Staatsbürger in Uniform, mit diesem Begriff sind sowohl Rechte als auch Pflichten verbunden. Um für das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes einzutreten verlangt es nach einer klaren Haltung und einer starken Überzeugung auf dem Fundament des Grundgesetzes. Um diese zu stärken und auch den Blick über den Tellerrand zu wagen, organisierte die Infanterieschule den Tag der Werte – in vierfacher Ausfertigung.
Vom 21. bis 24. Februar 2022 führte die Infanterieschule einen Werteparcours für alle Angehörigen der Infanterieschule am Standort Hammelburg durch. Der ursprünglicheAuftrag, am 23. Februar 2022 den Tag im Zeichen der Wertevermittlung und Persönlichkeitsbildung durchzuführen, wurde von einem auf vier Tage erweitert. Um am Standort Hammelburg den knapp 1.000 Soldatinnen und Soldaten eine Teilnahme zu ermöglichen, war es nicht machbar, die Veranstaltung an einem Tag durchzuführen“, soMajor Tobias Ansorg als der Organisator der Gesamtveranstaltung.
Ausgeklügeltes Hygiene-Konzept
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie wurde ein umsichtiges Konzept mit kleinen Gruppen in großen Räumlichkeiten umgesetzt. Im stündlichen Wechsel kamen in sieben Stationen alle Teilnehmende in den Genuss aller Vorträge mit anschließenden Diskussionen. Absicht war es, dass sich die Soldaten kreativ mit den Werten und dem Selbstverständnis als Soldatin und Soldat des Heeres auseinandersetzen. Hierzu wurden Themen der politischen, historischen, interkulturellen und ethischen Bildung ausgewählt, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber negativen Einflüssen weiter zu erhöhen und die persönliche Einsatzbereitschaft zu stärken.
Der Beauftragte der Lehrsammlung Infanterie, Stabsfeldwebel Schubert, führte durch dieGeschichte der Hammelburger Garnison (Foto: Bundeswehr/Andrea Rippstein).
Die eigene Geschichte war ein zentraler Ankerpunkt der Veranstaltung. Hierbei wurde die Entwicklung vom Hammelburger Kriegsgefangenenlager bis zur heutigen Struktur der Infanterieschule sowie der Truppenübungsplätze Hammelburg und Wildflecken thematisiert. „Es ist wichtig zu wissen, wie sich der eigene Verband entwickelt hat, denn das schafft Identität und Verständnis.“, erklärt Major Ansorg.
Christoph Joa führte durch die Regionalausstellung (Foto: Bundeswehr/Andrea Rippstein). Vorträge anderer Dienststellen des Lagerberges
Der Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Bundeswehrdienstleistungszentrums Hammelburg führte durch die Regionalausstellung im ehemaligen Jägercasino und das Bundesforstamt Hammelburg rundete mit einem Vortrag zum „Grünen Liegenschaftsmanagement“ und den Vorgaben der Natura 2000 zur Pflege von Flora und Fauna sowie den geschützten Tieren und Insekten ab.

Mit Militärpfarrern im Dialog. Für die Soldaten*innen der Infanterieschule eine absolute Bereicherung während der Vortragsreihe (Foto: Bundeswehr/Andrea Rippstein).
Zu den Themen Normen, Werte und Tugenden in Verbindung der Kirchen im Alltag, trugen der evangelische und der katholische Militärpfarrer auf zwei Stationen vor. Als Staatsbürger in Uniform sind die Soldatinnen und Soldaten auch diejenigen, die für die Freiheit im Glauben eintreten. Dabei kamen die Militärpfarrer sehr offen mit den Teilnehmenden in den Dialog. Ergänzt durch eine weitere Station zum „Netzwert der Hilfe“, gab es Informationen über das „Psychosoziale Netzwerk“ am Standort und zum Lotsen für Einsatzgeschädigte Soldaten. Soldatische Themen, wie „Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz“ oder die ethische Herausforderung zwischen Alltag und Einsatz fanden an diesem Tag große Beachtung.
Hauptfeldwebel Hertl gab wichtige Tipps und Anlaufstellen zum „Psychosozialen Netzwerk“ (Foto: Bundeswehr/Andrea Rippstein).
Viel Aufwand um die Soldatinnen und Soldaten weiterzubilden, doch es sei wichtig, wie Brigadegeneral Michael Matz, der Kommandeur der Infanterieschule und General der Infanterie verdeutlichte: „Es ist wichtig, dass meine Soldaten wissen, wo sie herkommen und wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute sind. Der innere Wertekompass ist für das soldatische Handeln essenziell, denn er zeigt uns, wofür wir stehen und wofür nötigenfalls auch kämpfen.“

Autor: Axel Beyer

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