Ebern: SPD in der Region unterstützt den Betriebsrat im Kampf um die Zukunft des Unternehmens
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„Wir stehen an der Seite der Beschäftigten von Valeo!“
Ebern Der Betriebsrat von Valeo in Ebern kann im Kampf für die Zukunft des Unternehmens auf die SPD in der Region setzen. Das wurde bei einem Online-Treffen von Parteivertretern und Abgeordneten mit dem Betriebsrat klar.
„Wir stehen auf eurer Seite!“, machte Ronja Endres klar. Die Vorsitzende der BayernSPD war nur eine von zahlreichen Bundes-, Landes- und regionalen Politiker:innen, die sich auf Initiative der SPD–Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer (AfA) Unterfranken mit dem Betriebsrat von Valeo zu einem Online-Austausch trafen.
Auch Sabine Dittmar, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister, Bernd Rützel, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales, der unterfränkische Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib, Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann, die Kreisvorsitzende der Haßberg-SPD, Johanna Bamberg-Reinwand, und der AfA-Kreissprecher Paul Hümmer wollen sich dafür einsetzen, den drohenden Personalabbau am Standort Ebern zu verhindern und die Beschäftigten sowie den Betriebsrat zu unterstützen.
Die in Frankreich ansässige Konzernspitze plant in Ebern erneut den Abbau von weiteren 80 Arbeitsplätzen. Bereits in den vergangenen Jahren waren über 400 Stellen im Eberner Valeo-Werk gestrichen worden. Die Betriebsratsvorsitzenden Sonja Meister und Thomas Werner informierten über die aktuelle betriebliche Entwicklung.
Thomas Werner strich dabei insbesondere die schwindende Innovationskraft durch die angekündigten Personalabbaumaßnahmen in Entwicklung und Musterbau heraus. „ Das geht an die Substanz des Standortes.“ Man habe mit der IG Metall und weiteren Beratern Vorschläge für neue Produkte eingebracht, die aber bisher kein Gehör fanden.
„Entwicklungsprojekte und Investitionen in Innovationen sind die Arbeitsplätze von morgen“, sagte Thomas Werner. In Bayern sind rund 400 000 Arbeitsplätze alleine in der Automobilindustrie vom technologischen Wandel betroffen. Diesem Prozess müsse mit zukunftsgewandten Antworten begegnet werden.
„Einen solchen Plan legt der Eberner Betriebsrat mit seiner Zukunftsvereinbarung mit Ideen und Konzepten von morgen vor“, lobte Bernd Rützel die Initiative. Volkmar Halbleib ergänzte: „Der Betriebsrat liefert ein echtes Beispiel für innovative, kreative und verantwortungsbewusste Betriebsratsarbeit.“
Sabine Dittmar betonte, dass die ständigen Ankündigungen des Konzerns zu weiterem Personalabbau und fehlende Perspektiven zu neuen Produkten, bei den Beschäftigten, aber auch bei den Menschen in der Region für Verunsicherung sorgen. Statt Stellenstreichungen, Investitionsmangelverwaltung und Verlagerungen brauche es „eine Perspektive für die Beschäftigten, auch für den in Ebern beheimateten Unternehmensbereich“. Innovationskraft und Weiterentwicklung haben die Menschen am Industriestandort Ebern, 75 Jahre lang bewiesen.
Dass die 80 Stellen Abbau nicht das letzte Wort sein könnten, befürchtet Jürgen Hennemann. Es gehe um die Grundstruktur für Innovationen eines Betriebes, die für einen langfristigen Bestand eines Betriebes und der Arbeitsplätze vorhanden sein müssten. Der Eberner Bürgermeister war lange Jahre Betriebsratsvorsitzender bei FTE und kennt die Sorgen der Beschäftigten und den Standort aus quasi erster Hand. „Der Standort Ebern braucht neue Produkte und neue Investitionen. Nur so kann das Werk der Mobilitätswende erfolgreich begegnen“, machte er klar. Die Beschäftigten könnten das, man muss sie nur lassen, ihnen eine Chance geben. Vor dem Hintergrund der Verwerfungen in der Automobilbranche gehe es aber nicht nur um Ebern. „Es geht um die Industriearbeitsplätze für die gesamte Region!“ Weswegen er den Landrat und die Abgeordneten mit einbezogen habe. Gemeinsam habe man sich bereits an die Konzernspitze in Paris gewandt.
AfA-Kreissprecher Paul Hümmer ging auf eine aktuelle Untersuchung des Verbandes der bayerischen Wirtschaft zur Untersuchung der Entwicklung der Auto-Cluster in Bayern ein. Die Ergebnisse dieser Studien müssten für die hiesigen Vertreter der bayerischen Staatsregierung alle Alarmglocken anspringen lassen. Unterfranken und insbesondere der Landkreis Haßberge seien von den grundlegenden Veränderungen im Automobilbereich, immens betroffen. Der Anteil von Beschäftigten in Unternehmen mit Produktion in der klassischen Antriebstechnik an der Gesamtbevölkerung liegt demnach im Landkreis Haßberge bei über 30 Prozent. Dies ist mit der höchste Wert in Bayern. „Wenn Wertschöpfung und Beschäftigung an den Standorten in der Region bleiben sollen, muss die Staatsregierung mit entsprechender Industriepolitik schnell und umfassend aktiv werden“, forderte Paul Hümmer.