Das Corona-bedingt verkleinerte FHWS-Team (von li.) mit ihrem Roboter (Mitte) in der Magdeburger Festung: Labormeister Thomas Glowacz, Teamkapitän Moritz Heimbach, Laboringenieur Martin Löser, wissenschaftlicher Mitarbeiter Felix Endres, Prof. Dr. Tobias Kaupp, Bachelorand Michael Didszun und Masterand Felix Hoßmann. (Foto: Jolan Voßhage)
Auch kurzfristige Corona-Ausfälle konnten das Schweinfurter Team nicht ausbremsen
Im zweiten Jahr zum Sieg: Bei den German Open der diesjährigen Robocup@Work-Meisterschaften in Magdeburg hat das Team der Hochschule Würzburg-Schweinfurt den ersten Platz erreicht. Im vergangenen Jahr war das Team um Prof. Dr. Tobias Kaupp bei seiner ersten Teilnahme bereits auf dem vierten Platz gelandet. Nun nimmt das Team die Weltmeisterschaft 2023 in Bordeaux ins Visier.
Mit einem Sieg hatte das vielköpfige Team allerdings nicht gerechnet – denn kurz vor dem Wettbewerb fielen gleich drei Mitglieder wegen Corona-Infektionen aus, darunter auch Teamleiter Lucas Reinhart, wissenschaftlicher Mitarbeiter am CERI (Center Robotics) in Schweinfurt. Kurzfristig sprangen zwei andere wissenschaftliche Mitarbeiter ein: Moritz Heimbach als Teamkapitän und Felix Endres. „Lucas war der einzige, der den kompletten Roboter gekannt hat“, beschreibt Endres die besondere Herausforderung. „Jedes Teammitglied ist Experte für bestimmte Dinge“, erläutert Heimbach. „Wenn plötzlich alle Leute für den Roboterarm ausfallen, dann wissen wir erst mal nicht, wie der Arm in Betrieb genommen wird.“ Sie hätten alle viel über die Bedeutung von guter Dokumentation gelernt, fügt er hinzu.
Beim Robocup@Work-Wettbewerb geht es darum, die Arbeitsvorgänge in einer intelligenten Fabrik zu realisieren. Ein autonom fahrender Roboter muss sich selbstständig zurechtfinden und Bauteile von einer Arbeitsstation zur nächsten befördern, ohne sich zu verirren oder mit einem Hindernis zu kollidieren. Das klingt für einen Menschen relativ einfach – für einen Roboter ist es eine Herausforderung.
„Die Arena war dieses Jahr sehr schwierig“, sagt Laboringenieur Martin Löser, der das Studierendenteam unterstützte. „Alle anderen Teams sind gleich am Anfang disqualifiziert worden.“ Beispielsweise könne mangelnde Beleuchtung ein unüberwindbares Problem für die Bilderkennung darstellen. Was den Schweinfurtern den Sieg brachte: „Unser Roboter war zuverlässiger“, erklärt Heimbach. „Andere Teams waren schneller, sind aber gegen die Wand gefahren.“ Im nächsten Jahr will das Team weiter am Tempo arbeiten.
Gelerntes direkt in die Praxis umsetzen
Für Michael Didszun, Robotik-Student im zweiten Semester, hat sich die Teilnahme schon gelohnt: „Ein Projekt, in dem alles gebraucht wird, was man bereits in den ersten Semestern des Studiengangs ,Bachelor Robotik‘ an der FHWS mit auf den Weg bekommt, macht wirklich viel Spaß. Wenn man dann noch gewinnt – umso mehr!“
Auch für Prof. Kaupp ist klar, dass das Projekt Robocup an der Hochschule weitergehen wird. „Lehre, Forschung und Transfer – für mein Fachgebiet kombiniert der RoboCup@Work die Aufgabengebiete einer Hochschule in idealer Weise. Studierende lernen robotische Systeme in die Anwendung zu bringen. Das CERI erwirbt Kompetenzen und Erfahrungen, die wir direkt in Industrieprojekten einbringen können. Und schließlich ist so ein Wettbewerb immer öffentlichkeitswirksam und verschafft neue Kontakte in Industrie und Gesellschaft.“
Zum diesjährigen RoboCup@Work-Wettbewerb traten außerdem Teams der Universitäten Magdeburg, Hannover und Innsbruck an, Teams aus Griechenland und dem Iran nahmen virtuell teil. Die Liga RoboCup@Work ist Teil des seit 1997 bestehenden RoboCup-Soccer-Wettkampfs, bei dem Roboter autonom gegeneinander Fußball spielen. Nachdem die Beliebtheit des Fußball-Wettbewerbs weltweit zunahm, wurde das Wettkampf-Prinzip auch auf andere Bereiche ausgeweitet: Inzwischen gibt es neben der Industrierobotik auch Ligen für humanoide und Haushaltsroboter sowie für das Rettungswesen.
Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt