Grafenrheinfeld verliert sein Wahrzeichen! Die markanten Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks sollen am Freitag, den 16.08.2024, gesprengt werden. Zeitpunkt: 18:30 Uhr. Hier gibt’s alle wichtigen Infos:

Wieso werden die Türme gesprengt?

Seit 2018 – also seit sechs Jahren – wird das stillgelegte Kernkraftwerk zurückgebaut. Von außen ist davon aber bisher kaum etwas zu sehen. Lokalpolitiker sind an die Kraftwerksleitung herangetreten und haben darum gebeten, das zu ändern. Eigentlich sollten die Zwillinge – wie die beiden Türme von vielen in der Region genannt werden – erst in gut zehn Jahren gesprengt werden. So lange wird wohl auch noch der Rückbau dauern, schätzen die Verantwortlichen.

Wie läuft es ab?

Die Kühltürme werden nacheinander gesprengt – erst der eine, 15 Sekunden später der andere. Insgesamt soll das etwa 30 Sekunden dauern. Zuerst soll der nördliche Turm ZP2 – so heißt er kraftwerksintern – fallen, danach ZP1. Wie viel Sprengstoff benötigt wird, ist geheim. Und wofür waren die Türme eigentlich da? Vereinfacht gesagt, wurde darin, als das Kernkraftwerk noch am Netz war, Dampf, der aus der Turbine kam, in Wasser umgewandelt.

Wo wird gesperrt?

Bei der Sprengung sollen weder Menschen noch Tiere zu Schaden kommen. Die Polizei und das Landratsamt Schweinfurt haben deswegen ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Der Bereich rund um die Kühltürme wird großräumig abgesperrt – auch Straßensperrungen sind geplant. Auch an die Tiere wurde gedacht: Vor der eigentlichen Sprengung gibt es eine sogenannte Vergrämungssprengung, damit sich Vögel und andere Tiere rechtzeitig in Sicherheit bringen können.

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Hier stehen alle Sperrungen.

Was droht, wenn ich die Sperrungen nicht einhalte?

Wer sich den Sperrungen widersetzt, dem droht ein saftiges Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Auch vom Boot aus auf dem Main kann die Sprengung nicht beobachtet werden, da dieser Bereich ebenfalls gesperrt wird. Hobbypiloten dürfen keine Drohnen fliegen lassen. Eine Fachfirma wird stattdessen Luftaufnahmen machen.

Wie lange dauert es?

Etwa drei Jahre lang haben die Vorbereitungen gedauert, die Sprengung selbst geht dann aber ultraschnell, sagt Projektleiter Matthias Aron:

Sorgen um ihre Gesundheit müssen sich die Anwohner laut Kraftwerksbetreiber nicht machen. Die Kühltürme sind nicht kontaminiert und hatten keinen Kontakt zu radioaktivem Material. Damit es nicht so stark staubt, wurden spezielle Wasserbecken aufgestellt.

Was passiert mit den Resten?

Etwa 30 Sekunden nach der Sprengung sollen beide Kühltürme in sich zusammengefallen sein. Was davon übrig bleibt, kommt nicht einfach in die Tonne, erklärt Projektleiter Matthias Aron:

Der freiwerdende Platz auf dem Kraftwerksgelände soll außerdem als Lagerfläche genutzt werden. Die Kraftwerksmitarbeiter hätten aus einer Kühlturmtasse gerne einen Pool gemacht, aber daraus wird wohl nichts.

Was bedeutet das für die Menschen?

Für die Menschen in Grafenrheinfeld und in der Region geht ein Stück Heimat verloren. Zum Beispiel für Kraftwerksleiter Bernd Kaiser:

Auch die Menschen vor Ort werden die beiden Kühltürme vermissen:

Hindernisse / Terminverschiebung:

Die Sprengung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem muss das Stromnetz europaweit koordiniert werden. Mehrere Trassen in der Nähe der Kühltürme werden vom Netz genommen. Sollte es europaweit zu ungeplanten Ausfällen kommen, könnte die Sprengung abgesagt werden. Geplant ist sie für Freitag um 18:30 Uhr. Sollte etwas dazwischenkommen, sollen die Türme innerhalb der nächsten fünf Wochen gesprengt werden.

Beste Aussicht:

Die Türme sind an einigen Stellen in der Region gut zu sehen. Für uns Medienvertreter ist eine kleine Zone am Rand des Absperrbereichs eingerichtet worden. Bilder und Videos von dort machen wir natürlich für euch.

Wo ihr die Sprengung sehen könnt:

  • Radweg zwischen dem Bergrheinfeld-Kreisel und Hergolshausen
  • Radweg hinter der Kläranlage Bergrheinfeld
  • Adam-Tasch-Weg entlang des Mains und auf Feldwegen in der Nähe
  • Wasserhochbehälter zwischen Hergolshausen und Theilheim
  • Weg zwischen Grafenrheinfeld und Röthlein
  • Hahnenhügelbrücke in Schweinfurt (zumindest teilweise)

Bitte beachtet, dass Privatgrundstücke tabu sind und den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten ist.

Tipp: Zieht euch Laufschuhe an. Das Gebiet rund ums ehemalige Kraftwerk wird für den Autoverkehr weiträumig abgesperrt, wer eine gute Sicht auf die Türme haben will, muss wahrscheinlich ein paar Meter laufen.

Ihr könnt die Sprengung auch ganz bequem aus von zu Hause bei unserem Partner TV Mainfranken verfolgen!