Die Unternehmen aus dem Ausbaugewerbe, zu dem beispielsweise Elektrotechniker, Installateure und Heizungsbauer, Schreiner oder auch Maler und Lackierer zählen, bilden mit einem Anteil von 93,1 % zufriedenen Betrieben die Spitzengruppe der unterfränkischen Konjunkturumfrage im 1. Quartal 2023. Foto: ArGe Medien im ZVEH
Es gibt viele Faktoren, die den unterfränkischen Handwerksunternehmen die Geschäftslage trüben könnten: Steigende Einkaufspreise, hohe Energiekosten, Preisanstiege für Bauherren und insgesamt die hohe Inflation. Alles hat Einfluss auf die Konjunktur im unterfränkischen Handwerk, und dennoch präsentiert es sich auch im ersten Quartal 2023 äußerst stabil: Insgesamt 87,4 % der im Rahmen der Konjunkturanalyse der Handwerkskammer für Unterfranken befragten Betriebe schätzen ihre Geschäftslage im vergangenen 1. Quartal 2023 als gut oder befriedigend ein. Das sind gut 3Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Für das kommende Quartal rechnen über 83,1% der Betriebe mit einer verbesserten oder gleichbleibendenGeschäftslage. Im Vergleich zum Vorquartal ist dies eine Steigerung um 14 Prozentpunkte – der Optimismus im Handwerk ist wiedergekehrt.
„Natürlich wirken die vergangenen schwierigen Jahre noch nach, und auch die aktuelle Phase mit sehr hohen Preisen beeinflusst die Geschäftslage des Handwerks, aber was wir wieder erkennen, ist der überaus positive Pragmatismus des Handwerks. Da wird nicht groß lamentiert und gejammert, sondern es wird stets versucht, das Beste aus der Situation zu machen“, erklärt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. „Das beschreibt auch den Optimismus, auch für das laufende Geschäftsjahr, der sich im Konjunkturbericht widerspiegelt.“ Insgesamt schätzen 87,4 % der im Rahmen der Konjunkturanalyse der Handwerkskammer für Unterfranken befragten Betriebe ihre Geschäftslage im vergangenen 1. Quartal 2023 als gut oder befriedigend ein. Mit über 83.1% der Betriebe, die mit einer verbesserten oder gleichbleibenden Geschäftslage rechnen, bedeutet dies im Vergleich zum Vorquartal eine Steigerung um 14 Prozentpunkte.
Bau und Ausbau weiterhin stabil
Die Bereiche Bau und Ausbau, die zusammen knapp die Hälfte aller unterfränkischen Handwerksbetriebe ausmachen, bilden auch im 1. Quartal 2022 die Säulen der unterfränkischen Handwerkskonjunktur. Und das trotz steigender Zinsen, die das Bauen für Bauherren drastisch verteuern. So sagt das Statistische Bundesamt in einer Erklärung vom 6. April: „Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind im Februar 2023 um 15,1 % gegenüber Februar 2022 gestiegen. Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im Februar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,0 % zu.“ In den Auftragsbüchern der Bauhandwerke in Unterfranken hat dies noch keinen ausschlaggebenden Einfluss. Ludwig Paul: „Die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes beschreiben trotz aller negativen Umstände ihre Geschäftslage sehr positiv.“ Konkret bedeutet dies: Die Unternehmen aus dem Bauhaupt-Bereich sind zu 90 % mit ihrer Geschäftslage zufrieden, die des Ausbau-Bereichs zu 93,1 %. „Wir werden in diesem Jahr die Entwicklung genau beobachten, die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes haben maßgeblichen Anteil am konjunkturellen Gesamtbild des unterfränkischen Handwerks.“
Kostendruck bei persönlichen Dienstleistern
Hatten die Betriebe der persönlichen Dienstleistungen, dazu zählen die Friseure und Kosmetiker, schon enorme Einbußen durch Corona-Beschränkungen mit Schließungen und weitergehenden Auflagen, sehen sie sich nun mit dem Kostendruck der enorm gestiegenen Energiepreise konfrontiert. Dennoch sagen drei Viertel der Betriebe der persönlichen Dienstleistungen aus, sie seien mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Und 87,8 % gehen davon aus, dass sich die Lage im zweiten Quartal verbessern oder gleichbleiben wird. „Das sind erfreuliche Zahlen“, resümiert Ludwig Paul, „die Betriebe dieses Bereichs müssen wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.“
Regionen-Vergleich
Die drei unterfränkischen Regionen Main-Rhön, Würzburg und Bayerischer Untermain zeigen keine gravierenden Unterschiede in der Beurteilung der Geschäftslage. Spitzenreiter ist die Region Main-Rhön (Stadt und Landkreis Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld) mit 88,9 % an zufriedenen, gefolgt von der Region Würzburg (Stadt und Landkreis Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen) mit 84,9 % an zufriedenen Handwerksunternehmen. In der Region Bayerischer Untermain (Stadt und Landkreis Aschaffenburg, Miltenberg) beurteilen 83,2 % der Betriebe die aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend. Ludwig Paul: „Auch herrscht Einigkeit in den drei Regionen, was den Optimismus der künftigen konjunkturellen Lage betrifft und zeigt, dass keine Region zurückbleiben wird.“
Optimistische Erwartungen
Für das laufende 2. Quartal erwarten 16,9 % der Betriebe, dass sich die konjunkturelle Lage verschlechtern wird. Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul: „Die Zahlen zeigen, dass der Großteil der unterfränkischen Handwerksunternehmen zuversichtlich ins 2. Quartal gegangen ist. Auch die Zahl der Betriebe, die von einer Verschlechterung ausgeht, ist stark zurückgegangen. Bei der letzten Konjunkturbefragung zum 1. Quartal 2023 meinten noch fast 31 % der Betriebe, es werde sich verschlechtern. Also hat sich auch hier die Stimmungslage enorm verbessert. Der Grundoptimismus ist spürbar.“
Quelle: Handwerkskammer für Unterfranken