Das Foto zeigt von links Roland Braun, Thomas Helmschrott und Nino Puhalo (alle Forstbetrieb Schonungen), Revierförster Lukas Haftner, sein Vorgänger Reiner Seufert und Bürgermeister Stefan Rottmann. Foto: Samira Wolf

Seit Jahrzehnten gab es Bemühungen zur Ablöse der Holzrechte
Was es mit „Rechtlern“ auf sich hat, wissen heutzutage vermutlich nur die Wenigsten. Althergebrachte Rechte gibt es aber in fast jeder Kommune. Oft sind sie verknüpft mit Eigentum und grundbuchrechtlich festgeschrieben.
Im Schonunger Ortsteil Löffelsterz beispielsweise gab es ein solches Holzrecht, das mit dem Grundbesitz verknüpft war. Mit dem Recht partizipierte man sozusagen an den Erlösen bzw. Reingewinn des Löffelsterzer Forst.
Bis zur Ablöse war es ein langer, steiniger Weg, erinnert sich Bürgermeister Stefan Rottmann. Seit Jahrzehnten gab es ernsthafte Bemühungen und viele Anläufe die Rechte „aufzukaufen“ bzw. mit „Grund und Boden“ zu tauschen. Die Rechte waren nicht nur eine dauerhafte finanzielle Belastung für den Forstbetrieb, sondern sorgte auch für erheblichen Verwaltungsaufwand.
Unter den mehr als 30 Rechtlern gab es zu viele unterschiedliche Interessenslagen, die eine Gesamtablöse bisher erschwerten bzw. verhinderten. Und auch die finanzielle Situation ließ der Gemeinde zuletzt nur die Option in Grund und Boden abzulösen. Ein Gutachten bezifferte den Wert eines Rechts schließlich auf 11.113,89 Euro.
Und so wurde ein Wertgleiches Waldstück ermittelt, dass der Rechtlergemeinschaft von der Gemeinde angeboten wurde. Ein rechtliches Konstrukt in Form einer Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts, also eines privatrechtlich organisierten rechtsfähigen forstwirtschaftlichenZusammenschlusses, wurde jedoch von einigen Rechtlermitgliedern abgelehnt. Andererseits konnte aber nicht für jeden einzelnen Rechtler eine durch einen Weg erschlossene Einzelfläche herausgemessen werden, weil der Aufwand – insbesondere die Vermessung und das Setzen von Grenzsteinen den Rahmen gesprungen hätte. Zumal eine solche kleine Fläche auch in der Bewirtschaftung unwirtschaftlich wäre.
Und so blieb am Ende nur noch eine Ablöse in Geld. Im März vergangenen Jahres hat sich schließlich das Ratsgremium durchgerungen, den Wert des jeweiligen Rechts 2023 zur Auszahlung zu bringen. Es waren enorm viele Gespräche und Vermittlungsgespräche notwendig, erinnert sich Bürgermeister Stefan Rottmann. „Es war viel Verhandlungsgeschick nötig, um am Ende die Ablöse zu erreichen!“, so Rottmann. Zum Ende des vergangenen Jahres konnte nun endlich der Durchbruch erzielt werden. Nach mehr als zwanzig Jahren Verhandlung hat nun ein gemeinsamer Notartermin im Sportheim SV Löffelsterz stattgefunden, bei dem die Ablöse durch die Gemeinde beurkundet wurde. Jetzt liegen alle Unterschriften vor.
„Es war ein bedeutender Durchbruch bei den Verhandlungen!“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann. Er dankte allen Beteiligten, den Rechtlern und seinem Kollegen Kurt Mantel von der Kämmerei Schonungen. Aber auch die Revierförster Lukas Haftner und Reiner Seufert haben bei den Verhandlungen mitgewirkt.
Geht es nach dem Willen des Bürgermeisters, sollen auch andernorts althergebrachte Rechte einvernehmlich abgelöst werden. Hier werde man ebenfalls zügig in Verhandlung gehen, wenn der Umfang und Wert des Rechts ermittelt ist.

Quelle: Großgemeinde Schonungen

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