Das Nmin-Projekt ging in die dritte Runde: Neue Projektgebiete in den Hassbergen und in Rhön-Grabfeld erschlossen
Würzburg (ruf) – Der Bereich Landwirtschaft und Ernährung der Regierung von Unterfranken und die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben zusammen mit dem Erzeugerring Unterfranken 2020 ein „Nmin-Projekt“ gestartet. Mit „Nmin“ wird der für die Pflanzen im Boden verfügbare mineralische Stickstoff (N) bezeichnet. Im Rahmen des Projekts wird der Nmin-Vorrat der Felder im Herbst gemessen, um das Auswaschungsrisiko von Nitrat im Winter abzuschätzen. Das Projekt wurde auch 2022 weitergeführt und sogar ausgeweitet. Darüber hinaus wurden in den betroffenen Gebieten Arbeitskreise mit den Landwirten vor Ort gegründet. Das Projekt soll in Unterfranken dazu beitragen, die Nitratwerte an den Messstellen, die den EU-rechtlich vorgegebenen Schwellenwert von 50 mg/l überschreiten, langfristig zu senken.
Zu den vier Pilotgebieten (Brünnstadt/Frankenwinheim, Euerfeld/Dettelbach, Darstadt/Ochsenfurt, Seinsheim) der vorherigen Jahre kamen nun ein Gebiet in den Hassbergen (im Bereich Burgpreppach, Maroldsweisach und Pfarrweisach) und ein weiteres in Rhön-Grabfeld (im Bereich Bad Königshofen) hinzu. Die Anzahl der Bodenproben wurde so von 120 im ersten Jahr auf mittlerweile knapp 330 im Jahr 2022 gesteigert. Damit ergibt sich mittlerweile ein guter Überblick.
Im Jahr 2022 zeigte sich bei den gemessenen Werten ein deutlicher Ertragseffekt (siehe Anlage, Abb. 1). So führen witterungsbedingte geringere Erträge im Herbst in der Regel zu höheren im Boden verbliebenen Stickstoffwerten. Deutlich wird dies etwa beim Mais, der durch die Trockenheit im Sommer 2022 ertragsmäßig eingebrochen ist. Auch die Zuckerrübe hinterließ (bedingt durch die geringeren Erträge) relativ viel mineralischen Stickstoff. Erfreulich waren die Werte nach Getreide. So hinterließ der Winterweizen gut 60 kg Nmin/ha, mit Zwischenfrucht konnte dieser Wert sogar auf knapp 50 kg Nmin/ha gesenkt werden. Da der Winterweizen die mit Abstand größten Flächenanteile einnimmt, spielt dieses Fruchtfolgeglied für den Wasserschutz eine sehr wichtige Rolle. Sehr gut zeigte sich auch die Erbse, die wider Erwarten äußerst wenig mineralischen Stickstoff hinterließ.
Insgesamt lässt sich über die Jahre dennoch eine leichte Reduktion der gemessenen Stickstoffwerte feststellen. Die meisten Betriebe und auch Gebiete konnten ihren Durchschnitt senken oder hatten von Anfang an niedrige Werte. Maßnahmen, die zu einer weiteren Reduktion führen, werden über das Jahr in den Arbeitskreisen erarbeitet. Hierbei treffen sich die Arbeitsgruppen, tauschen sich aus. Dazu werden auch Referenten zu den relevanten Themen eingeladen.
Trotz aller Bemühungen bleibt die Erkenntnis. Die Trockenheit stellt gerade auch in Unterfranken die Landwirtschaft vor besondere planerische Schwierigkeiten. Wenn die Erträge aufgrund der Witterung wie im Jahr 2022 einbrechen, ist das während der Düngung meist noch nicht absehbar und die fehlende Verdünnung des Nitrats im Sickerwasser verstärkt den Effekt um ein Vielfaches. „Den Wasserschutz mit der Trockenheit in Unterfranken zu verbinden, wird eine große Herausforderung“, so Wolfgang Ehbauer, Bereichsleiter Landwirtschaft.

Quelle: Regierung von Unterfranken

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