Schweinfurt, 28. November 2022. Die Entbindungsstation am Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt wird ihre Arbeit spätestens zum 31. März 2023 einstellen. Nach Prüfung aller möglichen Szenarien wird die Krankenhausleitung mit Zustimmung der Generalleitung die notwendigen Schritte hierzu einleiten. „Es ist eine Entscheidung, die uns allen sehr schwer fällt, ein einschneidender Schritt, der aufgrund der Situation in der Geburtshilfe leider unausweichlich ist und den alle wirklich bedauern“, erklärt Krankenhausdirektor Norbert Jäger.
Die Geburtshilfe wird aufgrund lang anhaltender struktureller Probleme und fehlender Perspektiven aufgegeben. Der zunehmende Fachkräftemangel sowohl bei den angestellten Hebammen als auch bei den geburtshilflich tätigen Belegärzten lässt jetzt keinen anderen Weg mehr zu. Dabei hat das Krankenhaus St. Josef seit mehreren Jahren nichts unversucht gelassen, um die Geburtshilfe zu erhalten. „Wir haben eine Reihe von Stellenanzeigen für Hebammen und Belegärzte in den unterschiedlichsten Medien platziert, Personaldienstleister bemüht
und auch in Abrede mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) zur Sicherung unserer Geburtshilfe einen Arztsitz (Sonderbedarf) ausgeschrieben“, erläutert Krankenhausdirektor Norbert Jäger. Doch alle ernsthaften Bemühungen haben letztlich zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Situation geführt.
Ein Krankenhaus zu führen, bedeutet vor allem Verantwortung den Menschen gegenüber zu übernehmen, die sich vertrauensvoll in dessen Obhut begeben. Diese Verantwortung kann das Krankenhaus St. Josef im Bereich der Geburtshilfe aufgrund des Fachkräftemangels zukünftig nicht mehr vollumfänglich gewährleisten.
Aufgrund von Personalengpässen war die geburtshilfliche Abteilung in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder gezwungen, die Kreißsäle am Wochenende zu schließen und auch wochentags konnte der reguläre Betrieb nicht immer durchgehend garantiert werden.
Im laufenden Jahr werden deshalb voraussichtlich nur noch weniger als 500 Kinder im St. Josef entbunden – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. „Wir wissen, dass viele werdende Mütter gerne zu uns kommen und gekommen sind. Es war uns eine große Freude, sie zu betreuen, sie zu begleiten und ihren Kindern auf die Welt zu helfen“, so Jäger.
„Ich bedanke mich ganz ausdrücklich bei unserem Fachpersonal für die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahren und gerade in der Zeit, in der die Entbindungsstation an ihre Grenzen gegangen ist.
Gemeinsam mit unseren angestellten Hebammen werden wir individuelle Lösungen für die Zeit nach der Schließung der Kreißsäle suchen und finden“, erklärt Norbert Jäger.
Die gynäkologischen Belegärzte am Krankenhaus St. Josef können nach wie vor hier operativ tätig sein. Auch nach der Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus St. Josef können die werdenden Mütter in Schweinfurt weiterhin gut versorgt werden; das Leopoldina Krankenhaus betreibt eine große Geburtshilfe und erweitert gegenwärtig die Räumlichkeiten in diesem Bereich.
Quelle: Krankenhaus St. Josef