Streiks mitten im unterfränkischen Weihnachtsgeschäft 2023 sind seit Montag noch einmal wahrscheinlicher geworden. Der Handelsverband Bayern hat am Nachmittag mitgeteilt, dass er in diesem Jahr keine Tarif-Verhandlungen mehr mit Ver.di führen werde – alle Termine seien abgesagt worden. Der Handelsverband begründet diesen Schritt damit, dass auf Seiten Verd.is die Bereitschaft zu echten und konstruktiven Verhandlungen fehle. Die Arbeitgeberseite habe mehrfach Angebote vorgelegt und auch nachgebessert. Ver.di habe die Angebote aber jedes Mal abgelehnt und auf ihre Ursprungsforderung bestanden.
Pressemitteilung Handelsverband Bayern
Da Verdi in Bayern – wie in allen anderen Tarifgebieten in Deutschland – weiterhin kein ernsthaftes Interesse an Verhandlungen bzw. einer Einigung zeigt, sind sich die Arbeitgeber bundesweit einig, dass jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Alle noch ausstehenden Verhandlungstermine in diesem Jahr werden in allen Tarifgebieten abgesagt bzw. keine neuen Termine mehr vereinbart. Damit finden auch in Bayern 2023 keine weiteren Verhandlungen mehr statt.
Stattdessen wird kurzfristig in einem offenen Brief ein Spitzengespräch mit Verdi auf Bundesebene gefordert. Ziel ist es, schnell ein effektiveres Verhandlungsformat zu finden, um die überfällige Lösung des Konfliktes vor Jahresende zu erreichen. Bis dahin sieht die Arbeitgeberseite in weiteren Verhandlungsterminen in einzelnen Tarifgebieten keinen Sinn mehr.
Sollte keine zügige Lösung des Tarifkonflikts in diesem neuen Format gelingen, werden ab 2024 ausschließlich Angebote abgegeben, die in ihrer Laufzeit die kommenden zwei Kalenderjahre 2024 und 2025 abdecken.
Die Gewerkschaft hat sich selbst und vor allem ihren Mitgliedern mit ihrer monatelangen Blockadehaltung gegen jedwede konstruktive Verhandlung einen echten Bärendienst erwiesen. Nun geht es darum, in den nächsten Wochen schnell zu einer für die Branche noch tragfähigen Lösung zu kommen.
Der Handelsverband Bayern (HBE) ist die unternehmenspolitische Interessenvertretung des bayerischen Einzelhandels. In Bayern erwirtschaften knapp 60.000 Einzelhandelsunternehmen mit rund 320.000 Beschäftigten einen Umsatz von jährlich 71,5 Milliarden Euro.
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