Bildunterschrift: Bürgermeister Thomas Bruckmüller (Wollbach), Bürgermeister Ansgar Zimmer (Heustreu), Andreas Türk, Markus Werner und Landrat Thomas Habermann inspizieren die Johanniskraut-Ernte (Foto: Dr. Jörg Geier / Landkreis Rhön-Grabfeld).

In regelmäßigen Abständen unternimmt Landrat Thomas Habermann Besuche bei heimischen Unternehmen, um sich ein Bild der Leistungsfähigkeit der regionalen Betriebe zu machen. Zuletzt stattete er der jungen Rhön-Genuss GmbH in Wollbach einen Besuch ab. Die Landwirte Andreas Türk und Markus Werner haben unweit des ehemaligen Camp Lee bei Wollbach ein neues Betriebsgelände errichtet, in dem in modernsten Anlagen Kräuter für den pharmazeutischen Bedarf veredelt werden. Die beiden Landwirte haben schon vor Jahren die nötigen Zertifikate und vor allem das Knowhow erworben, um Kräuter für medizinische Produkte anbauen zu können. Gemeine Brennnessel gehört ebenso zum Anbauspektrum auf den Feldern in Wollbach und Heustreu wie Mohn, Kümmel oder z.B. Johanniskraut, dessen Trocknung gerade anstand.
Werner und Türk stellten dem Landrat, den beiden Bürgermeistern Thomas Bruckmüller und Ansgar Zimmer sowie Kreisentwickler Dr. Jörg Geier ein detailreich umgesetztes Konzept vor. Angebaute Kräuter werden gereinigt, getrocknet, kommissioniert und in einem modernen Hochregalsystem zwischengelagert, um die Pharmaindustrie just-in-time bedienen zu können. Der Energiebedarf für die Trocknungsanlagen ist enorm, daher sind die Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, die einen Großteil des benötigten Stroms vor Ort produzieren können. Überschussstrom fließt in die Elektroladesäule vor Ort, die aufgrund der Nähe zu Wollbach, zunehmend frequentiert wird.
Deutschlandweit gibt es nur recht wenig vergleichbare Betriebe, die entsprechende Kompetenzen aufgebaut haben, wie Türk erläutert. Die Hürden der Pharmaindustrie seienhoch, die für die Landwirtschaft eher untypischen Pflanzen erschweren es zudem, sich Wissen anzueignen. Nach Lektüre von Lehrwerken müsse im Zweifel probiert werden, was zum regionalen Boden und den vor Ort herrschenden Witterungsbedingungen passe. Dabei zeigt sich, dass viele der angebauten Pflanzen recht gut mit den sommerlichen Dürrephasen der letzten Jahre zurechtkommen. Andere Pflanzen, wie Pfefferminze profitierten von einer zusätzlichen Bewässerung, gerade kurz nach der Pflanzung. Um die nötigen Wasservorräte vor Ort vorhalten zu können, wird derzeit gerade ein Bassin auf dem Betriebsgelände errichtet, dass auch den Anbau wasserabhängigerer Kräuter ermöglichen soll.

Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld

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