Bild: V.l.n.r.: Dr. Johannes Herrmann, Ayfer Rethschulte, Johannes Wagner, Karina Wiegler-Schenkel, Michael Müller und Jürgen Winter
Foto: Christian Kirchner
Der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Gesundheitsausschusses Johannes Wagner (Bündnis 90/ Die Grünen) sowie die Schweinfurter Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte (Bündnis 90/ Die Grünen) besuchten auf Einladung von Geschäftsführer Jürgen Winter das Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt zu einem Austausch über die Situation der Kinderklinik und des Perinatalzentrums.
Hintergrund sind die entstehenden Versorgungsengpässe in den Kinderkliniken. In vielen deutschen Kinderkliniken können auf den Kinderintensivstationen im Schnitt ein Drittel der Betten nicht genutzt werden. In manchen Kliniken ist sogar die Hälfte nicht mehr belegbar, obwohl die technischen Voraussetzungen vorhanden sind. Grund dafür ist vor allem der Personalmangel bei den Fach-/Intensivpflegekräften. In den Perinatalzentren ist auf den neonatologischen Intensivstationen eine 1:1-Betreuung zwingend einzuhalten. Vor dem Hintergrund in der Diskussion stehender steigender Mindestmengenanforderungen seitens des GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss), drohen in Folge, viele Perinatalzentren ihren derzeit gültigen Status zu verlieren.
Am Leopoldina-Krankenhaus besteht seit dem Jahr 2006 ein Perinatalzentrum (PNZ) Level 1, höchste Versorgungsstufe. Das einzige Perinatalzentrum dieser Art in der Region bietet optimale Voraussetzungen, Frauen mit Früh- und Risikogeburten und deren neugeborene Kinder rundum sicher zu versorgen – auch für extrem frühgeborene Kinder mit einem Gewicht von unter 1250 Gramm. In Anbetracht der bevorstehenden Reformen des Gesundheitswesens sollen diese Perianatalzentren Level 1 künftig mindestens 25 solcher Frühchen im Jahr behandeln, um die Behandlungserlaubnis nicht entzogen zu bekommen. Das gestaltet sich aufgrund der personellen Situation in einem Krankenhaus der Größe des Leos als äußerst anspruchsvoll.
“Wenn es wieder Infektionswellen gibt, wie sie spätestens im Herbst üblicherweise vorkommen, kann es eng werden. In solchen Fällen müssen wir mitunter stundenlang telefonieren, um irgendwo in der Region ein freies Betten zu bekommen. Das kann zur Folge haben, dass ein Kind nicht mehr in einer Klinik mit medizinischer Maximalversorgung behandelt wird, sondern in einem Krankenhaus mit deutlich weniger Erfahrung“, so Chefarzt Dr. Herrmann.
Johannes Wagner versprach, dass er seine Möglichkeiten nutzen wird, um die Kinderkliniken in Deutschland zu unterstützen:
„Als Arzt und Mitglied des Gesundheitsausschusses ist für mich klar: Der Mensch muss im Mittelpunkt unserer Planungen stehen. Das trifft sowohl für Mitarbeitende wie auch Patientinnen und Patienten zu. Für die beste Versorgungsqualität brauchen wir moderne Krankenhäuser, erstklassig ausgebildetes Personal sowie auch eine gute Erreichbarkeit von medizinischen Einrichtungen. Deswegen wollen wir die Finanzierung von Kinderkliniken, Geburtsstationen und Notaufnahmen noch dieses Jahr verändern und sie durch sogenannte Vorhaltepauschalen vom ökonomischen Druck befreien. Von der großartigen Arbeit des Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt konnte ich mich bei meinem Austausch und dem Besuch der Kinderklinik persönlich überzeugen. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre wichtige Arbeit, gerade auch während letzten zwei Jahre.“
Quelle: Leopoldina Krankenhaus der Stadt Schweinfurt GmbH