Oberstufengruppe des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums reflektiert Ethik-Wissen im Spannungsfeld Mensch und Maschine
Roboter und Ethik – verzwickte Fragen ohne klare Antworten: Mit dieser Thematik haben sich Elftklässlerinnen und Elftklässler des W-Seminars Ethik am Schweinfurter Alexander-von-Humboldt-Gymnasium beschäftigt, als sie die Robotik-Labore an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) besuchten.
Unter der Leitung von Studienrat Marco Berthold besichtigten die Schülerinnen und Schüler die Robotik-Labore am Center Robotics (CERI). Zunächst stellte Prof. Dr. Jean Meyer der Gruppe den Robotik-Bachelorstudiengang vor, der seit Oktober 2020 in Schweinfurt sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch studiert werden kann. Danach begann die Besichtigungstour durch die Labore der Hochschule. Prof. Dr. Tobias Kaupp zeigte den Schülerinnen und Schülern die Studierenden-Projekte „RoboCup“ und „Robothon“ – internationale Robotik-Wettbewerbe, bei denen die FHWS im vergangenen Jahr sehr gut abgeschnitten hatte. „Solche Wettbewerbe sind sehr wichtig für die Entwicklung der Robotik“, erläuterte Prof. Kaupp. Im Gegenzug profitierten die Studierenden besonders von der Erfahrung, an echten Problemen zu arbeiten, die sowohl die Industrie, als auch die Forschung beschäftigen.
Die Schülerinnen und Schüler waren außerdem von der Vielfalt der Herausforderungen beeindruckt, die zur Auswahl stehen. Während das FHWS-Team bei RoboCup@Work an fahrerlosen Transportsystemen arbeitet, die Bauteile in einer Fabrik transportieren sollen, gibt es auch RoboCup-Wettbewerbe für den Haushalt oder Rettungseinsätze. Hier sahen die jungen Ethikerinnen und Ethiker kaum Potenzial für Gewissenskonflikte. Große Hoffnung, das Spülmaschineausräumen bald an Roboter delegieren zu können, hatte Prof. Meyer sowieso nicht: „Das dauert noch mindestens 20 bis 25 Jahre.“
Ethische Fragen rechtzeitig mitdenken
Die Ethik tritt dagegen in den Vordergrund, wenn es um den Einsatz von Robotern im direkten Umgang mit Menschen geht: „Was, wenn wir uns daran gewöhnen, Roboter anschreien zu können? Was macht das mit zwischenmenschlichen Beziehungen?“, lautete die Frage eines Schülers. Bei solchen Problematiken gebe es noch keine abschließenden Antworten, sagte Prof. Kaupp. Aber es sei wichtig, dass die Entwicklung dieser Technologien von ethischen Diskussionen begleitet werde: „Diese Bedenken müssen vorausgedacht werden, für den Fall, dass die Technik später nachzieht.“
In der Industrie sind die Einsatzmöglichkeiten schon viel weiter: In der industriellen Fertigung arbeiten Roboter bereits direkt mit Menschen zusammen. Wie sich dieser Einsatz optimal gestalten lässt, erforscht Prof. Kaupp zurzeit mit seinem Team, gefördert von der Bayerischen Forschungsstiftung. „Hier muss der Roboter intelligent auf den Menschen eingehen“, erklärte Doktorand Philipp Kranz. Für einen optimalen Produktionsablauf sollten weder Roboter, noch Mensch warten müssen: „Der Mensch sollte sich weder gehetzt, noch gelangweilt fühlen“.
Emotionen als Herausforderung
Dazu kommen Fragen, wie der Arbeitsplatz gestaltet werden müsse, um gleichzeitig für Mensch und Maschine zu funktionieren. Wenn Menschen und Roboter eng miteinander kollaborieren, dann könne es sogar von Vorteil sein, einen Roboter mit Augen auszustatten, um die Kommunikation mit dem Menschen zu vereinfachen, meinte Prof. Kaupp. Das gelte auch umgekehrt: „Emotionen zu erkennen, ist für einen Roboter gar nicht so schwierig.“ Aber einen Roboter so zu programmieren, dass er angemessen auf die Emotionen reagieren kann, sei noch eine große Herausforderung.

Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

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