Mehr als hundert Tage tobt nun schon der Krieg in der Ukraine mitten in Europa. „An die Bilder und Nachrichten werden wir uns wohl nie gewöhnen können. Angesichts der dramatischen Lage in den Kriegsgebieten, relativieren sich gerade all` unsere persönlichen und gemeindlichen Probleme und Herausforderungen.“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.
Daraus ergebe sich eine besondere Verpflichtung und Verantwortung zu helfen um das Leid der Menschen, vor allem der Familien und Kinder, zu lindern. Mittlerweile konnten über hundert ukrainische Bürgerinnen und Bürger in Schonungen und den Ortsteilen ein neues Zuhause finden. In keiner anderen Kommune des Landkreises sind aktuell so viele Flüchtlinge wohnhaft.
Gerade sei man dabei ein Netzwerk unter den Ukrainischen Bürgern aufzubauen und Sprachkurse zu etablieren. Glücklicherweise haben sich ehrenamtliche pensionierte Lehrer gefunden, die wöchentlich in Gruppen Deutschkurse im Evangelischen Gemeindehaus in Schonungen durchführen. Die ukrainischen Teilnehmer sind sehr fleißig und wissbegierig, vor allem würden sie gerne noch mehr Kurse belegen bzw. noch schneller die Deutsche Sprache erlernen. Sollten sich also noch weitere ehrenamtliche Lehrer finden, können sie sich gerne bei Bürgermeister Stefan Rottmann melden, um ggf. weitere Angebote zu schaffen.
Die nach Deutschland geflüchteten Menschen haben alles verloren und bangen um die Zukunft Ihrer Angehörigen. Niemand weiß, wann sie wieder zurückkommen können und was sie dort in ihrer Heimat vorfinden werden. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs treffen auch die Kommunen hierzulande: „Und so bleiben wir mit Blick auf die sehr fordernden letzten Jahre anhaltend weiter im Krisenmodus.“, erklärt Rottmann.
Die Altlastkatastrophe, die Flüchtlingskrise 2015, die Klimakrise bzw. Corona-Krise und jetzt der Krieg mit all seinen Auswirkungen, sorgten bzw. sorgen im Rathaus für einen enormen Arbeitsanfall und Aufwand, neben dem Tagesgeschäft und der Begleitung vieler Projekte.
Der abscheuliche und sinnlose Krieg koste in der Ukraine viele unschuldige Menschenleben, zerstört ein ganzes Land und damit abertausende Existenzen – vor allem ruiniere er auch nachhaltig Russland und die dort lebende Bevölkerung. „Unsere uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität gilt nun den schutzsuchenden Menschen – vor allem sind darunter traumatisierte Mütter mit ihren Kindern.“, erklärt Rottmann. Eine erste Anlaufstation ist darüber hinaus eine Notunterkunft des Landkreises, die im Schonunger Ortsteil Reichmannshausen zeitweise betrieben wird. Gerade der Landkreis mit Landrat Florian Töpper an der Spitze, leiste hier einen enormen Beitrag zur Unterbringung und Unterstützung der Flüchtlinge.
„Angesichts der dramatischen Entwicklung in den Kriegsgebieten müssen wir damit rechnen, dass noch deutlich mehr Menschen in den Westen und damit auch zu uns fliehen werden, um ihr Leben zu retten. Ich bin beeindruckt und überwältigt, dass so viele unserer Mitmenschen ein Zeichen bzw. eine Geste der Solidarität und des Mitgefühls setzen und darüber hinaus auch mit Sach- und Geldspenden versuchen zu helfen. Wahr ist aber auch, dass wir wohl noch lange mit den Folgen und Auswirkungen des Kriegs konfrontiert sein werden und die Welle der Hilfsbereitschaft so schnell nicht abebben darf.“, fordert Bürgermeister Stefan Rottmann.
Ein Krieg, hier mitten in Europa, mit ungewissem Ausgang, war bisher unvorstellbar und bedrohe auch unmittelbar hier den Frieden, die Freiheit und den Wohlstand. „Meine Generation kennt kriegerische Konflikte nur aus dem Fernsehen und wir nehmen den Frieden als etwas Selbstverständliches und Alltägliches wahr. Verglichen zu der jahrhunderte andauernden Geschichte unserer Gemeinde, zu den vielen Kriegen, Katastrophen, Hungersnöten und Unruhen, sind die letzten sieben Jahrzehnte kriegsfreie Zeit wirklich ein mickriger Zeitabschnitt. Erstaunlich ist es trotzdem, welches Miteinander, welchen Fortschritt und Wohlstand wir hier in unserer Großgemeinde, in Bayern, Deutschland und Europa in dieser vergleichsweise kurzen Zeit erlangt haben.“, so Rottmann.
Etwa 4.000 Euro Spenden wurden für die Flüchtlingsarbeit für Schonungen bereits gesammelt. Damit könnten notwendige Anschaffungen getätigt werden, aber auch eine Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben der Großgemeinde ermöglicht werden. Nach wie vor mangelt es allerdings an ausreichend Wohnraum – Wohnungsangebote können gerne an die Gemeinde gemeldet werden.
„Der Schleier des Krieges in unserem Nachbarland trübt nach den anstrengenden Jahren der Corona-Pandemie auch unser unbeschwertes Leben. Und so sollte uns gerade über die Pfingstfeiertage bewusst werden, welches Privileg es doch ist, in einem so friedlichen und wohlhabenden Land wie dem unseren ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen zu dürfen“, erklärt Stefan Rottmann abschließend.
Das Foto zeigt die Notunterkunft des Landkreises Schweinfurt im Schonunger Ortsteil Reichmannshausen: Das Schullandheim Karl-Beck-Haus.
Quelle: Gemeinde Schonung
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