Die Besucher der KinderUni verteilen die Schokoladenstücke, die synonym für die Entlohnung stehen so, wie es in einer gerechten Welt der Fall wäre. (Foto: Manuela Michel / Landkreis Rhön-Grabfeld).
„Wissen ist der erste Rohstoff, der sich bei Gebrauch vermehrt.“ Mit diesem Zitat von Albert Einstein luden vergangenen Samstag Regina Derleth, Päd. Fachbetreuerin Umweltbildungsstätte Oberelsbach und Manuela Michel, Projektmanagerin Fairtrade Landkreis zur KinderUni in den Bildhäuser Hof nach Bad Neustadt ein.
Die Kinderuni ist seit 2008 ein etabliertes Veranstaltungsformat der Stadt Bad Neustadt für 8 – 14jährige. In jedem Semester werden altersgerecht Vorträge über gesellschaftsrelevanteThemen gehalten. Den letzten Vortrag in diesem Semester hielten Regina Derleth, Päd. Fachbetreuerin Umweltbildungsstätte Oberelsbach und Manuela Michel, Projektmanagerin Fairtrade Landkreis. 24 Mädchen und Jungen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld folgten ihrerEinladung. Eine Stunde lang wurde beratschlagt, diskutiert und Schokolade(n) aus fairem Handel verkostet. Schließlich ging es vergangenen Samstag darum, die Frage zu beantworten, was Fairer Handel eigentlich ist.
Als Derleth diese Frage stellte, schossen blitzschnell etliche Hände nach oben. Das Thema war vielen der Besucherinnen und Besuchern offensichtlich nicht unbekannt. „Bei Kakao ist es zum Beispiel so, dass es oft Kinderarbeit ist oder dass die Menschen, die arbeiten ganz schön arm sind. Und da wäre es fair, wenn man ihnen auch genug Geld gibt für diese Arbeit“, so KinderUni-Besucher Jaron. Präziser hätte man diese Antwort nicht formulieren können. Fakt ist, dass weltweit zwischen 40-50 Millionen Menschen vom Kakaoanbau leben. Die Kakaobauern leben meist in Westafrika, Indonesien, Brasilien und Ecuador. Allein in Westafrika schuften noch immer ca. 1,5 Millionen Kinder für „unsere“ Schokolade.
Nach einer langen Lieferkette – vom Kakaobauern, über Zwischenhändler, Exporteure, Kakaoverarbeiter, Schokoladenfirmen wie Nesté, Mars, Ferrero – landet die Schokolade in unterschiedlichsten Formen auch im deutschen Einzelhandel. Durchschnittlich 9,5kg Schokolade essen die Deutschen pro Jahr.
„Nimmt man eine Schokoladentafel mit 24 Stückchen, so bekommen die Kakaokleinbauern nur etwa 2 Stücke davon. Staaten & Zertifizierungsbehörden und Transporteure & Zwischenhändler teilen sich ebenfalls 2 Stücke. Verarbeiter & Schokoladen-Hersteller erhalten 10 Stücke und ebenfalls 10 Stücke bekommt der Einzelhandel – ist das fair?“, so Derleth. Ganz sicher nicht. Der Faire Handel setzt sich für eine gerechtere Entlohnung ein und wie die aussehen könnte, das wurde in der KinderUni rege diskutiert. Und weil die Schokoladentafeln dann auch schon geöffnet waren, mussten sie gegessen werden. Weniger Müll produzieren ist ja schließlich auch irgendwie fair. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Fairness kann man schmecken!
Quelle: Landkreis Rhön-Grabfeld