Der „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Gelände des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen zeigte die Vielfalt der Bildungsangebote im Biosphärenreservat.
Natürlich draußen – wo denn sonst: Unter diesem Motto ha- ben sich zahlreiche Akteure aus dem Bildungsbereich im Fränkischen Freilandmu- seum Fladungen präsentiert. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ wurde deut- lich, wie vielfältig die Angebote zu Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Rhön sind. Rund 40 Pädagoginnen und Pädagogen aus allen Teilen der Rhön waren ge- kommen, um sich über diese Angebote zu informieren und sich zu vernetzen.Den theoretischen Einstieg bot ein eindrücklicher Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Gebhard, Erzie- hungswissenschaftler an den Unis Hamburg und Bielefeld und Autor von „Kind und Natur“. Der Experte fand deutliche Worte: „Natur gehört zu einem guten Leben dazu.“ Natur erfülle das grundlegende Bedürfnis des Menschen nach Vertrautheit und nach dem Beständigen – sie werde mit Gerechtigkeit, Glück und Lebensqualität verbunden. Gebhard ging auf diverse Stu- dien ein und sprach unter anderem über die psychische Bedeutung von Naturerfahrungen und über die Korrelation dieser Erfahrungen mit Umweltbewusstsein. Es sei erwiesen, dass Men- schen, die in der Kindheit positive Naturerfahrungen gemacht haben, im Erwachsenenalter nicht nur umweltbewusster leben, sondern auch stärker sozial engagiert sind. Allein Tiere und Pflanzen erkennen und bei ihrem Namen nennen zu können – also Umweltwissen –, könne schon einen positiven Einfluss auf das Umweltbewusstsein haben.Werte seien zwar nicht lehrbar, betonte Gebhard, „aber wir können die Rahmenbedingungen schaffen, dass Menschen sich Werte wie Naturbewusstsein aneignen können.“ Der Schlüssel: Umweltbildung und BNE. Der Wissens- und somit auch Wertetransfer funktioniere nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. „Es spricht viel dafür, dass die Wertschätzung von Natur eher das Ergebnis von beiläufigen, gelungenen Erfahrungen in der Natur ist – unabhängig von umwelt- pädagogischen Intentionen. Es ist eben der Freiraum, der die Natur so attraktiv macht. Und dann kommen umweltschützende Einstellungen fast von allein.“
Solche Erfahrungen und Naturerlebnisse ermöglichen im UNESCO-Biosphärenreservat zahlrei- che Akteure aus dem Umweltbildungs- und BNE-Netzwerk. Einige von ihnen stellten sich und ihre Angebote im Anschluss an den Vortrag in entspannter Atmosphäre auf dem Museumsge- lände vor: die Verwaltungen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, die Ranger des Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön (NBR) e. V., das Naturerlebniszentrum (NEZ) Rhön, die Umweltbildungsstätte Oberelsbach, das Biodiversitätszentrum (BioZ) Rhön, der Ver- ein Sternenpark Rhön e. V., das Schullandheim Bauersberg, Naturschule Diez, Kunststation und NaturAktivMuseum Oepfershausen, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (A- ELF) Bad Neustadt, HONU – NachhaltigErLeben sowie der Lern- und Erlebnisbauernhof Girz.
„Nach zwei Jahren Corona-Pause hat unser Aktionstag den unterschiedlichen Akteuren die Möglichkeit geboten, sich länderübergreifend auszutauschen und zu vernetzen“, sagt Dr. Joachim Schneider, Leiter des NEZ Rhön und Sprecher der länderübergreifenden AG Bildung des Biosphärenreservats. „Es wurde deutlich, dass wir im Biosphärenreservat eine vielfältige Bildungslandschaft mit zertifizierten Schulen, Kitas, mobilen Bildungsteams und außerschuli- schen Lernorten haben.“
Quelle: UNESCO-Biosphärenreservat Rhön