Das Foto zeigt die Schüler der Realschule Schonungen, links Forsttechniker Thomas Helmschrott, zweite von rechts Lehrerin Mona Benz und Revierförster Lukas Haftner. (Foto Nino Puhalo)

Realschüler tauschten Klassenzimmer mit dem Schonunger Gemeindewald
Diese Unterrichtsstunde wird den 20 Realschülern wohl noch länger im Gedchtnis bleiben, jedenfalls tauschten die Schüler ihr Klassenzimmer mit dem Gemeindewald. Begleitet von Lehrerin Mona Benz setzten sich im Schonunger Forst ein Zeichen gegen den Klimawandel. Unter fachkundiger Anleitung von Forsttechniker Thomas Helmschrott und ForstwirtAzubi Nino Puhalo wurden Tannen und Vogelkirschen auf einer vom Borkenkäfer verursachten Schadfläche gepflanzt. Diese Bäume sind besser für den Klimawandel geeignet als die flachwurzelnden Fichten des Altbestandes.
Der Forstbetrieb Schonungen forciert seit Jahren den Waldumbau. Weitestgehend wird versucht das Samenpotential der Altbestände zu nutzen und die Wälder natürlich zu verjüngen. Auf „Katastrophenflächen“, die der Borkenkfer sehr stark zugesetzt hat, wie der im Hegholzbedarf es aber oftmals der Pflanzung. Getreu dem Motto „Wer streut der rutscht nicht“ soll ein möglichst gemischter Wald dem Klimawandel trotzen.
Auf einer kleineren Fläche, auf der noch der schattenspendende Altholzschirm der Altfichten vorhanden war, wurden Tannen gepflanzt. Durch die „Scheitelung“ der Nadeln, d.h. die Nadeln stehen rechts und links vom Trieb ab, ist diese Baumart hervorragend an Schattsituationen angepasst. Im stärker besonnten Bereich fiel die Wahl auf Wildkirschen die als besonders lichtbedürftig gelten. Die ökologische Bedeutung dieser Baumart liegt vor allem in seiner frühen und reichen Blütenpracht. Als Bienenpflanze ist sie deshalb bei Imkern sehr beliebt.
Den Schülern hat die Aktion bei frühlingshaften Temperaturen großen Spaß gemacht und sie planen in den nächsten Jahren die Pflanzfläche öfters zu besuchen, um die Entwicklung „ihres“ Waldes zu beobachten, erklärt Revierförster Lukas Haftner.
Mit 1200 Hektar Wald gehört die Großgemeinde zu den größten Waldbesitzern der Region. Zu etwa 90 Prozent bestehen die gemeindlichen Wälder aus Laubholzbeständen. Die Holzpreisentwicklung verlief gerade im Hinblick auf den überwiegenden Eichenbestand im Gemeindewald stabil auf hohem Niveau: Gerade die Preissegmente Fass- und Furnierholz sind für den Forstbetrieb nach wie vor sehr lukrativ. Außerdem: Schonungen hat erst vor zwei Jahren eine große Energiezentrale am Schulzentrum in Betrieb genommen, das überwiegend mit Hackschnitzel aus Gemeindewäldern betrieben wird. „Einerseits wollten wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, andererseits wollten wir uns als Kommune unbhängiger von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas machen!“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann.
Schonungen setzt bei der Waldbewirtschaftung auf die Nachhaltigkeit: Das ausgearbeitete Forstoperat hat einen jährlichen Zuwachs von 7900 Festmetern im Gemeindewald pro Jahr ermittelt: Die politische Zielvorgabe liegt bei 6300 Festmetern, die dem Forst jährlich entnommen wird, rechnet Bürgermeister Stefan Rottmann vor. Es wächst mehr nach, als dem Wald entzogen wird: Der Waldvorrat steigt kontinuierlich und damit auch die Werthaltigkeit der Forstabteilungen. So lag der Waldbestand 1986 noch bei 149 Festmeter/Hektar, 2010 lag er bereits bei 231 Festmeter/Hektar und soll bis zum Jahr 2030 auf 250 Festmeter/Hektar ansteigen. Mit 19 Hektar kann die Gemeinde zudem auf einen hohen Anteil an Ökoflächen verweisen.

Quelle: Gemeinde Schonungen

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