Ortschaften: Werneck (ausgenommen Gewerbegebiet Werneck an der A 70), Ettleben, Zeuzleben, Mühlhausen, Hergolshausen, Theilheim, Eßleben, Waigolshausen und Garstadt
Zur Vorgeschichte verweisen wir auf die mehrfachen RMG-Mitteilungen, zuletzt vom 01.03.2022 auf unserer Homepage.
Seit dem 28.01.2022 ist die Chlorung im Bereich Ettleben – Hergolshausen eingestellt. Die RMG verfolgte damit das Ziel, ihr Trinkwasser nach den strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung und möglichst ohne dauerhafte Chlorbeigabe zur Verfügung zu stellen.
Da aber nach der Einstellung der Chlorung zum 28.01.2022 eine auch nur sehr begrenzte Verkeimung nicht komplett ausgeschlossen werden konnte, hat das Gesundheitsamt Schweinfurt parallel zum Versuchszeitraum ein vorsorgliches Abkochgebot angeordnet.
Ziel des Versuches war es, eventuell auftretende lokale Verkeimungen aufzuspüren und erforderlichenfalls in eingegrenzten Bereichen ausspülen zu können. In der Versuchsphase seit 28.01.2022 wurden alleine über 150 Wasserproben an verschiedensten Probenahmestellen gezogen.
Obwohl in nahezu vier Wochen der Versuchsphase keine Keime feststellbar waren, sind zwischenzeitlich an örtlichen Stellen im Trinkwassernetz leider wieder vereinzelte Indikatorkeime aufgetreten.
Es wird an dieser Stelle ausdrücklich betont, dass es sich hierbei keineswegs um sog. „Schadkeime“ handelt. Laborbefunde weisen aber Indikatorkeime nach! Die Trinkwasserverordnung schreibt aber vor, dass auch keine Indikatorkeime im Trinkwassernetz vorhanden sein dürfen!
Aus unserer Sicht bestätigte sich die Theorie, dass durch die ca. 1 ½ jährige erforderliche Chlormaßnahme der natürliche Biofilm aus dem Gleichgewicht kam. Es hat sich gezeigt, dass es in absehbarer Zeit nicht möglich wird, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen.
Insoweit hat das Gesundheitsamt angewiesen, dass eine dauerhafte und längerfristige Desinfektionsmaßnahme mittels Chlordioxid im Versorgungsbereich D (Ettleben – Hergolshausen) durchzuführen ist.
Verwendet wird somit ab dem 07.03.2022 eine neue im Wasserwerk Ettleben eingebaute Chlordioxidanlage, die im Gegensatz zur bisher verwendeten Chlorbleichlauge nahezu ohne spezifischen Chlorgeruch auskommt.
Die Versuchsphase war aber nicht umsonst. Als Ergebnis bleibt hervorzuheben, dass die geförderten Wassermengen, welche das Wasserwerk Ettleben durchlaufen, keimfrei sind. Auch der Wasserspeicher (Hochbehälter Hergolshausen) sowie ca. 67 km Ortsnetzleitungen in neun Ortsteilen können nunmehr als Ursache für eine Verunreinigung ausgeschlossen werden.
Vielmehr liegt die Ursache nach unseren gewonnenen Erkenntnissen in einem hygienischen Problem (Biofilm aus dem Gleichgewicht) innerhalb einer Teilstrecke von ca. 4 km im insgesamt ca. 30 km umfassenden Trinkwasser-Transportleitungssystem (Fernleitungen) unseres Versorgungsbereiches D. Insoweit fordert das Gesundheitsamt Schweinfurt die mittelfristige Erstellung eines Sanierungskonzeptes in den nächsten drei Jahren.
Bitte beachten Sie, dass das angeordnete Abkochgebot bis zum flächendeckenden Chlornachweis sowie geprüfter Keimfreiheit im gesamten betroffenen Versorgungsgebiet D bestehen bleibt. Sobald die aufgezeigten Voraussetzungen in längstens 8 – 10 Tagen vorliegen, werden Sie unverzüglich über die Aufhebung des Abkochgebots informiert.
Wir bedauern, dass alle unsere bisherigen aufwändigen Bemühungen um eine chlorfreie Wasserabgabe beendet werden müssen. Seien Sie aber versichert, dass unser RMG-Trinkwasser mit der alternativlosen Chlorung in vollem Umfang die Vorgaben der Trinkwasserverordnung erfüllt.
Quelle: Zweckverband zur Wasserversorgung der Rhön-Maintal-Gruppe