Erstmals Streik bei IKEA in Würzburg. Weitere Streiks bei H&M in Würzburg und im Edeka Zentrallager in Gochsheim.
Edeka wird erneut seit letzte Woche Dienstag bis zum kommenden Sonntag bestreikt.
 
„Wir müssen uns die Arbeit im Handel leisten können!“
 
Würzburg 19.09.2023. Die Streiks im bayerischen Handel für existenzsichernde Einkommen treffen heute, am Dienstag 19.09.2023, erstmals das schwedische Einrichtungshaus in Würzburg auf der Mainfrankenhöhe. Unterstützt werden die Streikenden bei ihrer Premiere von einer Streikdelegation von IKEA aus Fürth und den Kolleg*innen von H&M aus der Würzburger Innenstadt.
Grund für die zu erwartende hohe Bereitschaft der IKEA Beschäftigen sich an dem Streikaufruf von ver.di zu beteiligen ist die geringe Bereitschaft des Arbeitgeberverbandes im Einzelhandel auf die Tarifforderung von ver.di zuzugehen.  „Immer häufiger hören wir von vielen Beschäftigten im Handel, dass sie ihr Leben mit den Gehältern und Löhnen im Handel nicht mehr finanzieren können. Es ist bitter und ein deutliches Alarmsignal, wenn Beschäftigte sagen, ich kann mir die Arbeit im Handel nicht mehr leisten“, so Peter König ver.di Streikleiter in Würzburg. Die Arbeitsbelastung ist auch bei IKEA sehr hoch und ohne eine vernünftige Erhöhung ihrer Gehälter wissen die Beschäftigten bei IKEA, wie auch bei H&M und Edeka, kaum noch über die Runden zu kommen.
 
Streikkundgebung auf dem IKEA Parkplatz in Würzburg von ca. 10:45 bis 11:15!
Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 25. September 2023 und im Groß- und Außenhandel am 5. Oktober 2023 in München fortgesetzt.
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 3,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung in 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000 €. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Fast alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.
Hintergrundinformation:
 
ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  • Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  • Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.
Untermauert wurden diese Forderungen durch eine breite Beschäftigtenbefragung, an der sich knapp 6.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 500 Einzelhandels-Betrieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel beteiligten. Dort geben 76% der Befragten aus dem Einzelhandel an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außenhandel liegt der Anteil bei 73%. 87% im Einzel- und 89% im Großhandel schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. 68% unterstützen eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84% der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

 

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