Chance zur Lösung des Tarifkonflikts im Einzelhandel verpasst

München, 26.10.2023. Auch in der fünften Tarifverhandlung des bayerischen Einzel- und Versandhandels haben die Arbeitgeber die Chance zur Lösung des Tarifkonflikts verpasst. Sie legten kein neues Angebot vor und beharrten auf dem Angebot, das sie bereits im Juli vorgelegt hatten. Seit Mai streitet ver.di für existenzsichernde Entgelterhöhungen zu Gunsten der Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel. Mit über 2.500 Streikaktionen zeigten die Beschäftigten Mut, Ausdauer und ihre Entschlossenheit. Sie kämpfen engagiert gegen weitere Reallohnverluste sowie die drohende Altersarmut und für einen längst überfälligen Tarifabschluss.

„Die Arbeitgeber weigern sich seit Juli ihr unzureichendes Angebot zu verbessern. Damit wollen sie weitere massive Reallohnverluste durchsetzen und verschärfen damit die Gefahr der Altersarmut dramatisch. Nachdem die Arbeitgeber die Lösung am Tarifverhandlungstisch verpasst haben, versuchen wir nun mit noch mehr Druck aus den Betrieben einer Lösung näher zu kommen“, erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzel- und Versandhandel.

Werbung

Seit Juli beharren die Arbeitgeber auf ihrem Angebot. Dort boten sie für 2023 eine Entgeltsteigerung von 5,3 % an. Dies bedeutet bei einer Verkäuferin im Endgehalt eine Erhöhung von 92 Cent in der Stunde. In 2023 soll eine Einmalzahlung von 450 € das Angebot schmackhafter machen. Diese Einmalzahlung kann aber mit betrieblichen Zahlungen verrechnet werden und nicht näher bestimmte „Krisenbetriebe“ sollen davon nach unten abweichen können. Für 2024 soll es nach dem Willen der Arbeitgeber eine Erhöhung von 3,1 % geben, das heißt, eine Verkäuferin im Endgehalt bekäme 57 Cent mehr pro Stunde. Die Stundenlöhne in den unteren Einkommensgruppen sollen 2023 auf 13 € und 2024 auf 13,50 € Stundenlohn angehoben werden. Auszubildende bekämen 2023 50 € und 2024 3,1 % mehr.

„Wenn Arbeitgeber Streiks im Weihnachtsgeschäft verhindern wollen, müssen sie sich endlich auch am Verhandlungstisch bewegen und eine Lösung suchen, die die prekäre Lage der Beschäftigten nicht weiter verschärft“, so Thiermeyer weiter.

ver.di kündigt Streikmaßnahmen bereits für die nächsten Tage an.

ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  • Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.

Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 11.12.2023 statt.

Quelle: ver.di Landesfachbereich Handel Bayern