München u.a., 28.07.2023. ver.di Bayern hält den Druck auf die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen für existenzsichernde Einkommen im Handel weiter aufrecht. Dazu werden die Beschäftigten in ausgewählten Betrieben am 28.07.2023 zu Streiks aufgerufen. Aufgerufen sind die Beschäftigten der Edeka Zentralläger in Gochsheim, Landsberg, Marktredwitz, Sachsen bei Ansbach und Schwabach,  dem Zentrallager von Lidl in Graben, dem Zentrallager von Norma in Regenstauf, der Zentralläger von Rewe in Buttenheim und Eitting sowie dem Zentrallager von Stahlgruber in Sulzbach-Rosenberg. Aufgerufen sind auch die Beschäftigten vom Edeka Regensburg Hornstrasse, Hoffmann Supply Chain in Odelzhausen, h&m in Augsburg, Donauwörth, Fürth, Erlangen, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nürnberg und Schweinfurt, Hugendubel in München, Kaufland in Bad Kissingen,  Kaufbeuren, Memmingen, Schweinfurt und Weilheim, Metro in Neu-Ulm und Nürnberg Eibach, Saturn in Augsburg und Friedberg, Selgros in Ingolstadt, V-Markt in Kaufbeuren, Zara in Augsburg und Kempten. Mit einem Solidaritätsstreik beteiligen sich die Beschäftigten von Rewe in Höchberg an den Aktionen. Einzelne Betriebe sind schon seit mehreren Tagen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallägern kommt es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen.
„Das Landesarbeitsgericht in Nürnberg, hat mit seinem Urteil von letzter Woche, das Streikrecht der Beschäftigten gestärkt. Damit kann der Kampf um existenzsichernde Einkommen fortgesetzt werden. “, erklärte Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.
„Der Mut und die Entschlossenheit der Beschäftigten im Kampf um die dringend notwendigen Entgelterhöhungen, die den dramatischen Preissteigerungen etwas entgegensetzen ist beeindruckend. Ihr Kampf ist ein Vorbild“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.
Die Tarifverhandlungen im bayerischen Groß- und Außenhandel gehen am 28.08.2023 in die sechste Runde. Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 16.08.2023 und im Buchhandel am 10.08.2023 fortgesetzt.
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 3,5 und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 und 3,1 %. Fast alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten..
Hintergrundinformation:
ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  • Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.

 

ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel:
  • Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €
  • Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.
  • In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden.

 

Untermauert wurden diese Forderungen durch eine breite Beschäftigtenbefragung, an der sich knapp 6.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 500 Einzelhandels-Betrieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel beteiligten. Dort geben 76% der Befragten aus dem Einzelhandel an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außenhandel liegt der Anteil bei 73%. 87% im Einzel- und 89% im Großhandel schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. 68% unterstützen eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84% der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Quelle: Gewerkschaft ver.di

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