Der Verkauf der 9-Euro-Tickets hat begonnen, erste Zahlen aus München und Nürnberg signalisieren eine rege Nachfrage. Die DB Regio bereitet sich auf einen Ansturm vor.
München (dpa/lby) – Die Nachfrage nach 9-Euro-Tickets in München und Nürnberg ist hoch, die Deutsche Bahn verstärkt auf Regional- und S-Bahn-Strecken in Bayern ab Juni ihre Züge. An Wochenenden und Feiertagen sollen auf stark frequentierten Stationen «Reisendenlenker:innen» für ein reibungsloses Ein- und Aussteigen der Fahrgäste sorgen, teilte die DB Regio am Montag mit. Die Instandhaltungstrupps in den Werkstätten und die Reinigungsteams in den Bahnhöfen würden verstärkt.
«Auch bei der S-Bahn München werden alle verfügbaren Fahrzeuge eingesetzt: Kurzfristig bei Bedarf können Langzüge mit größerer Kapazität und zusätzliche Züge eingesetzt werden.» Auf der S-Bahn-Stammstrecke in München und auf den Strecken von Starnberg und Ammersee nach München sollen ebenfalls Fahrgastlenker eingesetzt werden.
Auf stark benutzen Verbindungen sowie rund um beliebte Ausflugsziele erwartet die DB Regio ein hohes Fahrgastaufkommen, darunter auf der Werdenfelsbahn München – Kochel, München – Garmisch-Partenkirchen, auf den Allgäu-Strecken München – Lindau, München – Oberstdorf, Nürnberg – Augsburg – Oberstdorf, Nürnberg – Augsburg – Lindau, Ulm – Oberstdorf sowie auf den Express-Verbindungen Franken-Thüringen, Main-Spessart (Frankfurt – Würzburg – Bamberg) sowie München – Augsburg – Ulm und München – Nürnberg. Gleiches gilt für Verbindungen der Gräfenbergbahn, Würzburg – Treuchtlingen und Würzburg – Nürnberg.
Bei der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) ist der Verkauf der 9-Euro-Tickets gut angelaufen. An den Fahrkartenautomaten und Kundencentern seien von Sonntag bis Montagmittag bereits 15 500 dieser bundesweit gültigen Tickets als Papierfahrschein verkauft worden, sagte MVG-Pressesprecher Maximilian Kaltner. Weil der Vorlauf für die erst ab Juni gültigen Tickets sehr groß sei, habe die MVG mit dieser Größenordnung gerechnet.
Die MVG habe Personal in den Kundencentern aufgestockt, unter anderem mit Fahrkartenprüfern als Aushilfen dort. Es habe höchstens mal zehn Minuten Wartezeit gegeben. In der MVG-App können Kunden das 9-Euro-Ticket erst ab 1. Juni kaufen. Wer bereits ein Abo hat, zahlt dann automatisch den vergünstigten Preis und kann sein Ticket bundesweit nutzen.
Beim Münchner Verkehrsverbund MVV, zu dem neben der städtischen MVG auch die DB Regio und mehrere Bahn- und Busunternehmen gehören, hat den Online-Verkauf von 9-Euro-Tickets am Montag um 10.00 Uhr freigeschaltet und zunächst «ein kleines technisches Problem» gehabt. In den ersten Minuten seien rund 600 Tickets verkauft worden, sagte Sprecherin Franziska Hartmann. Inzwischen seien die Server-Kapazitäten erhöht worden.
Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, zum dem gut 130 Verkehrsunternehmen gehören, hat von Freitag bis Montagmittag rund 23 000 Online-Tickets verkauft. Der Verkauf an den Fahrkartenautomaten dauere aus technischen Gründen noch, er werde Anfang Juni starten, sagte Pressesprecherin Melinda Burmeister-Neuls. Auch in den Kundencentern in Nürnberg habe der Verkauf noch nicht begonnen.
Auch die Bayerische Regiobahn ist «mit den ersten Zahlen ganz zufrieden», wie Marketingleiterin Sabine Floßmann sagte: «Momentan nähern wir uns dem vierstelligen Bereich.» Die App sei schon in der Nacht freigeschaltet worden, aber die größte Nachfrage gebe es an den Automaten. Für die einzelnen Verkehrsverbünde, Bahnen und Busgesellschaften sei es interessant, die bundesweit gültigen 9-Euro-Tickets über eigene Vertriebskanäle zu verkaufen, denn dafür gebe es für sie einen kleinen finanziellen Anreiz.
Im Augsburger Verkehrsverbund AVV begann der Vorverkauf am Montag auf allen Kanälen, von der App über die Automaten bis zum Busfahrer. «Bisher verlief der Vertrieb reibungslos, und auch Schlangen im Kundencenter können wir nicht beobachten», teilte die AVV mit. Im AVV-Kundencenter seien in den ersten drei Stunden circa 60 Stück verkauft worden. «Aber die 9-Euro-Tickets sind ja zum einen nicht limitiert und zum anderen auch erst am 01.06. gültig.»
Quelle: dpa