Hoffnung auf Maksim Grebnev steigt von Tag zu Tag
Bad Königshofen. Dem TSV Bad Königshofen fallen die Bedingungen für Spielverlegungen in der TTBL (Tischtennis-Bundesliga) derzeit schmerzhaft auf die Füße. Denen nach ist eine Verlegung nur möglich, wenn einem Verein zwei Spieler aus Corona-Gründen ausfallen. Verletzungen fallen nicht ins Gewicht. Demnach hat ein kleiner Verein wie der TSV, der aus wirtschaftlichen Gründen nur vier für einen Bundesliga-Einsatz geplante Spieler mit Lizenz hat, im Vergleich zu den größeren zusätzlich die schlechteren Karten. Nur gut, dass Manager Andy Albert vor dieser Saison darauf gedrungen hat, die zusätzlichen Kosten für die Lizenzierung eines fünften Spielers, für Akito Itagaki (16), zu investieren. Andernfalls hätte man bereits die beiden Spiele gegen Bergneustadt (2:3) am vergangenen Sonntag und in Grenzau (0:3) am Mittwoch entweder zu zweit bestreiten und/oder ganz absagen und zusätzlich eine Strafe zahlen müssen.
Bastian Steger fiel wegen einer Corona-Infektion aus, Maksim Grebnev mit einer Sprunggelenksverletzung aus. Das Vertrackte ist, dass beides fast gleichzeitig passierte und ausgerechnet in einem Zeitfenster, in dem im Drei- bis Vier-Tages-Rhythmus und dazu gegen potenzielle Konkurrenten um den Klassenerhalt gespielt wurde bzw. wird. Gegner, die man alle in der Vergangenheit besiegen konnte, gegen die es bis jetzt aber nicht reichte. Gut nur, dass man in Normalbesetzung nicht immer, aber weitestgehend Punkte gesammelt hat, wo es möglich war, und nun von dem Vorsprung zehrt. Der natürlich von Spiel zu Spiel schmilzt.
Außer sportlich schmerzt es auch wirtschaftlich. Monatelang musste man Heimspiele als Geisterspiele austragen, mit null Einnahmen bei den üblichen Ausgaben. Jetzt sind 25 Prozent der Sitzplatz-Kapazität erlaubt, sprich 200 Zuschauer, nicht viel, aber besser als nichts. Von der Unterstützung her waren die 146 beim letzten Heimspiel mit der Garant, dass es eine so spannende Angelegenheit war. In der TSV-Geschäftsstelle gingen mehrere Anrufe und E-Mails ein, in denen Besucher der Mannschaft Ort – Zeljko – Itagaki Respekt und Anerkennung („Wir kommen wieder“) gezollt und Karten für dieses Spiel geordert haben.
Was wäre das für eine Gelegenheit für den immer noch Tabellenachten (10:16), mit einem Sieg gegen den Zehnten ASV Grünwettersbach (8:20) einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt zu tun. Doch wen und wie kann Koji Itagaki aufstellen? Bastian Steger auf jeden Fall nicht. Der Führungsspieler wurde zwar am Montag frei getestet, leidet aber immer noch an starkem Husten, und der Lungenfunktionstest ergab nur zwei Drittel der normalen Leistungsfähigkeit. Der behandelnde Arzt in Düsseldorf erteilte zwei Wochen Sportverbot. „An Hochleistungssport ist gar nicht zu denken“, ergänzte Steger in einem Gespräch mit dieser Redaktion.
Maksim Grebnevs Reha-Maßnahmen in der Physioscheune in Aidhausen machen dagegen mehr Hoffnungen auf einen Einsatz. Der Mannschaftstherapeut Peter Hofmann und Trainer Itagaki empfahlen „Maxi“ jeweils mit Tape-Verband am Knöchel am Dienstag Dehnen und leichtes Lauftraining, am Mittwoch leichtes Ball-Training, am Donnerstag Aufschlagtraining, am Freitag leichtes Training, am Samstag einen Härtetest und dann solle er selber entscheiden. Bis Donnerstagabend kam immer das Signal, „ Ya dumayu, eto rabotayet“ – „ich glaube, es geht.“ Seine Angaben in Prozent-Wahrscheinlichkeit verbesserten sich von 40:60 über 60:40 bis 80:20. Der Geschäftsführer Udo Braungart meint, „dass er auf einem guten Weg ist. Wir sind selber gespannt, ob er aufläuft.“
Von seiner Entscheidung hängt ab, wer anfängt, er oder Akito Itagaki. Der gab sein Debüt am Sonntag gegen den Olympiateilnehmer Benedikt Duda, unterlag nach respektabler Vorstellung 0:3, gewann insgesamt elf Bälle. Am Mittwoch schaffte er gegen den Nationalspieler Patrick Baum beim 1:3 schon 31 Bälle und seinen ersten Satzgewinn in der Bundesliga. Natürlich kann auch sein Vater innerhalb einer Woche aus einem Regionalliga- keinen Bundesligaspieler zaubern. Die positivste Erkenntnis waren für die TSV-Verantwortlichen aber Akitos Fortschritte. Im Übrigen übt Akito nicht nur täglich mit seinem Vater, sondern immer öfter auch in einem Nachwuchsprojekt des DTTB in Saarbrücken.
Wenn Kilian Ort an seine Bergneustadt-Form anknüpft, ist ihm alles zuzutrauen. Und wenn bei Filip Zeljko endlich mal der Knopf aufgeht und ein Häppchen Glück dazu kommt, dann muss dieses Spiel noch lange nicht verloren sein. Die Einlass-Bedingungen sind dieselben wie letzten Sonntag, 2G plus Test oder Booster.
Saarbrücken-Spiel auf 11. Februar verlegt
Bad Königshofen Nach Rücksprache mit dem Gegner und der TTBL wurde das Spiel des 20. Spieltags vom 20. März 2022 auf den 11. Februar 2022 um 19 Uhr vorverlegt. Grund dafür ist die Absage der Tischtennis-Weltmeisterschaft in China. In das dadurch frei gewordene Zeitfenster, teils auch davor und danach, hat die ITTF (Internationale Tischtennis-Föderation) einige Weltcup-Turniere terminiert, die sich mit Bundesliga-Ansetzungen überschneiden. Sie sollen von Spitzenspielern der Bundesliga, auch von Kilian Ort, besucht werden. Verschoben wird der gleichzeitig durchzuführende letzte Spieltag der Saison 2021/22 vom 1. April auf den 13. April 2022.
Wie der TSV-GmbH-Geschäftsführer Udo Braungart mitteilte, habe man sich mit dem amtierenden DTTB-Pokalsieger 2022 1. FC Saarbrücken (mit dem ehemaligen Königshöfer Darko Jorgic) auf diesen Termin 11. Februar geeinigt. „Er passt uns, weil wir dann den Hallenaufbau vom Freitagabend gleich für das Spiel am Sonntag (13. Februar) gegen den TTC Neu-Ulm stehen lassen können. Für Saarbrücken bedeutet es, dass sie von hier gleich nach Mühlhausen zum Sonntagsspiel weiter reisen können.“
Quelle: TSV Bad Königshofen