Weitere Reallohnverluste sind nicht akzeptabel
München, 19.07.2023. Die fünfte Verhandlungsrund im Tarifkonflikt des bayerischen Groß- und Außenhandel endete am Abend des 18.07.2023 ohne Einigung. Mit engagierten Streikaktionen in den letzten Wochen machten tau- sende Beschäftigte deutlich, dass sie endlich nachhaltige Entgelterhöhungen brauchen. Deshalb brachte die ver.di Verhandlungskommission dieses Engagement mit in die Verhandlungen. Hier weigerten sich die Arbeitgeber trotz mehrerer Sondierungsrunden, ein abschlussfähiges Angebot vorzulegen. Da- mit verschärfen die Arbeitgeber den Tarifkonflikt noch weiter, da sie sich oberdrein weigerten ein deutlich verbessertes Angebot abzugeben. Für die Beschäftigten bedeutet diese Blockadehaltung, dass sie mit weiteren hohen und dramatischen Reallohnverlusten konfrontiert sind und die Arbeitgeber die drohende Altersarmut der Beschäftigten in Kauf nehmen.
„Das Verhalten der Arbeitgeber ist skandalös. Die anhaltenden dramatischen Einkommens- und Lebensrealitäten der Beschäftigten spielt für sie keine Rolle und es ist ihnen schlicht egal ob die Beschäftigten ihren Lebensunterhalt noch würdevoll bestreiten können. Dass Fass zum Überlaufen bringt, dass die Arbeitgeber einer- seits den hohen existenzgefährdenden finanziellen Druck der Beschäftigten bestätigen und gleichzeitig darauf bestehen weitere Reallohnverluste durchsetzen zu wollen,“ erklärte Thomas Gürlebeck, Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, nach den Verhandlungen.
„Eins steht fest, die Beschäftigten werden sich gegen dieses existenzbedrohende Verhalten der Arbeitgeber mit weiteren Streiks wehren. Den Arbeitgebern muss klar sein, dass die Beschäftigten sich mit allen Mitteln gegen weitere Verluste kämpfen werden,“ sagt Gürlebeck weiter.
Das letzte Angebot der Arbeitgeber sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten vor, nach vier Nullmonaten, ab September 2023, eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 5,1 %. Ab August 2024, also nach weiteren drei Nullmonaten eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 2,9%. Kaschieren wol- len die Arbeitgeber dieses Angebot ab Abschlussmonat in 2023 mit 700 € (Azubis 50%) Inflationsausgleichsprämie. Weitere 700 € (Azubis 50%) Inflationsausgleichsprämie sollen 2024 gezahlt werden. Arbeitgeber, die bereits eine Inflationsausgleichsprämie gezahlt haben, sollen die Möglichkeit bekommen, diese mit
dem Angebot zu verrechnen.
Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 28.08.2023 statt.
Hintergrundinformation
Ver.di fordert für die rund 240.000 Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außen- handel:
• Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %
• Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €
• Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.
• In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der
Entgelttarifverträge erreicht werden
Quelle: ver.di Landesfachbereich Handel Bayern