Das St Josef Krankenhaus in Schweinfurt wird wohl zum Jahresende schließen. Damit würde die Stadt eins von zwei Krankenhäusern verlieren. Diese Nachricht hat die Klinik heute bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz veröffentlicht. Hintergrund ist, dass der Bezirk entschieden hat, die Gespräche zur Übernahme nicht fortzuführen. Auch andere Gespräche dieser Art waren laut Josefs Krankenhaus nicht erfolgreich. Die Kongregation, als aktueller Träger, hatte bereits im Oktober letzten Jahres ihren Rückzug aus wirtschaftlichen Gründen erklärt. Eine Fortführung über den 31.12.2024 hinaus hätte weitreichende Folgen und sei nicht zu verantworten, sagte deren Geschäftsführer Martin Stapper. Auch Gespräche mit anderen möglichen Trägern seien bisher erfolglos geblieben, hieß es.
UPDATE:
Angestellte und Bürger zeigen sich seitdem in den Sozial Medien schockiert über diese Nachricht. Viele teilen persönliche Nachrichten, zum Beispiel von der Geburt des eigenen Kindes im St. Josefs. In Foren haben sich Bürger gemeldet, die das St. Josefs aus eigener Tasche unterstützen wollen. Am Abend wurde auch eine Petition zur Rettung der Einrichtung gestartet, die gerade oft verbreitet wird. Schon über 11.000 Stimmen sind dort seit dem Abend zusammen gekommen. Die CSU-Abgeordneten Martina Gießübel und Anja Weisgerber sagten, mit der Schließung würde für die Region eine Ära zu Ende gehen. Um das Kliniksterben zu stoppen, bräuchte es ein rasches Soforthilfeprogramm des Bundesregierung. Der Schweinfurter Landrat Florian Töpper hat noch am Abend in Abstimmung mit Bezirkstagspräsident Funk einen überparteilichen Koordinierungskreis initiiert, der die Versorgungslage für die Menschen in Stadt und Landkreis angesichts der jüngsten Entwicklungen analysieren und bewerten soll, das teilte er auf Social Media hin.
Der Link zur Petition: https://www.change.org/p/erhaltet-das-krankenhaus-st-josef-in-schweinfurt
UPDATE:
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben hat sich jetzt zur angekündigten Schließung des St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt zum Jahresende geäußert. Der Verlust von 800 Arbeitsplätzen bereitet der Gruppe Sorge, durch die Schließung würden knapp 30% der verfügbaren Betten für die Stadt Schweinfurt und den Umkreis verloren gehen. Klinikvorstand Klaus Emmerich spricht von einem Desaster. Deshalb fordert die Aktionsgruppe jetzt von der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach, nicht weiter nur zuzusehen. Stattdessen soll sie eine prospektive Krankenhausplanung gewährleisten, die auch eine flächendeckende Erreichbarkeit von Allgemeinkrankenhäusern innerhalb von 30 Minuten in Bayern sicher stellt.
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