Vitali und Wladimir Klitschko wurden im Stadtrat zugeschaltet und richteten einen emotionalen Appell an Würzburg. Bild: Georg Wagenbrenner
Diese Liveschalte war bis zuletzt offen und schleuderte den Würzburger Stadtrat schließlich direkt ins Zentrum der aktuellen Weltpolitik. Zu Beginn der hybrid abgehaltenen Sitzung sprachen der Bürgermeister von Kiew Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir via Liveschalte zu den StadträtInnen und BürgerInnen und warben für jede erdenkliche Unterstützung für die „Festung Kiew“ und das angegriffene Land – sie dankten für die Hilfe und machten klar, dass es neben Spenden und Aufnahmebereitschaft von Flüchtlingen auch weitere Waffen und entschiedene Schritte gegen Russland brauche, „wenn nun selbst friedliebende Ärzte, Musiker oder Schauspieler“ in Kiew zu den Waffen greifen. In Klitschkos Stadt sei die Lage noch vergleichsweise stabil, man habe zwar 10 Grad minus, aber Strom und Wasser, andere Städte der Ukraine seien hingegen bereits ausgelöscht.
Über private Kontakte von Oberbürgermeister Christian Schuchardt kam die kriegsbedingt sehr spontane Schalte zu Stande und der hochemotionale Appell wurde mit stehenden Ovationen aufgenommen. In der Einleitung zur anschließenden Schweigeminute für die Opfer des Krieges war Oberbürgermeister Schuchardt sichtlich bewegt als er den Vergleich zu Würzburgs Zerstörung, die sich am 16. März wieder jährt, und den Kriegserfahrungen der Eltern- und Großeltern-Generation zog: „Man hat das Gefühl, Geschichte zerfällt zu Staub und alles geht von vorne los…“
Quelle: Stadt Würzburg