Daniel Habesohn (Foto: BeLa Sportfoto)
Die Play-off-Paarungen in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) stehen fest: Mit einem 3:1 beim TSV Bad Königshofen hat der Post SV Mühlhausen am Mittwoch den dritten Platz abgesichert und trifft nun im Halbfinale auf den 1. FC Saarbrücken TT, während es Borussia Düsseldorf mit dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell zu tun bekommt. Im Topspiel des 22. Spieltags brachte Saarbrücken dem Rekordmeister die zweite Niederlage der Hauptrunde bei. Das vorerst letzte TTBL-Match absolvierte der TTC OE Bad Homburg, der dem ASV Grünwettersbach mit 1:3 unterlag.
Die beste Platzierung der Vereinsgeschichte und die erstmalige Teilnahme an den Play-offs hatte der Post SV Mühlhausen schon vor dem 22. und letzten Hauptrunden-Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) sicher gehabt, am Mittwochabend sicherte das Team von Erik Schreyer mit einem 3:1 beim TSV Bad Königshofensogar den dritten Tabellenplatz. „Es ist Wahnsinn. Die Tabelle müssen wir uns in Mühlhausen groß einrahmen. Dass wir den dritten Platz geschafft haben, ist unglaublich und ein tolles Ergebnis für die gesamte Region“, sagte Post-SV-Trainer Schreyer, dessen Team in den Play-offs im Mai auf Saarbrücken trifft. Das andere Halbfinale wird zwischen Düsseldorf und Fulda ausgetragen. Die beiden siegreichen Teams treffen schließlich im Liebherr TTBL-Finale am 11. Juni in der Ballsporthalle Frankfurt aufeinander und kämpfen um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2021/22.
Entscheidend für Mühlhausens 15. Saisonsieg war das Comeback von Daniel Habesohn im zweiten Einzel: Der Österreicher lag bereits mit 1:2 Sätzen und 5:9 Punkten gegen Maksim Grebnev hinten, bekam aber noch die Kurve. Satzübergreifend zwölf Punkte in Folge ebneten den Weg zu Habesohns 3:2 (5:11, 11:5, 9:11, 11:9, 11:6)-Erfolg. Statt 2:0 für Bad Königshofen stand es 1:1 – das Auftakteinzel hatte Filip Zeljko nach beeindruckender Leistung mit 3:0 (11:6, 11:5, 11:6) gegen Ovidiu Ionescu gewonnen. Nach Habesohns Aufholjagd hatten die Gäste die Partie aber fest im Griff. Irvin Bertrand gewann 3:0 (11:8, 11:3, 11:1) gegen Akito Itagaki, der den kurzfristig ausgefallenen Bastian Steger vertrat, dann holte Habesohn ein 3:0 (11:4, 11:6, 11:8) gegen Zeljko zum 3:1-Erfolg Mühlhausens. „Wir sind sehr gut gestartet und hatten die Chance auf die 2:0-Führung. Am Ende war Mühlhausen dann einfach besser“, anerkannte Zeljko nach der Partie.
Saarbrücken bringt Düsseldorf die zweite Niederlage bei
Bereits zum fünften Mal in der laufenden Saison standen sich Borussia Düsseldorf und der 1. FC Saarbrücken TT gegenüber, und zum zweiten Mal setzte sich der amtierende Vizemeister durch. Mit dem 3:2-Erfolg beim Rekordmeister sammelte der FCS frisches Selbstvertrauen für die anstehenden Halbfinal-Matches gegen Mühlhausen. „Wir müssen unsere bestmögliche Leistung abrufen und alles für den Sieg geben, um in das Finale einzuziehen“, warf Saarbrückens Tomas Polansky bereits einen Blick voraus auf die Play-offs. Düsseldorf-Trainer Danny Heister erklärte: „Fulda und Mühlhausen sind ohnehin annähernd gleich stark. Wichtig ist, dass wir top vorbereitet sind, dann können wir jeden Gegner schlagen.“
Trotz der schon vor der Partie feststehenden Hauptrunden-Platzierungen lieferten sich Düsseldorf und Saarbrücken am Mittwoch noch einmal einen intensiven Schlagabtausch. Die entscheidende Wendung erhielt die Partie allerdings aufgrund einer Verletzung: Kristian Karlsson musste kurzfristig aufgrund einer noch nicht ausgeheilten Nackenverletzung gegen Dimitrije Levajac passen, sodass Saarbrücken mit einer 2:1-Führung in das Spitzeneinzel ging. Zuvor hatte Anton Källberg mit 3:2 (7:11, 14:12, 11:4, 4:11, 11:7) gegen Polansky gewonnen, ehe Patrick Franziska ein 3:2 (11:9, 8:11, 11:8, 11:13, 12:10) gegen Dang Qiu holte. Da sich Källberg im direkten Duell gegen Franziska mit 3:1 (7:11, 11:5, 11:9, 11:7) behauptete, ging es ins Doppel. Und hier sicherten Polansky und Levajac mit ihrem 3:2 (8:11, 11:5, 8:11, 11:6, 11:2) gegen Qiu und Karlsson-Vertreter Heister den Sieg für Saarbrücken. „Insgesamt haben wir es gut gemacht und auch den Zuschauern etwas geboten. Natürlich will ich immer gewinnen, aber diese Niederlage ist aufgrund der Konstellation natürlich nicht so schlimm“, stellte Heister fest. „Jetzt haben sich die Jungs erst einmal eine kleine Pause verdient, dann wollen wir in den Play-offs wieder voll angreifen.“
1:3 in Bergneustadt: Fulda hofft vergeblich auf Platz drei
Vergeblich hatte dagegen der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell auf die Rückkehr auf den dritten Tabellenrang gehofft – nicht nur der zeitgleiche Sieg Mühlhausens machte den Osthessen dabei einen Strich durch die Rechnung, sondern insbesondere die eigene 1:3-Niederlage beim TTC Schwalbe Bergneustadt. Dabei war für Fulda zunächst alles nach Plan gelaufen: Quadri Aruna hatte keine größeren Schwierigkeiten mit Alberto Mino und holte durch seinen 3:0 (12:10, 11:7, 12:10)-Sieg prompt das Break und die 1:0-Führung für die Gäste. Mehr war allerdings nicht drin für Fulda. „Alexandre Cassin hat uns heute leider krankheitsbedingt gefehlt. Auch Quadri Aruna war nicht topfit und konnte nur ein Einzel bestreiten“, erklärte Fan Bo Meng anschließend die Aufstellung.
Statt Cassin und Aruna spielte Ruwen Filus auf Position eins, hoffte aber vergeblich auf den zweiten Punkt für die Fuldaer. Zunächst unterlag der 34-Jährige mit 0:3 (2:11, 5:11, 12:14) gegen Alvaro Robles, wenig später dann mit 0:3 (7:11, 6:11, 7:11) auch gegen Elias Ranefur. Zwischenzeitlich war auch das Match auf Position drei an Bergneustadt gegangen, Benedikt Duda revanchierte sich mit einem 3:1 (11:9, 11:4, 9:11, 11:5) für die Hinrunden-Niederlage gegen Meng. „Es war keine einfache Saison, umso glücklicher sind wir, sie mit einem Sieg beendet zu haben“, sagte Robles, der in der kommenden Saison für Ochsenhausen aufschlägt. Ranefur erklärte: „Es war ein Auf und Ab in diesem Jahr. Es fühlt sich sehr gut an, im letzten Spiel noch einmal eine so gute Performance abgerufen zu haben.“
Kein Abschiedsgeschenk: Grünwettersbach gewinnt in Bad Homburg
Das vorerst letzte TTBL-Spiel hat unterdessen der TTC OE Bad Homburg bestritten: Die Hessen steigen nach zwei Jahren Erstklassigkeit in die 2. Bundesliga ab, erhielten am Mittwoch aber kein Abschiedsgeschenk vom ASV Grünwettersbach. Die Badener gewannen mit 3:1 und feierten damit ihrerseits einen versöhnlichen Saisonabschluss. Mit 14:30 Punkten beendete Grünwettersbach die Saison auf Platz zehn; Bad Homburg sammelte 4:40 Zähler. „Es war der runde Abschluss einer ganz schwierigen Saison“, stellte ASV-Trainer Achim Krämer im Anschluss fest. „Obwohl es um nicht mehr ganz so viel ging, war die Atmosphäre fantastisch. Es hat riesigen Spaß gemacht.“ TTC-Coach Daniel Ringleb sagte: „Dass wir viele Spiele im Saisonverlauf knapp gestalten konnten, gibt mir Zuversicht, den direkten Wiederaufstieg schaffen und dann in zwei Jahren in der TTBL mithalten zu können.“
Noch einmal über einen Sieg in der TTBL durfte sich Rares Sipos freuen: Der 21-Jährige, der Bad Homburg in der kommenden Saison zum Wiederaufstieg führen soll, holte im Auftakteinzel ein 3:2 (12:10, 11:9, 6:11, 8:11, 11:4) gegen Tobias Rasmussen und verdarb damit wiederum dem Dänen das Abschiedsspiel. Rasmussen, der im zweiten Satz eine 7:2-Führung verspielte, verlässt Grünwettersbach im Sommer und wechselt zu Amiens STT nach Frankreich. Mehr war allerdings nicht drin für Bad Homburg, die weiteren drei Einzel gingen relativ deutlich an die Gäste. Wang Xi schlug sowohl Benno Oehme mit 3:1 (11:3, 13:15, 11:9, 11:2) als auch Sipos mit 3:0 (11:2, 11:2, 11:9). Zwischen den beiden Auftritten des ASV-Führungsspielers gewann Deni Kozul mit 3:1 (11:8, 8:11, 11:5, 11:8) gegen Cedric Meissner.
Neu-Ulmer Trio verabschiedet sich mit Sieg gegen Grenzau
Abschied nehmen war beim TTC Neu-Ulm angesagt: Mit Tiago Apolonia, Ioannis Sgouropoulos und Kay Stumper absolvierten gleich drei Spieler ihr letztes Match im Trikot der Schwaben – und durften sich jeweils über einen Sieg freuen. Mit 3:0 gewann Neu-Ulm zum Hauptrunden-Abschluss gegen den TTC Zugbrücke Grenzauund beendete die Saison mit einem ausgeglichenen Punktekonto (22:22). „Es tut natürlich sehr gut, im letzten Saisonspiel noch einmal gewonnen zu haben“, sagte Apolonia. „Persönlich wollte ich auch noch einmal einen Sieg holen, um mich nach drei Jahren in Neu-Ulm gut zu verabschieden. Ich bin sehr froh, dass das geklappt hat.“
Schlüsselmoment des Abends war der fünfte Satz von Sgouropoulos gegen Patrick Baum: Nachdem der Grieche eine 2:0-Satzführung verspielt hatte, schien zunächst Baum die besseren Aussichten auf den Sieg zu haben. Sgouropoulos aber fand im Entscheidungssatz zurück zu seinem Spiel und zog rasch davon. Fünf Matchbälle mündeten im 3:2 (11:3, 11:4, 3:11, 9:11, 11:5) des 21-Jährigen. Zuvor hatte auch Apolonia sein Match gewonnen und den Teamkollegen damit den Weg geebnet: Der Portugiese, der künftig für Grünwettersbach aufschlägt, ließ Wu Jiaji keine Chance und gewann 3:0 (11:4, 11:5, 11:5). Für den dritten Punkt sorgte schließlich Kay Stumper: Der künftige Düsseldorfer schlug Cristian Pletea mit 3:0 (11:7, 11:8, 11:8). „Ich bin direkt gut reingekommen und kann insgesamt sehr zufrieden sein“, resümierte Stumper. Baum, der mit Grenzau trotz Platz elf den Klassenerhalt geschafft hat, erklärte: „Ich denke, heute war die Luft bei uns schon etwas raus. Trotzdem haben wir alles gegeben, daher ist es schade, dass wir verloren haben.“
Akkuzu führt Ochsenhausen auch in Bremen zum Sieg
Bereits außer Reichweite waren vor der Partie die Play-off-Ränge für die TTF Liebherr Ochsenhausengewesen, erstmals seit 2015 steht der viermalige Deutsche Meister nicht im Halbfinale der TTBL. Trotzdem bot TTF-Trainer Fu Yong am Mittwoch noch einmal sein mutmaßlich bestes Team auf, das schließlich einen 3:1-Erfolg beim SV Werder Bremen feierte und damit einen gelungenen Saisonausklang. „Natürlich sind wir enttäuscht, nicht die Play-offs erreicht zu haben“, sagte Ochsenhausens Can Akkuzu nach der Partie. „Aber heute war noch einmal ein guter Abend für uns, mit dem 3:1 konnten wir die Saison zu einem guten Ende führen.“ Keine Auswirkungen mehr auf die Tabelle hatte das Ergebnis auch für die Bremer, die die Saison als Neunter beendeten. „Wir sind traurig, das letzte Saisonspiel vor dieser tollen Kulisse verloren zu haben“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas. „Wir müssen uns jetzt sammeln und unsere Kräfte für die nächste Saison mobilisieren.“
Matchwinner für Ochsenhausen war einmal mehr Akkuzu, der erneut zwei Siege holte, von denen insbesondere der erste hart erkämpft war. Gegen Hunor Szöcs lag der Franzose rasch mit 0:2 Sätzen hinten, schaffte aber noch die Trendwende und gewann 3:2 (8:11, 9:11, 11:7, 11:6, 11:4). Für Szöcs reichte es somit nicht zum erhofften Abschiedssieg, der Rumäne wechselt nach acht Jahren im Werder-Trikot zu Metz TT nach Frankreich. Der zweite Sieg von Akkuzu war wenig später zugleich der letzte des Abends: Gegen Mattias Falck gewann der 24-Jährige mit 3:1 (11:9, 13:15, 11:8, 11:5) und beendete die Saison mit einer 9:2-Einzelbilanz. Zwischen Akkuzus Siegen war auch Simon Gauzy für die TTF erfolgreich, der Kirill Gerassimenko bei seinem 3:0 (11:8, 11:6, 11:8) keine Chance ließ. Das Auftakteinzel war dagegen an Werder gegangen, Falck schlug Samuel Kulczycki mit 3:1 (11:13, 11:6, 11:4, 11:9).
Der 22. Spieltag in der Übersicht
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 2:3
Anton Källberg – Tomas Polansky 3:2 (7:11, 14:12, 11:4, 4:11, 11:7)
Dang Qiu – Patrick Franziska 2:3 (9:11, 11:8, 8:11, 13:11, 10:12)
Kristian Karlsson – Dimitrije Levajac 0:3 (0:11, 0:11, 0:11)
Anton Källberg – Patrick Franziska 3:1 (7:11, 11:5, 11:9, 11:7)
Danny Heister/Dang Qiu – Tomas Polansky/Dimitrije Levajac 2:3 (11:8, 5:11, 11:8, 6:11, 2:11)
SV Werder Bremen – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3
Mattias Falck – Samuel Kulczycki 3:1 (11:13, 11:6, 11:4, 11:9)
Hunor Szöcs – Can Akkuzu 2:3 (11:8, 11:9, 7:11, 6:11, 4:11)
Kirill Gerassimenko – Simon Gauzy 0:3 (8:11, 6:11, 8:11)
Mattias Falck – Can Akkuzu 1:3 (9:11, 15:13, 8:11, 5:11)
TTC Neu-Ulm – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0
Tiago Apolonia – Wu Jiaji 3:0 (11:4, 11:5, 11:5)
Ioannis Sgouropoulos – Patrick Baum 3:2 (11:3, 11:4, 3:11, 9:11, 11:5)
Kay Stumper – Cristian Pletea 3:0 (11:7, 11:8, 11:8)
TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen 1:3
Filip Zeljko – Ovidiu Ionescu 3:0 (11:6, 11:5, 11:6)
Maksim Grebnev – Daniel Habesohn 2:3 (11:5, 5:11, 11:9, 9:11, 6:11)
Akito Itagaki – Irvin Bertrand 0:3 (8:11, 3:11, 1:11)
Filip Zeljko – Daniel Habesohn 0:3 (4:11, 6:11, 8:11)
TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1
Alberto Mino – Quadri Aruna 0:3 (10:12, 7:11, 10:12)
Alvaro Robles – Ruwen Filus 3:0 (11:2, 11:5, 14:12)
Benedikt Duda – Fan Bo Meng 3:1 (11:9, 11:4, 9:11, 11:5)
Elias Ranefur – Ruwen Filus 3:0 (11:7, 11:6, 11:7)
TTC OE Bad Homburg – ASV Grünwettersbach 1:3
Rares Sipos – Tobias Rasmussen 3:2 (12:10, 11:9, 6:11, 8:11, 11:4)
Benno Oehme – Wang Xi 1:3 (3:11, 15:13, 9:11, 2:11)
Cedric Meissner – Deni Kozul 1:3 (8:11, 11:8, 5:11, 8:11)
Rares Sipos – Wang Xi 0:3 (2:11, 2:11, 9:11)
Quelle: TTBL Sport GmbH