• Runder Tisch im Landratsamt wegen angekündigter Teilwerksschließung
  • Reiner Gehring, 2. Bevollmächtigter IG Metall Schweinfurt: „Jetzt ist Valeo am Zug.“
  • Bestürzung bei den über 500 Beschäftigten nach wie vor groß
Schweinfurt – Die IG Metall fordert den Automobilzulieferer Valeo dazu auf, ein Zukunftskonzept für den Standort in Bad Neustadt an der Saale vorzulegen. Wie dringend notwendig ein solches Konzept ist, zeigte ein Gespräch dazu im Landratsamt von Rhön-Grabfeld am vergangenen Freitag. Landrat Thomas Habermann hatte als Reaktion auf Valeos Ankündigung, die Fertigung für Elektromotoren am Standort in
Bad Neustadt an der Saale schließen zu wollen, zu einem Runden Tisch eingeladen.
„Die IG Metall wird gemeinsam mit dem Betriebsrat weiterhin entschlossen gegen die Entscheidung der Schließung angehen“, sagt Reiner Gehring, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, nach dem Gespräch und macht deutlich: „Wir werden alles in die Waagschale werfen, um den Beschäftigten, in dieser schwierigen Situation zu helfen.“
Teilgenommen haben an dem Gespräch in Bad Neustadt an der Saale neben dem Landrat, dem 1. Bürgermeister Michael Werner, Vertretern der IG Metall, des Betriebsrats, des Bayerischen Wirtschaftsministeriums auch Vertreter von Valeo. „Wir sind Landrat Thomas Habermann sehr dankbar für diese Initiative“, betont Reiner Gehring. „Es kam klar zur Sprache, dass Valeo jetzt ein Konzept vorlegen muss, wie sich das Unternehmen eine tragfähige Zukunft für den Standort vorstellt. Dafür macht die IG Metall Druck. Denn: Elektromobilität ist zweifellos eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft, und es ist entscheidend, dass sie in unserer Region verankert bleibt.“
In dem Gespräch am vergangenen Freitag gab es viele Fragen in Richtung des Unternehmens. Unter anderem wurde von Politik, Gewerkschaft und Betriebsrat immer wieder hinterfragt, wie sich die Unternehmensleitung von Valeo die Zukunft einer Entwicklungsabteilung am Standort ohne Musterbau und Fertigung vorstellt. Konkrete Antworten darauf blieben aber aus – selbst als finanzielle Förderung seitens des Bayerischen Wirtschaftsministeriums in Aussicht gestellt wurde. Reiner Gehring von der IG Metall gibt zu bedenken: „Mir fehlt bisher die Phantasie, wie eine Entwicklung ohne Musterbau und angeschlossener Produktion dauerhaft zukunftsfähig sein soll.“
Der französische Automobilzulieferer Valeo hatte Ende September die Teilwerksschließung für Juli 2024 angekündigt. „Die Bestürzung darüber ist bei den über 500 Beschäftigten nach wie vor groß“, betont Gehring. Von den derzeitigen Arbeitsplätzen sollen nach den Plänen des Unternehmens lediglich 200 in Forschung und Entwicklung erhalten bleiben. Laut den Informationen soll die Fertigung in ein polnisches Werk verlagert werden. Dagegen stemmen sich IG Metall und Betriebsrat.
Und die Gespräche zur Zukunft von Valeo in Bad Neustadt gehen weiter:
Am 20. November wird es ein erstes Informationsgespräch zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber geben, in dem ein vom Betriebsrat an die Werkleitung gesandter umfangreicher Fragenkatalog zur Situation am Standort besprochen werden soll.
Außerdem ist für Mitte Februar 2024 auf Initiative von Landrat Thomas Habermann erneut ein Runder Tisch angesetzt. Für diesen Termin hat die Betriebsleitung zugesagt, eine konkrete Zukunftsstrategie für den Standort präsentieren zu wollen.
Werbung