Klima, Mobilität und Medizin: Wie man mit exakten Temperaturen die Welt verbessern kann
Vortrag an der FHWS über Kältetechnik in Laboren und in der Industrie, u.a. in Elektromobilität und Wasserstofftechnologie
Was verbindet den Klimawandel, die Elektromobilität und die Pandemie: die Bedeutung der Temperatur. Der Vortrag „Mit exakten Temperaturen die Welt verbessern“ richtete sich an Studierende des Technomathematik-Kolloquiums an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Es referierten Dr. Gunther Wobser, Lehrbeauftragter an der FHWS und geschäftsführender Gesellschafter der LAUDA Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG und Geschäftsführer Dr. Marc Stricker.
In zahlreichen Zukunftsbranchen, so Wobser, habe die Temperatur eine große Bedeutung. Um einige Beispiele zu geben: Das Technologie-Portfolio des Unternehmens umfasst die Produktion von biologischen Wirkstoffen ebenso wie Produkte der Chemie- und Pharmaproduktion, Batterieprüfstände und die Medizintechnik. Einsatz findet sie u.a. in Forschungs- und Entwicklungslaboren, in der Biotechnologie, in der Luft- und Raumfahrt, der Druckindustrie, dem Maschinenbau und der Halbleiter-Produktion. Exakte, konstante Temperaturen mit einer Bandbreite von -150° C bis zu 550°C, Kälte- und Heizleistungen bis zu 400 Kilowatt bzw. bei industriellen Anlagen bis zu zwei Megawatt und Temperaturkonstanzen bis zu fünf Tausendstel °C werden in Temperiergeräten und –anlagen eingesetzt, um z.B. Impfstoffe herzustellen und zu transportieren wie aktuell in der Pandemie.
Auch im Bereich der Elektromobilität, so der Referent weiter, stehe die Kältetechnik im Fokus: So werden beispielsweise Batterien in Battery Safe Centern in Klimakammern Stresstests unterzogen. Das Unternehmen stattet darüber hinaus Wasserstofftankstellen im bundesdeutschen Raum mit Kühltechnik aus: Notwendig wird sie beim Betanken der Fahrzeuge mit Wasserstoff.
Den Studierenden der Technomathematik (https://fang.fhws.de/technomathematik/), die sich mit Themen rund um Mathematik, Informatik und Ingenieurwissenschaften beschäftigen, schilderte Dr. Wobser Verfahren, mit denen sich Kälte erzeugen lässt. Zu ihnen zählen u.a. Kaltdampfprozesse, thermoelektrische Verfahren (Peltier-Effekt) oder Kaltluftmaschinen, die den Joule-Kreisprozess nutzen. Dr. Marc Stricker ging am Beispiel eines Getränkes, das mit Eiswürfeln gekühlt wird, auf reversible und irreversible Prozesse der Thermodynamik mit Druck- und Temperaturunterschieden ein sowie auf den sogenannten „Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik“ von Rudolf Julius Emanuel Clausius: „Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist“: Wärme kann nicht ohne externe Prozesse von einem Körper niedriger Temperatur auf einen Körper höherer Temperatur übergehen.
Digitales Zeitalter mit Brainstation
Gerade auch für Studierende, die sich ggf. selbständig machen möchten, bietet sich die ganzheitliche und nachhaltige Aufstellung des Kältetechnik-Unternehmens an: Sie setzt neben Forschung und Entwicklung auch auf Innovationsprojekte und fördert Startup-Kooperationen. „Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Wasserstoff als Energieträger der Zukunft sind effektive und sichere kältetechnische Anlagen im großen Maßstab essentiell“, so Dr. Wobser. Die Zukunft ins digitale Zeitalter beschreite man mit Temperier-, Überwachungs- sowie Laborlösungen via Steuer- und Fernwartungsfunktionen. Über das anstehende „Projekt Brainstation“ (https://www.brainstation.online/) mit dem Umbau der ehemaligen Trainstation in Lauda sei mit dem Innovationszentrum ein erster Schritt getan in Richtung Entrepreneurship.
Quelle: Hochschule Würzburg-Schweinfurt