Am Freitagabend (19:55 Uhr) sind die zwei Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks gesprengt worden – mit etwa 1,5 Stunden Verspätung. Die Sprengung verzögerte sich nach Angaben der Kraftwerksleitung aufgrund eines 36-jährigen Mannes. Der war laut Polizei auf eine Stromtrasse geklettert. Die Polizei ermittelt. Es soll ein Pro-Atomkraft-Aktivist auf den Mast geklettert sein.

Tausende Schaulustige hatten sich rund um Grafenrheinfeld versammelt, um die Sprengung zu beobachten.

Bewährte Abbruchmethode:

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Für die Sprengung ist laut Kraftwerksleitung die Technologie der Fallrichtungssprengung – genauer gesagt Kipp-Kollaps-Sprengung – zur Anwendung gekommen. Die Türme wurden erst gekippt und sind dann kollabiert. Genauso hatte es die Sprengmeisterin auch geplant.

Damit das funktionieren konnte, wurde die Kühlturmschale ab Ende Juni mehrere Meter lang aufgeschlitzt. In Summe kamen 1.340 elektronische Zünder und 260 kg Sprengstoff zum Einsatz. Insgesamt dauerten die Planungen für die Sprengung fast zwei Jahre und hat circa drei Millionen Euro gekostet.

Übrig geblieben sind rund 55.000 Tonnen Bauschutt, vor allem Beton. Rund zwei Drittel davon werden in Grafenrheinfeld wiederverwendet, um das Fundament eines der Türme zu füllen. Diese Fläche soll später als Lagerfläche für Materialien aus dem Rückbau des Kernkraftwerks genutzt werden. Der übrige Teil des Betons sowie anderer Bauschutt, wie etwa Kunststoffe und Metalle, werden recycelt.