Würzburg (dpa/lby) – Der Prozess um den Brandanschlag auf das Auto eines Lokalpolitikers im unterfränkischen Kitzingen geht in die nächste Instanz. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte hätten Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt, teilte ein Gerichtssprecher mit.
Das Amtsgericht Würzburg hatte den 31-Jährigen am Mittwoch der vorigen Woche zu drei Jahren Haft unter anderem wegen vorsätzlicher Brandstiftung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann am 4. Februar 2022 nachts das Auto eines Kitzinger Stadtrats in Brand gesteckt hatte.
Der Mann soll sich laut Anklage um den Jahreswechsel 2021/2022 im Umfeld der «Querdenken»-Bewegung bewegt haben und bis Februar 2022 auch Mitglied der Bayernpartei gewesen sein. Mit der Amtsführung seines Parteikollegen und dessen Äußerungen zur allgemeinen Corona-Impfpflicht soll er nicht einverstanden gewesen sein. Nach Auffassung des Angeklagten hatte sich der Politiker damit gegen die Parteilinie und gegen «Querdenken»-Proteste positioniert.
Um ihm einen Denkzettel zu verpassen, steckte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft das Auto des Lokalpolitikers in Brand. Das Feuer griff von dem Wagen auf ein angrenzendes Haus über, in dem der Mann und seine Frau zu dieser Zeit schliefen. Auch die Regionalgeschäftsstelle der Bayernpartei in Kitzingen befand sich in dem Haus. Das Auto brannte vollständig aus, am Haus wurden Fensterläden und Fenster durch das Feuer beschädigt.
Der 31-Jährige wurde wegen vorsätzlicher Brandstiftung in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung sowie wegen verbotenen Waffenbesitzes und Besitzes kinderpornografischer Inhalte verurteilt. In Zuge der Ermittlungen hatte die Polizei in der Wohnung des Angeklagten ein Butterflymesser und auf Datenträgern Hunderte Dateien mit entsprechenden Inhalten gefunden.
Quelle: Stadt Würzburg