Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rotem Kreuz bei der Rettung von Patienten funktioniert stets hervorragend, beispielsweise wenn Menschen mithilfe der Drehleiter aus Gebäuden gerettet werden müssen. Unser Symbolfoto entstand bei einer gemeinsamen Übung von Feuerwehr Ebern und BRK auf dem ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr in Ebern. Foto: Michael Will / BRK

Dreimal müssen auch die Kollegen der Feuerwehr dabei den Rettungsdienst unterstützen, unter anderem mit der Drehleiter
EBERN – Innerhalb von drei Stunden mussten die Teams des BRK-Rettungsdienstes Haßberge am Sonntag, 25. September, in der Stadt Ebern vier Notarzteinsätze am Stück abarbeiten. Das Besondere dabei: Bei drei der Einsätze waren ebenfalls die Kolleginnen und Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Ebern zur Unterstützung des Rettungsdienstes mit vor Ort. Wieder einmal zeigte sich dabei, wie gut und reibungslos die Zusammenarbeit unter den Blaulicht-Organisationen funktioniert.
Gegen 16:10 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle (ILS) Schweinfurt einen Rettungswagen der BRK-Rettungswache Ebern sowie einen Notarzt zu einem internistischen Notfall in Sandhof. Da die Patientin ihre Haustüre nicht mehr aus eigener Kraft öffnen konnte, um den Rettungsdienst einzulassen, wurde die Feuerwehr zur akuten Türöffnung nachalarmiert. Kurz darauf erschien jedoch eine Verwandte der Patienten mit einem Haustürschlüssel, so dass die bereits kurz vor der Einsatzstelle befindliche Feuerwehr nicht mit ihrem technischen Gerät eingreifen musste. Die Patientin wurde anschließend zur weiteren Versorgung mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus Haßfurt eingeliefert.
Von diesem Einsatz gerade an die Rettungswache nach Ebern zurückgekehrt, gab es um 17:45 Uhr erneut Alarm für den Rettungswagen. Das Team wurde in eine Siedlung ins östliche Stadtgebiet gerufen. Dort war eine Frau in ihrem Haus bei Renovierungsarbeiten aus dem Dachstuhl mehrere Meter tief in das darunterliegende zweite Stockwerk gestürzt. Aufgrund des Verletzungsmusters kam hier auch eine Notärztin aus Hofheim zur weiteren Versorgung hinzu.

Da die Patientin nach der Stabilisierung und Erstversorgung wegen einer zunächst nicht auszuschließenden Wirbelsäulenverletzung rückenschonend aus ihrer misslichen Lage abtransportiert werden musste und eine Rettung aufgrund der beengten Begebenheiten für das Rettungsteam alleine nicht möglich war, wurde gegen 18:15 Uhr die Feuerwehr Ebern mit der Drehleiter und einem Rettungskorb nachalarmiert. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich, die Patientin mit einer speziellen Trage über ein an das Haus angebaute Baugerüst mithilfe der Drehleiter aus dem zweiten Stock nach unten zur Straße zu transportieren, wo die Verletzte schließlich in den Rettungswagen umgeladen und zur weiteren Behandlung ins Klinikum Coburg transportiert werden konnte.
Noch während der Rettungswagen aus Ebern mit der Patientin ins Klinikum Coburg unterwegs war, benötigte ein weiterer Patient im Stadtgebiet gegen 19:00 Uhr notfallmedizinische Hilfe. Hier wurde der diensthabende Notarzt aus Ebern zum Einsatz alarmiert und traf wenige Minuten später bei dem älteren Patienten ein. Parallel dazu hatte die Integrierte Leitstelle einen Rettungswagen von der Rettungswache Haßfurt alarmiert, der wenig später am Einsatzort eintraf und den Patienten in stabilem Zustand zur Weiterbehandlung ins Krankenhaus Ebern transportieren konnte.
Während Notarzt und ein Rettungssanitäter als Fahrer des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) sich um den älteren Patienten kümmerten, ereignete sich um 19:20 Uhr ein weiterer Notfall. Nur rund 800 Meter von dem Einsatzort, an dem der Notarzt zu Gange war, stürzte eine ältere Dame an einem Gehweg in der einsetzenden Dämmerung mehrere Treppenstufen hinunter und blieb verletzt auf dem Gehweg liegen. Ein zufällig vorbeikommender Polizeibeamter, der sich auf dem Weg zu seiner Dienststelle in Ebern befand, um dort seinen Nachtdienst anzutreten, fand die hilflose Frau in ihrer misslichen Lage. Der Beamte setzte sofort einen Notruf ab.Gemeinsam mit einer Nachbarin betreute er die ansprechbare Seniorin.
Die ILS alarmierte daraufhin einen Rettungswagen von der BRK-Rettungswache Hofheim, der natürlich einen etwas längeren Anfahrtsweg nach Ebern hatte. Weil der Eberner Notarzt zunächst noch bei dem ersten Patienten mit einem internistischen Problem gebunden war, rief die ILS die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr Ebern als Ersthelfer hinzu, die bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungswagen bei der gestürzten Frau Erste Hilfe leisten sollten. Zufälligerweise hatte an diesem Abend eine Disponentin Dienst in der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, die selbst aus Ebern stammt und ebenso ehrenamtliches Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Ebern ist. So lief die Zusammenarbeit zwischen ILS, Feuerwehr und dem BRK-Rettungsteam vor Ort in der Kommunikation und Koordination mehr als reibungslosund gewohnt professionell. Alle Beteiligten kennen sich untereinander gut, so dass ohne viele Worte Hand in Hand hervorragend zusammengearbeitet werden konnte.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die gerade mit den Aufräumarbeiten von dem zuvor erfolgten Drehleitereinsatz beschäftigt waren, rückten mit drei Einsatzfahrzeugen direkt zur Hilfeleistung an und waren knapp fünf Minuten nach dem Notruf zur Stelle. An Bord der Feuerwehrfahrzeuge befanden sich unter den ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern an diesem Tag auch mehrere Einsatzkräfte, die haupt- oder ehrenamtlich ebenfalls im Rettungsdienst tätig sind. So konnten unter anderem ein Notfallsanitäter, zwei Rettungssanitäter und ein Rettungsdiensthelfer unter den eingesetzten Feuerwehrleuten professionelle Erste Hilfe leisten.
Bis zum Eintreffen des Notarztes und später des Rettungswagens fixierten die Feuerwehrkollegen den Kopf der Seniorin mit ihren Händen, so dass sie sich möglichst wenig bewegen konnte. Bei einem derartigen Sturz muss man bis zum Beweis des Gegenteils immer eine mögliche Verletzung der Halswirbelsäule in Betracht ziehen, weshalb ein Betroffener bis zur weiteren Versorgung durch den Rettungsdienst seinen Kopf möglichst wenig bewegen sollte. Hier leisteten die Feuerwehrkollegen mit rettungsdienstlicher Ausbildung gute Arbeit. Sie legten der Dame schließlich auch eine Halskrause zur Stabilisierung der Halswirbelsäule an.

Nach Eintreffen des Notarztes wurde die Patientin schließlich mit einem auf einem Feuerwehreinsatzfahrzeug mitgeführten Spineboard achsengerecht aus ihrer Bauchlage auf den Rücken gedreht. Inzwischen war auch der Rettungswagen aus Hofheim eingetroffen. Mit vereinten Kräften konnten Feuerwehr und Rettungsdienst die Seniorin schließlich mit dem Spineboard zur bereitstehenden Rettungsdienst-Fahrtrage tragen, wo die Frau für den Transport ins Klinikum Coburg schließlich auf einer sogenannten Vakuum-Matratze gelagert wurde.
Das ist eine mit Tausenden kleinen Kügelchen gefüllte Kunststoff-Matratze. Hat man einen Patienten daraufgelegt, kann man den flexiblen Kunststoff rundherum an dessen Körper anformen. Anschließend wird mithilfe einer elektrischen Absaugpumpe die Luft aus der Matratze herausgesogen. So legen sich die Kügelchen im Inneren durch das Vakuum dicht aneinander und die zuvor geformte Matratze wird fest wie eine Art „Gips-Bett“. Damit ist ein Patient, der möglicherweise eine Wirbelsäulenverletzung oder Frakturen an Becken und Beinen hat, so gelagert, dass er stabil in der Matratze liegt und sich kaum mehr bewegen kann, was Schmerzen lindert und mögliche Folgeverletzungen vermeidet.
Nach insgesamt vier Stunden und drei Einsätzen, bei denen die Feuerwehr den Rettungsdienst unterstützte, konnten die Helferinnen und Helfer wieder zu ihrem Gerätehaus zurückkehren und den Rest des Sonntagabends ohne weitere Einsätze zuhause genießen. Die Rettungsdienst-Einsatzkräfte sprachen ihren Kolleginnen und Kollegen von der Feuerwehr Ebern ihren Dank für die professionelle Zusammenarbeit aus und lobten das unermüdliche Engagement der ehrenamtlichen Feuerwehrleute zum Wohle von Mitbürgern in Not.

Quelle: BRK KV Haßberge

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