Im Bild: Stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann (mittig), die Kooperationspartner Frau Prof. Anja Ohliger (Hochschule Coburg) und das Büro Perleth sowie das Team des Regionalmanagements freuen sich über das Engagement der Modellgemeinden Grettstadt und Stadtlauringen, vertreten durch die jeweiligen Ersten Bürgermeister Jens Machnow (5. von links) und Friedel Heckenlauer (4. von links). Foto: Melina Bosbach/Landratsamt Schweinfurt
Modellgebiete aus Grettstadt und Stadtlauringen Teil des Studienprojektes in Kooperation mit der Hochschule Coburg
Landkreis Schweinfurt. Der Landkreis Schweinfurt ist gemeinsam mit seinen Gemeinden seit vielen Jahren erfolgreich im Bereich der Innenentwicklung tätig – und damit auch Vorbild für andere Regionen deutschlandweit. Der Schwerpunkt der landkreisweiten Projekte und Förderungen lag bisher auf den historischen Ortskernen. Nun sollen auch die Baugebiete der Nachkriegszeit (1960er und 1970er Jahre) verstärkt in den Fokus rücken und zukunftsfähig weiterentwickelt werden.
„Die Herausforderung, unsere endliche Ressource Boden zu schützen, nehmen wir sehr ernst“, betonte stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann zur Begrüßung der teilnehmenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Mitarbeitenden aus den Bauverwaltungen sowie Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Zusammenschlüsse.
Modellprojekt besteht aus zwei Bausteinen
Das Projekt umfasst zwei Bausteine: Einerseits wird das Schweinfurter Architektur- und Ingenieurbüro Perleth einen Leitfaden mit Lösungsansätzen anhand von zwei Beispielgemeinden sowie eine systematische landkreisweite Betrachtung erarbeiten, um eine zukunftsfähige Entwicklung in den Baugebieten der Nachkriegszeit darzustellen.
Im zweiten Schritt sollen in Kooperation mit der Hochschule Coburg modellhaft „altersgerechte und innovative Wohnkonzepte“ erstellt werden. Dieser Schritt ist ab Oktober 2023 im Rahmen eines zweisemestrigen Studienprojekts vorgesehen.
Prof. Anja Ohliger von der Hochschule Coburg (Fakultät Design) warb im Rahmen der Auftaktveranstaltung dafür, die vorhandenen Siedlungsstrukturen als Schatz zu sehen, der bewahrt werden und mit neuen Wohnformen belebt werden muss. Die Hochschule verstehe sich als Partnerin für die Gemeinden, um die überwiegend vorhandenen Einfamilienhausgebiete zum Dorfquartier zu entwickeln.
Gemeinden stellen sich dem „Viereck der Herausforderungen“
Für eine zukunftsfähige Entwicklung betrachtet die Architektin und Dipl.-Ing. (FH) Christiane Wichmann zusammen mit ihrer Kollegin Leonie Kuhn vom Architektur- und Ingenieurbüro Perleth ca. 200 Baugebiete der Nachkriegszeit im Landkreis Schweinfurt anhand des sogenannten Vierecks der Herausforderungen.
Im Bereich Städtebau geht es vor allem darum, die Aufenthaltsqualität und die technische Infrastruktur zu verbessern. Teilweise sind die Bebauungspläne überarbeitungsbedürftig, um Nachverdichtung und den Ausbau alternativer Wohnformen überhaupt zu ermöglichen. Weitere Aufgaben ergeben sich unter anderem aus dem demografischen Wandel.
Die benötigten Daten aus den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt wurden soweit wie möglich aus vorhanden Bebauungsplänen, Luftbildern und dem Bayern-Atlas gezogen. Weitere Daten zur Auswertung wie Einwohnerzahlen und Altersdurchschnitt sowie vorhandene Leerstände in den relevanten Wohngebieten wurden bei den Gemeinden angefragt.
Modellgebiete aus Grettstadt und Stadtlauringen anhand Kriterienkatalog ausgewählt
Für die nähere Betrachtung wurde das Baugebiet Kehrlach im Markt Stadtlauringen und das nordöstliche Ortsgebiet in der Gemeinde Grettstadt anhand eines vorher festgelegten Kriterienkatalogs ausgewählt.
Im zweiten Projektteil besteht die Chance für weitere Gemeinden modellhafte Entwürfe zum Thema „Neues Wohnen“von Studierenden der Hochschule Coburg ausarbeiten zu lassen.
Die ersten Begehungen und Auftaktgespräche mit den Modellgemeinden finden unmittelbar nach Ostern statt. Im weiteren Verlauf ist eine bedarfsorientierte Anwohnerbefragung geplant. Die Ergebnisse münden in eine Stärken-Schwächen-Analyse der Modellgemeinden. Zusammen mit der landkreisweiten Betrachtung wird aus den Erkenntnissen bis Jahresende ein praktischer Handlungsleitfaden für eine zukunftsfähige Entwicklung der Baugebiete der Nachkriegszeit erarbeitet. Ab Herbst gehen die Daten zur Weiterbearbeitung als Studienprojekt an die Hochschule Coburg.
Fragen an das Regionalmanagement des Landkreises Schweinfurt
Das Regionalmanagement des Landkreises Schweinfurt steht als Ansprechpartner zum Thema Innenentwicklung für alle Interessierten – von Gemeinden und ihren Verwaltungen bis hin zu Bürgerinnen und Bürgern – gerne zur Verfügung und stellt die aktuellen und zurückliegenden Projekte auf der Landkreis-Homepage unter https://www.landkreis-schweinfurt.de/innenentwicklung bereit.
Quelle: Landratsamt Schweinfurt