Beim Betonieren einer neuen Autobahnbrücke gibt das Traggerüst plötzlich nach. 13 Bauarbeiter stürzen mehr als 20 Meter in die Tiefe, einer stirbt. Im Prozess blicken nun alle Beteiligten auf das Gutachten des umstrittenen Bausachverständigen.
Schweinfurt (dpa/lby) – Bei der Suche nach der Ursache für einen tödlichen Brückeneinsturz in Unterfranken setzt das Landgericht Schweinfurt auch auf die Sachkunde eines Gutachters. Der Bausachverständige aus Österreich soll am Mittwoch (9.00 Uhr) vor der Großen Strafkammer seine Erkenntnisse schildern.
Am 15. Juni 2016 waren gerade rund 1500 Tonnen Beton für die neue Schraudenbach-Talbrücke auf der Autobahn 7 bei Werneck (Landkreis Schweinfurt) eingefüllt, als das Traggerüst nachgab. 13 Bauarbeiter wurden etwa 22 Meter in die Tiefe gerissen, ein 38-Jähriger starb. Zurück blieb ein riesiger Trümmerhaufen aus Stahlrohren, langen Metallseilen, Stahlträgern und unzähligen Gerüstteilen.
Die Staatsanwaltschaft wirft zwei 49 und 65 Jahre alten Ingenieuren sowie einem Statiker (51) fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Körperverletzung in 14 Fällen vor. Ein weiterer Ingenieur (59) steht wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen und fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen vor Gericht.
Die Verteidigung von zwei der Angeklagten lehnen den Sachverständigen ab, unter anderem habe er nicht die nötige Sachkunde für Stahlkonstruktionen, hieß es zu Prozessauftakt vergangene Woche.
Für den Prozess sind bis April weitere fünf Verhandlungstage angesetzt.
Quelle: dpa