Schweinfurt. Der Bürgerentscheid „Natur statt Beton“ ist entschieden. Eine große Mehrheit der Schweinfurter Bürger hat dem Bürgerbegehren Natur statt Beton mit einem Ja zugestimmt, genau 13.609 Bürger. „Wir freuen uns immens über das klare Ergebnis für den Erhalt wertvoller Ackerfläche und gegen das überdimensionierte Einkaufszentrum!“, so die Initiatorinnen Anette Klotzek, Ulrike Schneider und Kathrin May. „Die Schweinfurter haben sich für die Natur entschieden und sind den blühenden Landschaften der Investoren mitsamt ihrem Konfliktmoderator Prof. Schwatlo nicht auf den Leim gegangen, das macht uns stolz auf unsere Stadt“, so das Trio weiter.
Lektion für den Stadtrat
Sie hoffen nun, dass auch der Stadtrat für die Zukunft seine Lehren daraus zieht. Der hatte im September 2022 mit 27:12 Stimmen den Weg frei gemacht für das Großprojekt. Alle Fakten hätten schon damals auf dem Tisch gelegen, eine schwerwiegende Fehlentscheidung zugunsten der Auriga GmbH auf Kosten wertvoller Ackerfläche auf Schweinfurter Gemarkung. Für den Verdrängungswettbewerb zwischen den Einzelhandelsketten dürfe künftig keine Fläche und kein fränkisches Landschaftsbild mehr zerstört werden, so die Forderung der Bürgerinitiative an Stadt und Landkreisgemeinden. Ihre Hoffnung: Der Ausgang des Bürgerentscheids möge Signalwirkung weit über Schweinfurts Grenzen hinaus haben, um überall mehr Widerstand gegen den maßlosen Flächenverbrauch auszulösen.
Oberndorf weiter im Fokus
Mit dem Bürgerentscheid will die Bürgerinitiative es keineswegs bewenden lassen. Sie hat Pläne für die Oberndorfer. Um die 2,5 ha Ackerfläche auf Dauer für die Landwirtschaft zu erhalten, hat Stadträtin Ulrike Schneider nach dem Wahlausgang umgehend den Antrag eingereicht, den Flächennutzungsplan zu ändern und die Gewerbefläche als Ackerland auszuweisen. „Wir werden sehr bald erkennen, dass dies eine weitaus größere Investition in unsere Zukunft ist als weitere Regalmeter mit “, so Schneider. Darüber hinaus beantragt sie, dass die Oberndorfer für ihre Busfahrten nur ein Ticket der Zone 1 lösen müssen, um auf Bergrheinfelder Gemarkung einkaufen zu können. Zudem lässt sie prüfen, ob die Busverbindung von Oberndorf zum Schweinfurter Hauptbahnhof über den Edeka-Markt am Bergl geführt werden kann.
Dorfladen in Planung
Auch der Dorfladen für Oberndorf ist dank der Agenda 2030 immer noch eine denkbare Option. Unter der Regie von Roland Merz und Dr. Erich Ruppert ist ein Dorfladen mit sozialem Treffpunkt in Planung, konzipiert unter Bürgerbeteiligung als GmbH. Mit der Absage an das große Einkaufszentrum am Rande der Stadt kann nun mit neuem Elan und erhöhtem Druck an einer Lösung gearbeitet werden. In den Fokus rückt die ehemalige Normafiliale, die in der Dorfmitte und diesmal tatsächlich in Laufweite liegt. Mit ihren 500 qm und den ca. 20 Parkplätzen kommt sie dem Bedarf in Oberndorf wesentlich näher als das Einkaufszentrum.
Quelle: Initiative ZUKUNFT.