberge hat er schon Kleegrasmischungen und Blühpflanzen angepflanzt. Knoblach dazu: „Der Klee holt sich Stickstoff aus der Luft, die Böden bleiben auch in den trockenen Sommern der letzten Jahre feucht, zur Freude vieler Bienen und anderer Insekten.”
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