Foto: NGG | Tobias Seifert
Morgen zweite Verhandlung | NGG: Kräftige Lohnerhöhung dringend notwendig!
So groß ist der Bierdurst im Landkreis Haßberge: 153.400 Hektoliter Bier – das ist die „Gerstensaft-Quote“ im vergangenen Jahr. Rein rechnerisch jedenfalls, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Nach Angaben der NGG Unterfranken ließen sich die Über-16-Jährigen bayernweit im Schnitt 213 Liter Bier pro Kopf schmecken.

„Bei der extremen Inflation brauchen auch die Beschäftigten der Brauereien in Bayern einen kräftigen ‚Schluck aus der Pulle‘ – und zwar beim Lohn“, sagt der Geschäftsführer der NGG Unterfranken, Ibo Ocak. Als Brauerei-Gewerkschaft fordert die NGG für zwölf Monate 12 Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten. Zusätzlich soll es deutliche Verbesserungen für Azubis geben. Neben der Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 Euro pro Monat sollen das Urlaubsgeld auf 660 Euro und die Urlaubstage auf 30 Tage angehoben werden. Darüber hinaus sollen alle, die ihre Ausbildung erfolgreich in einer bayerischen Brauerei abschließen, dafür eine Prämie bekommen – und zwar in Höhe eines Monatsgehalts. „Wir wollen attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Brauwirtschaft gestalten, damit wir auch in Zukunft gute Mitarbeiter*innen gewinnen können“, so Ocak.

Der Bayerische Brauerbund drückte nach Angaben der NGG Unterfranken bei der ersten Tarifrunde allerdings „gewaltig auf die Bremse“: „Mit gerade einmal 3 Prozent mehr Lohn jährlich in zwei Stufen für die kommenden zwei Jahre plus einer Einmalzahlung von 1.000 Euro starten die Arbeitgeber den Versuch, die bayerischen Brauerei-Beschäftigten weit unterhalb der Inflationsmarke abzuspeisen. Das schmeckt keinem. Die Arbeitgeber müssen morgen (Hinweis f.d. Red.: 26. April) ein neues, deutlich verbessertes Angebot auf den Tisch legen. Ansonsten hat Bayern bald einen ‚Knoten in der Bierleitung‘ und die Biergärten und Volksfeste müssen vermehrt alkoholfreie Getränke ausschenken. Gestern (Hinweis f.d. Red.: 24. April) haben 650 Brauereibeschäftigte aus ganz Bayern in München mit einem Warnstreiktag ein deutliches Zeichen gesetzt und ihre Forderungen bekräftigt“, so Ibo Ocak.

Nach Angaben der NGG zieht der Bierkonsum nach „mauen Corona-Jahren“ wieder an – und mit ihm auch die Gewinne der Brauherren. „Einen nachvollziehbaren Grund für Lohnzurückhaltung gibt es also nicht. Schon gar nicht bei einer Inflation, die nach wie vor extrem hoch ist und es wohl auch bleiben wird“, so Ibo Ocak. Der Bierabsatz in Bayern sei mit 23.939.000 Hektolitern im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – immerhin um 2,6 Prozent gegenüber 2021. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

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